Der Vandale. Teil I – Der weite Weg
Der Vandale. Teil I – Der weite Weg ist der erste Band der dreiteiligen Historienromanreihe „Der Vandale“ aus der Feder Gerd Gerbers. Darin wird beschrieben, wie die Vandalen wegen der Goten und Hunnen aus ihrer neuen Heimat in Pannonien fliehen müssen und nach Iberien ziehen, wo sie sich eine bessere Zukunft für ihr Volk versprechen.
Vorkommende Personen
- Godigisel, König der Wandalen
- Geiserich, wandalischer Königssohn
- Goar, alanischer Fürst
- Gunderich, wandalischer Königssohn
- Hilderich, Kriegsminister der Wandalen
- Honorius, dekadenter römischer Kaiser
- Respendial, König der Alanen
- Samir, alanische Königstochter
- Stilicho, wandalischstämmiger Heermeister
Handlung
405 n. d. Z.: Schon seit einiger Zeit hat der germanische Stamm der Wandalen unter ihrem König Godigisel im fruchtbaren Pannonien eine neue Heimat gefunden. Doch nun wendet sich das bisherige Glück des Stammes, denn der Großstamm der Goten befindet sich unter Führung ihres Königs Radagais auf einem großen Heereszug nach Italien, ebenso stoßen die aus Asien stammenden Hunnen immer weiter vor. Pannonien wird beiden Völkern dabei als Aufmarschgebiet dienen, daher beschließt Godigisel schweren Herzens, daß die liebgewonnene neue Heimat aufgegeben werden muß. Es wird beschlossen, die Aufnahme als Föderaten in das zwar geschwächte, aber immer noch mächtige Römische Reich zu erbitten, von den Römern erhofft man sich die notwendige Hilfe gegen die Bedrohung.
Die Wandalen ziehen daher nach Castra Regina (Regensburg), wo ihnen das Angebot gemacht wird, sich im Süden der Provinz Rätien ansiedeln zu dürfen. Die Wandalen gehen darauf ein, jedoch kommen der Führung bald Zweifel an der Sinnhaftigkeit dessen. Sie befürchten, daß sich ihre Lage auch als Föderaten Roms nicht ändern würde, da sie bei einem Angriff der Goten und Hunnen auf die Reichsgrenzen als Grenzvolk als Kanonenfutter dienen würden. Von einem arianischen Christen, der sich dem Zug angeschlossen hat, erfahren sie von Hispanien, einem fruchtbaren und nicht zu stark besiedelten Gebiet im Westen, wo die Römer es inzwischen nicht mehr schaffen, ihre Präsenz dort aufrechtzuerhalten. Godigisel beschließt, die Abmachung mit Rom zu brechen und das gesamte Wandalenvolk nach Hispanien zu führen, wo die Zukunft des Stammes vielversprechender aussieht. Zum Schein zieht der Stamm nach Rätien, um dann rasch zum Rhein vorstoßen und durch Gallien ziehen zu können.
Unterwegs verbünden sie sich mit dem aus Asien stammenden Stamm der Alanen, Godigisels zweitgeborener Sohn Geiserich nimmt sich die Tochter dessen Königs zur Frau. Damit ziehen sie sich jedoch den Zorn des alanischen Fürsten Goar zu, der Samir zur Frau haben wollte. Er schwört Rache an Geiserich und den Wandalen, durch geschicktes Intrigieren gelingt es ihm, den Stamm der Franken davon zu überzeugen, daß es sich bei den Wandalen um mordgierige Menschen handelt, welche das Land, das sie durchziehen, verheeren. Die Franken glauben nun, ihrer Pflicht als römische Föderaten nachkommen zu müssen und die scheinbar gewaltsam auf römischen Boden vorgestoßenen Wandalen anzugreifen. Bei einem gemeinsamen Angriff der Franken und abtrünniger Alanen auf die Wandalen müssen letztere schwere Verluste erleiden, ihre Niederlage wird nur dadurch verhindert, daß in letzter Sekunde die Krieger des verbündeten Alanenkönigs Respandial eintreffen. König Godigisel und viele andere, darunter auch Samir, fanden jedoch in diesem Kampfe den Tod. Gunderich, der erstgeborene Sohn des toten Königs, wird zum neuen König ausgerufen, sein jüngerer Bruder Geiserich zum neuen Kriegsminister.
Als die beiden Völker den Rhein überqueren und nach Gallien gelangen, schließen sich ihnen die Sueben an, die ebenso hoffen, im Westen eine neue Heimat zu finden. Die Vandalen ahnen jedoch, daß der Zusammenhalt nur so lamge gehen wird, bis sie Iberien erreicht haben. Der große Zug versorgt sich dadurch, daß er auf dem Weg gelegene Dörfer plündert. Gunderich tut sich dabei besonders bei Grausamkeiten gegen die Bevölkerung hervor, was Geiserich immer negativer aufnimmt. Das Verhältnis der beiden verschlechtert sich deswegen zunehmend.
Als der Zug in Iberien ankommt, sieht die römische Politik ein, daß sie die Eindringlinge nicht wieder aus der Halbinsel vertreiben kann. Rom setzt daher darauf, daß diese sich auf dem neuen Boden gegenseitig bekriegen und auf die Dauer vernichten. Mittels des Loses wird das Land zwischen Wandalen (die wegen Unstimmigkeiten wieder als zwei Stämme auftreten), Sueben und Alanen verteilt. Die Wandalen Gunderichs hofften auf den Süden des Landes, erhielten jedoch die vergleichsweise schlechte Gegend Galicien im Nordwesten. Geiserich tröstet den Stamm jedoch damit, daß die Gegend aufgrund der dortigen Berge im Ernstfall besser zu verteidigen wäre. Er selbst beschließt, sich mit einer Reihe Vertrauter und seiner neuen Frau vom Stamm zu lösen und die Landschaft zu bereisen. Der Zweck dahinter ist, das Land und die einheimische Bevölkerung besser kennen zu lernen und ein freundschaftliches Verhältnis aufzubauen. Es soll vermieden werden, daß die Iberer die Wandalen ebenso wie die Römer als Unterdrücker wahrnehmen.
Anmerkungen
Gerber beschreibt die Alanen im Roman als asiatisch, d. h. der mongoliden Großrasse angehörig. In der Forschung herrscht keine Einstimmigkeit über deren Herkunft, jedoch ist anzunehmen, daß die Alanen europid waren und die Vorfahren der heutigen Osseten sind.