Borgward

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Werbung von 1941

Borgward war von 1920 bis 1969 Namensbestandteil verschiedener Unternehmen des deutschen Ingenieurs und Automobilfabrikanten Carl Friedrich Wilhelm Borgward.

Bekannt war Borgward als Fahrzeugmarke, die in den Jahren zwischen 1939 und 1963 in und um Bremen Personen- und Lastwagen hergestellte. 1961 geriet die Unternehmensgruppe, größter Arbeitgeber Bremens, in finanzielle Schwierigkeiten, die zum Untergang der Unternehmen Borgward führten.

Firmengeschichte

Die Bremer Kühlerfabrik & Co stellte Kühler und Reifen für die Autoindustrie her, ab 1924 den von Borgward konstruierten Kleinlieferwagen „Blitzkarren“, ein offenes Dreiradfahrzeug. Borgward war Teilhaber und Geschäftsführer. Einer der Hauptkunden war die Deutsche Reichspost, welche die „Blitzkarren“ in Bremen einsetzte.

1925 trat der Kaufmann Wilhelm Tecklenborg als Teilhaber mit einer Einlage von 10.000 RM in die neugegründete Fahrzeugwerke Borgward & Co. G.m.b.H ein. Neben dem „Blitzkarren“ brachte Borgward 1925 den „Goliath“ heraus; einen „Vorderlader“ mit der Ladepritsche über der jetzt zweirädrigen Vorderachse. Das Modell „Goliath Standard“ hatte eine Nutzlast von 500 kg und war mit einem 350-cm³-Motor mit 7,5 PS Leistung mit Kupplung, Getriebe und einer Bremse an allen Rädern versehen. Monatlich wurden 20 bis 30 Fahrzeuge verkauft.

Der Firmenname Fahrzeugwerke Borgward & Co. wurde 1928 in Goliath-Werke Borgward & Co. geändert. Diese baute ab dem Jahr 1931 den Dreirad-Personenwagen „Goliath Pionier“, einen Zweisitzer mit 200-cm³-Ilo-Zweitaktmotor im Heck mit einer Leistung von 5,5 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von ca. 60 km/h. 1931/32 war der „Pionier“ das meistproduzierte Personen-Kfz in Deutschland. Ab 1929 erwarben Carl Borgward und sein Teilhaber Wilhelm Tecklenborg die Aktienmehrheit der Automobilfabrik Lloyd. Borgward gründete im Jahre 1936 eine Aktiengesellschaft mit fünf Millionen Reichsmark Grundkapital, die als Hansa-Lloyd-Goliath Werke AG firmierte. Borgward wurde später Alleineigner und nannte sein Unternehmen Hansa-Lloyd-Goliath Werke Carl F. W. Borgward, später Carl F. W. Borgward. Das Jahr 1933 brachte die entscheidende Wende.

Das Motorisierungsprogramm der nationalsozialistischen Regierung erwies sich als Segen. Bei Borgward liefen ab 1934 der Hansa 400 und 500 vom Band. Borgward war einer der größten Lkw-Hersteller im Reich.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges war das Unternehmen ein Lieferant für die Wehrmacht. Halbkettenfahrzeuge wie Schützenpanzer, Zugmaschinen, Ladungsträger, auch Torpedos wurden produziert. Das 1938 eröffnete Werk in Bremen-Sebaldsbrück wurde bei dem Luftangriff auf Bremen vom 12. Oktober 1944 zu 58 Prozent, das Goliath-Werk in Hastedt zu 87 Prozent zerstört. Zum Schutz vor weiteren Luftangriffen der Alliierten wurde die Getriebe- und Achsenfertigung nach Delmenhorst verlagert und im Winter 1943/44 das „Außenwerk Ottersberg“ errichtet.

Neuanfang

Nach Kriegsende wurde Carl Borgward von Amerikanern verhaftet, in Ludwigsburg interniert und durfte seine Werke nicht führen, sie wurden bis 1957 von Wilhelm Schindelhauer geleitet. Borgward kam nach neun Monaten aus amerikanischer Haft frei und konnte erst 1948 seine Werke wieder betreten. Während der Haftzeit arbeitete er jedoch schon wieder an seinen Fahrzeugentwürfen, aus denen später der Borgward Hansa 1500 wurde. Sein erstes Neumodell nach dem Krieg hatte als erster deutscher Mittelklasse-Pkw eine Pontonkarosserie.

Für die neugegründete Bundeswehr wurden aufgrund der bestehenden Erfahrungen bereits ab 1956 geländegängige neunsitzige Kübelwagen/Kleinlastwagen mit Ottomotor Borgward B 2000 A/O 0,75 in verschiedenen Versionen geliefert.

Neuentwicklungen

Außer den neuen Pontonkarrosserien hatte Borgward weitere Neuigkeiten in seine Produktion eingeführt, so entwickelte und fabrizierte er ab Ende der 1940er Jahre auch das erste Automatikgetriebe in Deutschland, ein Strömungsgetriebe. Der P 100 war das erste Fahrzeug mit Luftfederung; Aluminiumkarosserien wurden ebenfalls von Borgward für die Sportwagen erstmals verwendet.

In den 1950er Jahren belegte Borgward den vierten Platz der deutschen Automobilhersteller.

Motorsport

Carl F. W. Borgward, der bereits vor dem Krieg Sport-Rennwagen bauen wollte, beteiligte sich von 1950 bis 1958 am internationalen Motorsport. Die Erfolge waren zahlreich, u. a. die Fahrten des Borgward Hansa 1500 Typ Inka in Montlhéry (1950) endeten mit zwölf Rekorden in der Klasse F bis 1,5 Liter Hubraum; unter anderem 172 km/h über 1.000 Meilen. Diese Erfolge waren ausschlaggebend dafür, daß sich Borgward sich bis 1958 an Sportwagenrennen wie 1.000-km-Rennen auf dem Nürburgring, den 24 Stunden von Le Mans sowie der Rallye Carrera Panamericana beteiligte. Bekannte Rennfahrer wie Hans Herrmann, August Momberger, Adolf Brudes, Heinz Meier, Fritz Jüttner, Karl-Heinz Schäufele und Joakim Bonnier fuhren für Borgward.

Unternehmensgruppe

Die Unternehmen produzierten nun die Fahrzeuge der Marken Borgward, Goliath und Lloyd. Alle Unternehmen der Borgward-Gruppe zusammen beschäftigten 20 Prozent der damals in Bremen insgesamt Beschäftigten, was rund 20- bis 24.000 ständigen Mitarbeitern entsprach. Insgesamt wurden mehr als eine Million Autos hergestellt.

Konkurs

Ende des Jahres 1960 wurde bekannt, daß die Borgward-Unternehmen Millionenkredite aus öffentlicher Hand hatten.

So waren z. B. über vier Millionen DM in eine von Henrich Focke geleitete Mannschaft von Borgward-Mitarbeitern investiert worden; sie entwickelte ab 1956 in einer Halle des Borgward-Werks Sebaldsbrück einen dreisitzigen Hubschrauber, den Focke-Borgward BFK-1. Es waren zwei Prototypen angefertigt worden, die 1958 flugfähig waren. Sie sollten unter der Bezeichnung Kolibri I und Kolibri II an die neu aufgestellte Luftwaffe geliefert werden. Die Bundeswehr zeigte dann jedoch plötzlich kein Interesse mehr an den Hubschraubern.

Kostspielige Neuentwicklungen, die automobile Typenvielfalt und unrationelle Arbeitsweise sowie Absatzschwierigkeiten auf den Exportmärkten führten Ende 1960 zu Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens.

Der durch Presseveröffentlichungen, insbesondere in der „Bild“-Zeitung und im Magazin „Der Spiegel“, unter Druck geratene Bremer Senat zog dann auch noch seine Bürgschaftserklärung über einen Teil der Kreditsumme zurück. Dies war überraschend, da die Kreditsumme völlig durch riesige Grundstücke der Unternehmen abgesichert war. Die Banken gaben in der Folge für Februar 1961 zugesagte Kredite nicht mehr frei und Carl F. W. Borgward wurde vom Senat durch die Senatoren Nolting-Hauff und Eggers vor die merkwürdige Alternative gestellt, seine sämtlichen Unternehmen entschädigungslos (!) dem Land Bremen zu übereignen oder in den Konkurs zu gehen. Der 70jährige Borgward sagte gezwungenermaßen zu und übergab seine Unternehmen dem Land Bremen nach dessen Zusage, sie als Borgward-Werke AG weiterzuführen.

Als Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde Dr. Johannes Semler eingesetzt. Dieser war gleichzeitig als Aufsichtsratsvorsitzender von BMW bei der Konkurrenz in München tätig. Die Neutralität des mit 250.000 DM vergüteten Wirtschaftsprüfers wurde nach dem Bekanntwerden dieser Tatsache zwar vielfach angezweifelt, jedoch schon im Juli 1961 stellten Semler und ebenso die drei Geschäftsführer der Borgward-, Lloyd- und Goliath-GmbH Anträge auf Eröffnung von Vergleichsverfahren, was die Unternehmensgruppe Borgward praktisch beendete.

Im Zuge der Abwicklung der Unternehmen konnten „überraschenderweise“ sämtliche Gläubiger- und Bankenansprüche aus den bestehenden Unternehmensmassen befriedigt werden. Auch deshalb wird das Vorliegen der Konkursreife bis heute bestritten. Carl F. W. Borgward wurde allerdings nicht entschädigt; selbst der Zugang zu seinen ehemaligen Werken wurde ihm vom Senat verwehrt.

Nach dem Konkurs

Der Ingenieur und Firmengründer Carl F. W. Borgward überlebte das Ende seiner Unternehmen nur um zwei Jahre, er verstarb 1963 während der Werksdemontage an einem Herzinfarkt. Eine Investorengruppe erwarb im Jahr 1964 die Produktionsmaschinen und fabrizierte in den Jahren 1967 bis 1970 den Borgward P 100 als „230/230 GL“ in Mexiko.

Zweiter Neuanfang

Schon seit 2005 arbeitet der Enkel Carl F. W. Borgwards, Christian Borgward, an der Rückkehr der Borgward-Automobile. Diese zweite Auferstehung von Borgward fasziniert die Autoliebhaber, die bislang nur noch auf Auto-Veteranentreffen aktiv sein konnten. Am 21. Mai 2008 gründete Christian Borgward als Eigentümer der Borgward-Markenrechte zusammen mit Karlheinz L. Knöss in Luzern (Schweiz) die Borgward AG. Firmenzweck der Borgward AG ist die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Automobilen, Wasserfahrzeugen und Flugzeugen. Seinem Erbe verpflichtet, soll Borgward wieder als deutsche Automobilmarke für Präzision, Fortschrittlichkeit und überragende Qualität stehen.

Im März 2014 wurden die Markenrechte Borgward an einen chinesischen Lkw-Hersteller veräußert. Beiqi Foton Motor will unter dem bekannten Markennamen Borgward wieder Autos auf den Markt bringen. Auf dem Genfer Autosalon 2015 präsentiert sich das Unternehmen bereits, zwar noch nicht mit einem neuen Auto, jedoch mit einer Botschaft: Das erste selbst entwickelte Modell, ein SUV, werde Ende September 2015 auf der IAA in Frankfurt präsentiert.

Borgward-Modelle

Pkw-Modelle
  • Borgward 2000 (1938–1939)
  • Borgward 2300 (1939–1942)
  • Borgward Hansa 1500 (1949−1952)
  • Borgward Hansa 1800 (1952−1954)
  • Borgward Hansa 1800 D (1953–1954)
  • Borgward Hansa 2400 (1952–1958)
  • Borgward Isabella (1954–1961)
  • Borgward P 100 (1959–1961)
  • Borgward 230 (1967−1970) hergestellt in Mexiko
  • Borgward Arabella (1959–1961)

Später wurden aus vorhandenen Ersatzteilen bis 1963 noch über 1.000 Fahrzeuge hergestellt.

Lkw-Modelle
  • Borgward B 611/D, 1,7-Tonner
  • Borgward B 1000
  • Borgward B 1250
  • Borgward B 1500 / B 511
  • Borgward B 1500F / B 611
  • Borgward B 2000
  • Borgward B 2500 / B 522
  • Borgward B 622
  • Borgward B 3000
  • Borgward B 4000 / B 533 / B 544
  • Borgward B 4500 / B 555
  • Borgward B 655
Busse

Die Borgward-Lkw-Fahrgestelle wurden auch von einigen anderen Herstellern zum Aufbau von Bussen verwendet, ab 1949 stellte man folgende Busse selbst her:

  • Borgward B 1250 (Bus 1) (1949–1952)
  • Borgward B 1500 (Bus 10), (ab 1952/1953)
  • Borgward B 2000 (ab 1951) auch mit Ludewig Aero-Aufbau
  • Borgward B 2500 (ab 1954)
  • Borgward B 2500 F (1954–1959)
  • Borgward B 3000 (ab 1949)
  • Borgward BO 4000 (ab 1951)
  • Borgward BO 4500 (ab 1952)
  • Borgward BO 611 (1957–1962)

Verweis