Boston Tea Party
Als Boston Tea Party wird ein Protestakt englischer Kolonialisten in Massachusetts gegen die Steuerpolitik Großbritanniens bezeichnet. Die stetig von England betriebene Eskalation im Streit mit den Dreizehn Kolonien führte letztlich zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Über 90 % der Siedler in den britischen Kolonien waren Pflanzer. Dies war beabsichtigt und hatte den Hintergrund eines gewollten, umfangreichen Warentausches. Mit den Kolonien sollten Gewinn erwirtschaftet werden, indem dort vorhandene Rohstoffe ins Mutterland geliefert und dafür die amerikanischen Neusiedler Fertigwaren aus Großbritannien erhalten sollten. Verschiedene Gesetze des englischen Parlaments verboten die Herstellung von Industriewaren in den Kolonien. Da der Raubstaat England einen stetig wachsenden Kapitalbedarf hatte wurden immer neuer Zölle und Steuern auf koloniale Waren erhoben.
1767 begann England, Abgaben auf verschiedene nach Amerika eingeführte Güter einzuführen. Der „Sugar Act“ erhob Abgaben auf Zucker, der „Stamp Act“ ordnete an, daß die Kolonisten Steuern auf Zeitungen, Dokumente, Spielkarten und andere Papierwaren zahlen sollten. Ein „Quartering Act“ forderte, daß man den Soldaten der Krone Essen, Trinken und Wohnraum unentgeltlich bereitstellte. Nach deutlichen Protesten wurde überlegt, Steuern durch Zölle zu kompensieren („Towshend Act“). Letztlich sahen sich die Neusiedler der Situation ausgesetzt, immense Abgaben zu zahlen, ohne daß ihre Interessen im Parlament des Mutterlandes berücksichtigt wurden. Unter der Parole „No taxation without representation“ (dt.: Keine Besteuerung ohne eine [gewählte politische] Vertretung) verweigerten die Kolonien die Zahlung und forderten Mitbestimmungsrecht ein; zudem wurde der Handel mit britischen Waren boykottiert. Besonders Massachusetts tat sich bei den Protesten hervor. Es kam zu gewalttätigen Übergriffen gegen Steuereinnehmer der britischen Krone und deren Verwaltungsbeamten. Großbritannien sah sich zur Rücknahme der Steuern gezwungen, wobei es eine Ausnahme gab: Die Teesteuer.
Der Tea Act
Die Regierung erließ 1773 den „Tea Act“, nach dem der East India Trade Company eine Monopolstellung eingeräumt wurde. Der Gesellschaft wurde erlaubt, Tee zu Billigpreisen anzubieten, damit die Kolonisten auf den durch eigene Händler importierten Tee verzichten. Die Engländer sahen dies als Verrat an und bezeichneten den Tee als „Schmuggelware“. Die wäre möglicherweise sogar akzeptiert worden, allerdings sah sich Großbritannien dann im Recht, auf diesen Tee eine Steuer zu erheben. Dies traf auf scharfe Ablehnung, da die Kolonisten dann lieber ihre lokalen Händler unterstützen wollten.
Boston Tea Party
Die Weigerung die Teesteuer zu zahlen gipfelte am 16. Dezember 1773 in der Boston Tea Party, bei der Kolonisten sich als Indianer verkleidet verkleideten, bei Nacht drei englische Handelsschiffe stürmten und die Teelieferungen in den Bostoner Hafen kippten. Zuvor hatten sie versucht, die Schiffe zur Rückkehr nach England zu bewegen, was der Gouverneur aber untersagte. Als Anführer der Proteste gilt neben John Hancock auch Samuel Adams, beide zählen zu den Gründervätern der Vereinigten Staaten.
Folgen
Die Krone war ob des Verhaltens zutiefst verstimmt und erließ im Frühjahr darauf eine Verordnung, bekannt als „Intolerable Acts“. Es handelte sich um fünf Gesetze, die als Strafmaßnahme gedacht waren.
- Der Bostoner Hafen wurde geschlossen und sollte erst wieder in Betrieb genommen werden dürfen, wenn
- der Zoll gezahlt wird und
- der englischen Krone der notwendige Respekt gezollt werde.
Boston Port Act
Bestimmungen des „Boston Port Act“:
- Britische Offiziere sollten in der Kolonie nicht mehr wegen Vergehen, insbesondere Mordanklagen, angeklagt werden dürfen. Ihnen wurde ein Recht auf ein Verfahren in England zugesagt.
- Die Verwaltungsrechte von Massachusetts sollten beschnitten werden. Ein Verwaltungsrat, eingesetzt durch die britische Krone, sollte die Oberhoheit erhalten; zudem sollten öffentliche Versammlungen untersagt werden („Massachusetts Government Act“)
- Bürger wurden verpflichtet, den Soldaten der Krone freie Unterkunft sowie Verpflegung zu stellen.
Quebec Act
Das im Norden gelegene Quebec-Territorium sollte seine Grenzen nach Süden bis zum Ohio River ausweiten dürfen und so die Siedler der Römisch-Katholischen Kirche wieder näher bringen. Genau davor waren viele Neusiedler letztlich geflüchtet.[1]
Literatur
- Benjamin L. Carp: Defiance of the Patriots: The Boston Tea Party and the Making of America. Yale University Press, New Haven 2011, ISBN 978-0-300-17812-8.
- Philip J. Deloria: Playing Indian. Yale University Press, New Haven u. a. 1998, ISBN 0-300-07111-6 (Zugleich: New Haven CT, Yale University, Dissertation, 1994).
- Bruce E. Johansen: Mohawks, Axes and Taxes: Images of the American Revolution. In: History Today. Bd. 35, Nr. 4, April 1985, ISSN 0018-2753, S. 10–16.
- Benjamin Woods Labaree: The Boston Tea Party. Oxford University Press, New York NY 1964.