Botanik
Botanik (zu altgr. botanikós „pflanzlich“, zu: botánē = „[Futter]pflanze“; dt. Pflanzenkunde, Pflanzenlehre) oder auch Phytologie ist eine aus mehreren Teilgebieten bestehende Disziplin der Biologie und für sich genommen diejenige Lehre und Wissenschaft, die sich mit der Kenntnis der Pflanzen beschäftigt. Unter dieser Kenntnis ist zu verstehen die Benennung, Beschreibung und Klassifizierung, die Untersuchung und von allgemeineren Gesichtspunkten ausgehende Betrachtung der äußeren und inneren Formverhältnisse und Lebenserscheinungen der pflanzlichen Organismen.
Die Botanik zerfällt zunächst in drei große Abteilungen: Die erste, die sich mit der Erkenntnis der Gestaltungsverhältnisse der Pflanzen beschäftigt, nennt man (Pflanzen-)Morphologie; die zweite, deren Gegenstand die Erforschung der Lebenserscheinungen ist, heißt (Pflanzen-)Physiologie, und die dritte, die danach strebt, die Gesamtheit der Pflanzen in einzelne Gruppen einzuteilen und sowohl die Verschiedenheiten als die Ähnlichkeiten der einzelnen Pflanzenarten (Spezies) zu diesem Zwecke erforschen muß, heißt (Pflanzen-)Systematik. Desweiteren existieren die zwei weniger alten Teilgebiete Geobotanik und Ökophysiologie.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
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Die Botanik ist ebenso wie die meisten übrigen Naturwissenschaften eine verhältnismäßig junge Wissenschaft; denn erst ungefähr in der Mitte des 17. Jahrhunderts lassen sich die Anfänge von wissenschaftlicher Botanik nachweisen. Bis dahin begnügte man sich nach Art von Aristoteles und seinem Schüler Theophrast, die als Heilmittel oder zu anderen Zwecken Verwendung findenden Pflanzen aufzuzählen und notdürftig zu beschreiben.
Diesem Zustand machten gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts die vorzugsweise in Deutschland (einschließlich dessen nordwestlichen Teil, den heute getrennten Niederlanden) erscheinenden Kräuterbücher ein Ende. Zu erwähnen sind hauptsächlich die in Deutschland von Otto Brunfels (gest. 1534), Hieronymus Bock (1498-1554), Leonhard Fuchs (1501-66), Theodor Tabernaemontanus (gest. 1590), im niederländischen Teil von Rembert Dodonaeus (1517-85), Matthias l'Obel oder Lobelius (1538-1616), Carolus Clusius (Charles de l'Écluse, 1525-1609), im schweizerischen Teil von Konrad Gesner (1516-65), in Frankreich von Jacques Delechamps (1513-88) herausgegebenen Werke, die meist auch schon mit Illustrationen versehen sind.
Während die Systematik hiernach schon vom Anfang des 17. Jahrhunderts an eine wissenschaftliche Behandlung erfuhr, sind Histologie sowie die eingehendere vergleichende Morphologie, abgesehen von einigen wenigen Versuchen gegen Ende des 18. Jahrhunderts, erst von Anfang des 19. Jahrhunderts an weiter entwickelt und ausgebildet worden.
Fachgebiete
Die am häufigsten genannten fünf Teilgebiete der Botanik, die sich aufgrund unterschiedlicher Fragestellungen und Methoden entwickelt haben:
- Pflanzenmorphologie - Erforschung der Struktur und Form der Pflanzen mit den Teilgebieten
- Morphologie im engeren Sinne – äußerer Bau der Pflanzen
- Anatomie – innerer Bau der Pflanzen
- Histologie – Gewebelehre
- Cytologie – Feinbau der Zelle
- Pflanzenphysiologie – Erforschung der allgemeinen Funktionsabläufe der Pflanzen mit den Teilgebieten
- Stoffwechselphysiologie
- Reiz- und Bewegungsphysiologie
- Entwicklungsphysiologie
- Pflanzensystematik – Beschreibung und Ordnung der Pflanzenwelt mit den Teilgebieten
- Geobotanik – Erforschung der Pflanzen unter Konkurrenzbedingungen sowie deren Abhängigkeit vom Standort. Teilgebiete sind:
- Vegetationskunde (synonym sind Pflanzensoziologie, Phytocoenologie) – befaßt sich mit Aufbau und Struktur der Pflanzendecke
- Arealkunde oder Chorologie – untersucht die Verbreitung der Pflanzensippen
- historisch-genetische Geobotanik – erforscht die Verbreitung der Pflanzensippe in der Vergangenheit
- Pflanzenökologie – untersucht die Beziehungen der Pflanzen und Pflanzengemeinschaften zu ihrer Umwelt.
- Ökophysiologie der Pflanzen – beschäftigt sich mit den entwicklungsgeschichtlich erworbenen Anpassungen von Pflanzen an die günstigen oder auch lebensfeindlichen Bedingungen ihrer jeweiligen Lebensräume.
Mit botanischen Fragestellungen befassen sich weitere Forschungsrichtungen der Biologie, Nachbar- bzw. angewandter Wissenschaften wie:
- Archäobotanik
- Biochemie
- Biophysik
- Cecidologie
- Ethnobotanik
- Forstbotanik
- Genetik
- Gentechnologie
- Heilpflanzenkunde (Pharmacognosie)
- Karpologie
- Holzbiologie
- Mikrobiologie
- Molekularbiologie
- Pflanzenzüchtung
- Phytopathologie
- Phytogeographie
Vielfach wird das Fachgebiet der Botanik auch in die Teilgebiete Allgemeine und Spezielle Botanik sowie Angewandte Botanik eingeteilt, wobei letztere sich mit botanischen Fragestellungen insbesondere unter dem Aspekt der Nutzung von Pflanzen durch den Menschen in Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Landschaftspflege und Umweltschutz befaßt.
Siehe auch
Literatur
- Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2 Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003, ISBN 3-8274-1398-2
- Rudolf Schubert. Günther Wagner: Botanisches Wörterbuch. 12. Aufl., Verlag Eugen Ulmer, 2000, ISBN 3-8001-2742-3