BMW AG

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BMW Werbung von 1936
BMW Werbung von 1943

Die Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft (BMW AG) ist ein deutscher Automobilhersteller. Über viele Jahrzehnte waren weder Automobile noch Motorräder die zentralen BMW Produkte. Gerade die Anfangsjahre des Unternehmens wurden durch den Flugmotorenbau maßgeblich gestaltet. Flugmotoren formten das Image der Marke BMW entscheidend und ermöglichten beeindruckende Rekordflüge, die BMW weltweit bekannt machten.

Geschichte

Anfänge

Vorgänger von BMW waren die 1913 von Karl Rapp gegründeten Rapp Motorenwerke GmbH. Sie änderten ihren Namen im April 1917 zunächst in BMW GmbH und ein Jahr später, nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, in BMW AG. Der erste Geschäftsführer war bis 1942 Franz Josef Popp. In der jungen Firma machte sich der aufstrebende Ingenieur Max Friz schnell einen Namen: Er entwickelte 1917 einen Flugzeugmotor mit Überverdichtung. Dadurch wurde der Leistungsverlust in der Höhe verringert. Diese Konstruktion bewährte sich so gut, daß BMW von der Preußischen Heeresverwaltung einen Auftrag über 2.000 Motoren erhielt.

Am 17. Juni 1919 wurde mit einem BMW IIIa noch heimlich der Höhenweltrekord von 9.760 Metern erzielt, doch mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Versailler Vertrag schien bereits das Ende der Firma gekommen zu sein: Der Friedensvertrag verbot es für fünf Jahre, in Deutschland Flugzeugmotoren - damals das einzige Produkt von BMW - herzustellen. 1922 verließ Hauptaktionär Camillo Castiglioni die Firma und nahm die Namensrechte an BMW mit. Er ging zu den Bayerischen Flugzeugwerken (BFW). Diese waren aus dem am 7. März 1916 registrierten Gustav-Otto-Flugzeugwerk von Gustav Otto, einem Sohn des Ottomotor-Erfinders Nikolaus Otto hervorgegangen. Dieser 7. März 1916 gilt in der offiziellen Firmengeschichtsschreibung als Gründungsdatum von BMW.

Mit dem Wechsel von Castiglioni werden aus den Bayerischen Flugzeugwerken (BFW) BMW. Die Firma aber, die bis dahin BMW hieß, wurde zur Südbremse und später dann zur Knorr-Bremse. Ein Jahr nach dem Namenswechsel, 1923, entwickelten Max Friz und Martin Stolle das erste BMW-Motorrad, die R 32, und legten damit den Grundstein für eine neue Produktionslinie: Motorräder. Friz brauchte für den Entwurf der R 32 nur fünf Wochen. Bis heute hat sich das Grundprinzip dieses Motorrades erhalten: Boxermotor und Kardanantrieb im Doppelrohrrahmen. Ab 1924 wurden auch wieder Flugmotoren hergestellt.

Neben dem Stammsitz in München-Milbertshofen wurde in München-Allach eine weitere Produktionsstätte errichtet. Zudem expandierte das Unternehmen in Deutschland durch Firmenübernahmen und den Aufbau weiterer Werke. Die Automobilproduktion setzte 1928 nach dem Kauf der Fahrzeugfabrik Eisenach ein und blieb auch weiterhin in Thüringen. Auf Konzernebene erzielte BMW 1939 einen Umsatz von 280 Mio. RM und beschäftigte knapp 27.000 Mitarbeiter.

Adolf Hitler bei den Bayerischen Motoren Werken 1935
Original-Foto für das „Arbeitertum“: H. Hoffmann

Zweiter Weltkrieg

Auf staatliche Anordnung wurde nach Beginn des Zweiten Weltkriegs die zivile Fertigung nahezu komplett zurückgefahren. 1941 stellte BMW die gesamte Automobilproduktion bis auf eine kleine Entwicklungsabteilung ein. Die Motorradfertigung wurde zunächst für Wehrmachtkrafträder weitergeführt. Im Jahr 1942 mußte diese Produktion jedoch zugunsten der Fertigung von Flugmotoren gestoppt werden. Vom Unternehmen wurden ab Mitte 1941 auch ausländische Personen (→ Fremdarbeiter) angestellt.

Nachkriegszeit

Bei Kriegsende wurden alle Anlagen der BMW AG von den alliierten Truppen beschlagnahmt; die Rüstungsproduktion mußte eingestellt werden. Von Sommer 1945 bis Ende 1948 fertigte BMW am Münchner Stammsitz eine breite Palette von Gütern – vom Kochtopf bis zum Ersatzteil für BMW-Wagen -, die neben Instandsetzungsarbeiten den größten Anteil am Geschäftsumsatz hatte. Der größte Teil der Anlagen außerhalb Bayerns ging verloren, die beiden BMW-Werke in München wurden als Demontageobjekte eingestuft. Mehr als ein Viertel aller in Bayern demontierten Maschinen stammten von BMW. Das Werk in Milbertshofen wurde nach 1945 der eigentliche Entwicklungs-, Produktions- und Umsatzträger der Firma. Der Betrieb in Allach fungierte hauptsächlich als Reparatur- und Wartungswerk für die VS-Armee.

1948 nahm BMW die Motorradproduktion wieder auf und profitierte bis Mitte der 1950er Jahre von der hervorragenden Motorradkonjunktur. Ab 1952 fertigte BMW erstmals auch in Bayern Automobile, die jedoch bis Ende der 1950er Jahre hohe Verlustträger blieben. Auch die 1954 gestartete Triebwerksfertigung brachte anfangs keine Gewinne.

Durch die hohen Verluste aller Produktionssparten geriet BMW 1959 in Schwierigkeiten, die die weitere Existenz des Unternehmens bedrohten. Durch Hilfeleistungen zum einen von Seiten des bayerischen Staates und zum anderen von Seiten des Bundes - dem persönlichen Einsatz von Franz Josef Strauß (CSU) als Bundesverteidigungsminister ist es zu verdanken, dass BMW den Auftrag für die Fertigung von Starfightertriebwerken erhielt – sowie durch einen neuen Großaktionär konnte kurzfristig der Konkurs und die Zerschlagung des Unternehmens abgewendet werden. Der Einstieg von Herbert Quandt eröffnete für BMW eine langfristig positive Perspektive.

Die Sanierung gelang in den folgenden Jahren, insbesondere durch erfolgreiche neue Automobiltypen. Ab 1965 konzentrierte sich BMW voll und ganz auf die Produktion von Automobilen und Motorrädern, daher trennte man sich von der Flugmotorenfertigung und vom Werk Allach. Die 1966 einsetzende Wirtschaftskrise brachte besonders den niederbayerischen Automobilhersteller Hans Glas GmbH in finanzielle Schwierigkeiten. BMW übernahm mit Unterstützung des Freistaats Bayern das Unternehmen mit den beiden Standorten Dingolfing und Landshut. Der Standort Dingolfing entwickelte sich in den folgenden Jahren zur größten Produktionsstätte des Konzerns. Ausdruck der verbesserten wirtschaftlichen Situation war die Eröffnung der neuen Konzernzentrale und des BMW-Museums 1973, deren moderne Architektur in der Nachbarschaft zum Olympiagelände zu einem Wahrzeichen für das Unternehmen und die Stadt München geworden ist.

Die fortschreitende Expansion auf dem deutschen sowie den internationalen Märkten machte es Anfang der 1980er Jahre erforderlich, eine neue Fertigungsstätte zu planen. BMW entschied sich 1982 für Regensburg als Standort seines neuen Werks, das 1987 mit der Produktion begann. In dem kontinuierlich ausgebauten Werk wurden bis 2005 mehr als 3 Mio. Fahrzeuge produziert. Nachdem 1989 das Projekt „Wiederaufarbeitungsanlage für Kernbrennelemente“ (WAA) in Wackersdorf (Landkreis Schwandorf) aufgegeben worden war, entschloß sich BMW, dort zu investieren. 1990 begann die Karosseriefertigung. 1998 eröffnete auf dem Gelände ein Industriepark.

Die Expansionsbestrebungen in den 1990er Jahren führten zu einem erneuten Einstieg in das Luftfahrtgeschäft. Zusammen mit dem britischen Hersteller Rolls-Royce wurde das gemeinsame Tochterunternehmen „BMW Rolls-Royce GmbH“ gegründet, das moderne Triebwerke entwickelte. Aufgrund veränderter strategischer Planungen gab BMW diese Aktivitäten jedoch nach wenigen Jahren wieder auf. Dank guter Beziehungen zu dem britischen Unternehmen konnte BMW 1998 die Rechte für die Automobilmarke Rolls-Royce erwerben; seit 2003 werden unter BMW-Regie entwickelte Rolls-Royce Fahrzeuge vertrieben.

Der Kauf der Rover-Gruppe 1994 brachte in einem zweiten Schritt nicht den gewünschten Erfolg. Die Sanierung des erworbenen Unternehmensteils erwies sich als zu kostspielig, sodaß sich BMW im Jahr 2000 wieder von dem Engagement trennte. Im BMW-Konzern verblieb lediglich die Marke Mini, von der 2004 ca. 190.000 Einheiten abgesetzt werden konnten. Auch auf dem amerikanischen Markt zeigte man sich ab 1995 mit einem eigenen Produktionsstandort präsent (Spartanburg, Südkarolinien). Zuletzt wurde 2005 in Leipzig ein neues Werk eröffnet; bei dieser Standortauswahl kamen mehrere bayerische Bewerber nicht zum Zuge. Neben den bayerischen Niederlassungen befinden sich heute wichtige Produktionsstätten in Berlin-Spandau (Motorradproduktion), Eisenach, Spartanburg (VSA), Rosslyn (Südafrika), Oxford (Großbritannien), Hamshall (Großbritannien), Steyr (Österreich) Goodwood (Großbritannien) und Shenyang (China).