Bragi

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Bragi, Gott der Dichtkunst; Radierung aus der Mitte des 19. Jhdts.

Bragi (altnd. bragr „der Vornehmste“, „Häuptling“, „Fürst“, „Dichtung“; auch Brego, Braga; in Skandinavien: Brage) ist in der germanischen Mythologie ein Sohn Wodans (bzw. nordgerm. Odins) und der Riesin Gunnlöd. Er ist ein Gott der Dichtkunst, neben welchem wohl ursprünglicher auch Wodan als solcher erscheint. In der Lieder-Edda wird Bragi aber als „erster aller Skalden“[1] genannt. Seine Gattin ist Idun, die Göttin der ewigen Jugend. Wenn in Walhall die Einherier einziehen, begrüßt Bragi sie zusammen mit Hermod.

Mythologie

Der Mythus von Bragi ist jünger und hat sich wohl erst durch Bragi den Alten, einen der ältesten und vortrefflichsten Skalden, ausgebildet. Er wurde alt und langbärtig gedacht, ein Symbol der reichen Erfahrung, aus welcher der Dichter schöpfen muß; andererseits bezeugt Bragis Vermählung mit Idun die jugendliche Kraft, welche von der Ausübung der Dichtkunst untrennbar ist.

Die Runen, die nach einem Eddalied (erstes Brunhildlied) seiner Zunge eingeritzt waren, deuten seine Weisheit und Wortgewandheit an. Ein Abschnitt der Snorra-Edda enthält mythische Geschichten, die Bragi bei einem Trinkgelage in der Halle der Götter dem Ögir erzählt (Bragaroedur). Er gehört zum Kreis der Asen und steht in der Zwölfzahl, seitdem sich dieselbe fest gebildet hatte.

Nach einem jüngeren Lied (Hrafngaldr) fuhr er mit Heimdal und Loki in die Unterwelt, als der Tod Baldurs durch Vorzeichen angekündigt worden war, und blieb dort bei Idun zurück. Zu seinem Gedächtnis (minni) kreiste bei feierlichen Anlässen, wie am Julabend und bei Erbbieren, ein Becher unter den Männern (Bragafull), auf den sie feierliche Gelübde ablegten.

Als Gott der Dichtkunst erscheint Bragi im 12./13. Jahrhundert bei Snorri. Die Gestalt ist womöglich eine Vergöttlichung des ältesten namentlich bezeugte Skalden Bragi Boddason, Sohn des Boddi. Er lebte im 9. Jahrhundert in Norwegen, entwickelte einen eigenen Strophentyp und ist Schutzpatron der Skaldendichtung.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Grimnirlied, Strophe 44