Becker, Carl Heinrich

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Carl Heinrich Becker.jpg

Carl Heinrich Becker (Lebensrune.png 12. April 1876 in Amsterdam; Todesrune.png 10. Februar 1933 in Berlin) war ein deutscher Orientalist und Politiker.

Werdegang

Becker, Carl Heinrich.png
Albert Einstein, Carl Heinrich Becker, H.G. Wells und Paul Loebe in Berlin 1929
Die feierliche Enthüllung des Jahn-Denkmals im Juli 1929 vor der Preußischen Hochschule für Leibesübungen in Spandau bei Berlin. Persönlichkeiten während der Einweihung des Jahn-Denkmals, von rechts nach links: Der Direktor der Preußischen Hochschule für Leibesübungen in Spandau Dieter Neuendorf, der preußische Kulturminister Prof. Dr. Carl Heinrich Becker und Generalleutnant der Reichswehr Hasse.

Carl Heinrich Becker promovierte 1899 zum Dr. phil., habilitierte sich am 3. Mai 1902, lehrte in Heidelberg, wo er am 2. Juli 1906 zum nichtetatmäßiger außerordentlichen Professor war seit 1. Oktober 1908 Professor in Hamburg, 1913 in Bonn und 1919 Staatssekretär im preußischen Kultusministerium. 1921 und von 1925 bis 1930 war er preußischer Kultusminister (parteilos). Dr. phil. Becker wurde stark beeinflußt vom Marxismus, in dessen Sinn er die Dichterakademie und die pädagogischen Akademien aufbaute.

Becker war scharfer Gegner des völkischen Gedankens und suchte 1927 die Deutsche Studentenschaft zu zerschlagen und trug dadurch wider Willen zur stärksten Politisierung der akademischen Jugendbewegung bei.[1]

Neue Deutsche Biographie

„B. studierte in Lausanne, Heidelberg und Berlin, bereiste 1900–02 Spanien, Ägypten, Sudan, Griechenland und die Türkei, habilitierte sich 1902 für semitische Philologie in Heidelberg, wo er 1906 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1908 ging er als Professor für Geschichte und Kultur des Orients nach Hamburg und von da 1913 als Ordinarius für orientalische Philologie nach Bonn. 1916 kam er als Vortragender Rat ins preußische Kultusministerium, wurde dort 1919 Staatssekretär, 1921 Kultusminister im Kabinett Stegerwald, im Herbst 1921 wieder Staatssekretär und übernahm 1925 erneut das Amt des preußischen Kultusministers, von dem er 1930 zurücktrat. - B., der ein humanistisches Gewissen mit politischer Erfahrung und weltmännischer Haltung verband, machte sein Ministerium zur Stätte lebendigen europäischen Austausches. Er förderte die Hochschulreform, gründete die Pädagogischen Akademien zur Vertiefung der Lehrerbildung, schuf die Preußische Dichterakademie und war federführend beim Abschluß eines Konkordates zwischen der preußischen Regierung Braun und dem Heiligen Stuhl.“[2]

Tod

Carl Heinrich Becker starb 1933 im Alter von 56 Jahren in Berlin und wurde auf dem auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Das Grab war von 1990 bis 2013 als Berliner Ehrengrab gewidmet.

Familie

Am 14. März 1905 heiratete er die vermögende Hedwig Schmid aus Augsburg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Walter (Lebensrune.png 1. Mai 1906; Todesrune.png 4. April 1945), der Jurist mit einer Promotion in den USA wurde und im Zweiten Weltkrieg als Leutnant der Reserve der Wehrmacht bei der Reichsverteidigung bei Duderstadt fiel, Hertha (Lebensrune.png 1907), die bis 1926 im Internat Salem zur Schule ging, und Hellmut (1913–1993). Sein jüngster Sohn war der spätere Bildungsforscher und Mitbegründer des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • 1902: Regierungs-Jubiläums-Medaille von 1902 (Baden)
  • 1916: Geheimer Regierungsrat
  • 1916: Honorar-Professor am 23. November
  • 1919: Dr. phil. h. c. der Universität Bonn
  • 1924: D. theol.
    • Verleihung der Theologischen Ehrendoktorwürde an Carl Heinrich Becker durch die Theologische Fakultät der Universität Königsberg am 22. April 1924
  • 1927: Dr. med. h. c. der Universität Marburg
  • 1929: D. theol. der Universität Debrecen

BRD

  • 1992 wurde der damalige Dietrich-Schäfer-Weg in Berlin-Steglitz nach langjähriger Diskussion in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz in Carl-Heinrich-Becker-Weg umbenannt.

Schriften (Auswahl)

  • Beiträge zur Geschichte Ägyptens unter dem Islam. Trübner, Straßburg, 1902/03 Digitalisat
  • Christliche Polemik und islamische Dogmenbildung, in: „Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie“ 26 (1912), S. 175–195
  • Gedanken zur Hochschulreform. Quelle & Meyer, Leipzig 1919
  • Kulturpolitische Aufgaben des Reiches. Quelle & Meyer, Leipzig 1919
  • Islamstudien. Vom Werden und Wesen der islamischen Welt. 2 Bde. Quelle und Meyer, Leipzig 1924/1932
  • Vom Wesen der deutschen Universität. Quelle und Meyer, Leipzig 1925
  • Die Pädagogische Akademie im Aufbau unseres nationalen Bildungswesens. Quelle & Meyer, Leipzig 1926
  • Der Islam. in: Ägypten und der Sudan. Handbuch für Reisende, Karl Baedeker, Leipzig 1928, S. LXXXIII-CI
  • Das Problem der Bildung in der Kulturkrise der Gegenwart. Quelle & Meyer, Leipzig 1930
  • mit Marian Falski, Paul Langevin und Richard Henry Tawney: The Reorganisation of Education in China. Report by the League of Nations Mission of Educational Experts. International Institute of Intellectual Co-operation, Paris 1932
  • Internationale Wissenschaft und nationale Bildung. Ausgewählte Schriften (= Studien und Dokumentationen zur deutschen Bildungsgeschichte. Bd. 64). Hrsg. von Guido Müller. Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-18296-6

Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 1, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1936
  2. Becker, Carl Heinrich, in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 711