Concordia

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Römische Statue der Concordia (2. Jhd. v. d. Z.)

Concordia ist in der römischen Mythologie sowohl die Göttin als auch die Personifikation der Eintracht, die für Zusammenhalt und Eintracht der Römer sorgte. Sie entspricht der Göttin Harmonia in der griechischen Mythologie und war in der Kaiserzeit eine der meistverehrten Gottheiten Roms. Dargestellt wird sie meist mit Füllhorn, Opferschale (auch einem Palmenzweig) und ineinandergeschlungenen Händen. Die Römer feierten ihre Tempelweihe alljährlich am 16. Januar.

Bedeutung und Kultus

Concordia war in der römischen Antike schon früh ein Schlagwort des politischen Diskurses, und sämtliche ihr zu Ehren errichteten Tempel hatten einen politischen Hintergrund. Der erste dürfte vom Feldherrn und Dictator Marcus Furius Camillus 367 v. d. Z. in der nordwestlichen Ecke des Forum Romanums erbaut worden sein, um das Ende der Straßenkämpfe rund um die Licinischen Gesetze (Leges Liciniae Sextiae) zwischen Patriziern und Plebejern zu verdeutlichen. In diesem Tempel wurden Senatssitzungen abgehalten, und in seiner Eingangsschwelle war in den Boden ein Hermesstab eingelassen.

Ein kleines Heiligtum wurde 304 v. d. Z. nach griechischem Ritus durch den Ädilen Cn. Flavius eingeweiht aber vermutlich später bei der Erweiterung der umliegenden Gebäude zerstört.

Als es in Gallien zu einem Aufstand kam, gelobte der Prätor Lucius Manlius Vulso 218 v. d. Z. die Errichtung eines Concordia-Tempels. Dessen Einweihung fand am 5. Februar 216 v. d. Z. statt. 121 v. d. Z. weihte Lucius Opimius nach der Verfolgung der Anhänger der Gracchen ebenfalls einen Tempel der Eintracht, obwohl dies der tatsächlichen Situation im Staat nicht entsprach. Ob es sich dabei um einen Neubau oder nur die Restaurierung des alten Camillus-Tempels handelte, ist ungewiß.

44 v. d. Z. gelobte der Senat, zu Ehren Cäsars einen Concordia-Tempel zu errichten. Ob es zu diesem Bau kam, ist nicht bekannt. Livia, die Frau des Augustus, soll anläßlich ihrer Ehe der Göttin Concordia ebenfalls einen Tempel gestiftet haben. Immer wenn es zu Streitigkeiten im römischen Staatsverband kam, erhöhte sich ihre Kultbedeutung.

Nach all den sozialen und politischen Unruhen der späten Republik war Concordia in der Kaiserzeit eine der am meisten verehrten Personifikationen in Rom. Selbst außerhalb Italiens wurde sie in Ehren gehalten, so besonders in Spanien, Afrika und Gallia cisalpina. Dementsprechend erschien sie auch auf Münzen.

Neben der allgemeinen Concordia feierte man auch Concordia Augusta (kaiserliche Eintracht) und mit Concordia equitum bzw. militum auch die militärische Eintracht. Diese Entwicklung wurde von Augustus bewußt gefördert, der erkannt hatte, daß die alte Religion eine Stärkung benötigte. So ergänzte er die großen und kleinen Götter durch die Personifikationen, und durch entsprechende Kultnachbarschaften konnten sich die Stärken der Gottheiten untereinander befruchten.

Literatur

  • Rudolf Peter: Concordia. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1, 1; Leipzig 1886, Sp. 914–922
  • Emil Aust: Concordia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Band IV, 1; Stuttgart 1900, Sp. 831–835
  • Georg Wissowa: Religion und Kultus der Römer. C.H. Beck`sche Verlagsbuchhandlung, München 1902, S. 91-100