Deutscher Bauernkrieg

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Deutschen Bauernkrieges)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der deutsche Bauernkrieg.jpg

Als Deutscher Bauernkrieg werden eine Reihe von Aufständen bezeichnet, die zwischen 1524 und 1526 in weiten Teilen Süddeutschlands, der Alpenländer, der Rheinlande und Mitteldeutschlands stattfanden.

„Der Bauernkrieg ist derjenige traurige Zeitpunkt in der deutschen Geschichte, in welchem die Landleute in Franken und Schwaben, in der Folge auch in Sachsen und Thüringen zu den Waffen griffen, und zwar anfänglich, um sich aus ihrer traurigen Lage zu retten, nach und nach aber, um eine chimärische Freiheit zu erkämpfen. Mehrere, besonders katholische Schriftsteller pflegen diese Unruhen, deren Spuren sich schon gegen Ende des 15ten und zu Anfange des 16ten Jahrhunderts zeigten [...].“[1]

Das römische Recht beschränkte die Allmenderechte der Bauern, ihre persönliche Freiheit und Selbstverwaltung. Demzufolge forderten sie eine Wiedereinführung des germanischen Rechts. Unter Berufung auf die Bibel, auf das göttliche Naturrecht und auf die Schrift Martin Luthers „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ forderten die Bauern ebenso die Aufhebung der Standesunterschiede und der Frondienste und bekannten sich zur Reformation.

Am drückendsten war das alleinige Jagdrecht des Herren. Im Jahre 1494 ließ z. B. ein Herr von Eppstein einen Bauern hinrichten, weil dieser Krebse gefangen hatte, und Herzog Ulrich von Württemberg ließ jedem Jagdfrevler die Augen ausstechen. Bereits 1493 bildete sich mit dem „Bundschuh“ die erste Bauernvereinigung. 1514 folgte der „Arme Konrad“.

Der Ausbruch des Bauernkrieges in Südwestdeutschland hing damit zusammen, daß das Aufstandsgebiet weitgehend mit dem Rekrutierungsbereich für Landsknechtssöldner identisch war. Viele der Bauern, die sich in den Haufen sammelten, waren früher schon eine Zeitlang als Landsknechte angeworben gewesen und hatten schon eigene Kriegserfahrungen. Die Bauernhaufen gingen keineswegs nur mit Dreschflegeln und Sensen bewaffnet in die Kämpfe, sondern teilweise gut bewaffnet, mit Spießen, Harnisch und Gewehren, später sogar unterstützt durch Geschütze aus einigen der übergelaufenen Städte. Allerdings hatten die Bauern keine bewaffnete Reiterei. Die Ausweitung des Bauernkrieges auf Thüringen erfolgte unter der Führung des Pfarrers Thomas Müntzer von Mühlhausen aus.

Durch Sebastian Lotzer in Memmingen wurden 12 Artikel als Hauptforderungen formuliert:

  • Die Gemeinden sollen Gewalt und Macht haben, einen Pfarrer selbst zu erwählen und zu prüfen, auch darauf, ob er dem Evangelium gemäß predigt und handelt
  • Ablehnung neuer Abgaben für die Herrschaften
  • Abschaffung der Leibeigenschaft der Bauern
  • Freiheit der Jagd und des Fischfangs
  • Freie Holznutzung für alle
  • Abschaffung der neuen Frondienste
  • Keine unrechtmäßige Belastung durch die Herrschaften
  • Keine unerträglichen Zinsen auf die Ländereien
  • Garantie einer gerechten Behandlung vor Gericht, nicht nach Willkür oder Gunst
  • Keine willkürlichen Gesetze nach „neuem Recht“, sondern Gültigkeit des alten Rechts
  • Wiesen und Äcker der Gemeinden sollen Gemeingut bleiben
  • Im Todfall soll ein Gut nicht an die Herrschaft fallen, sondern den Witwen und Waisen erhalten bleiben

Nachdem die Bauern jedoch nicht nur ihren Forderungen der sogenannten 12 Artikel Nachdruck verliehen hatten, sondern mordend und brandschatzend durch die Lande zogen, formierte sich Gegenwehr. Die zwölf Artikel wurden jetzt erweitert, man wollte „volle Freiheit“ haben. Höhepunkt der Mordgier war der blutige Ostersonntag in Weinsberg am 16. April 1525.

Martin Luther, der sich Anfang 1525 in der Schrift „Ermahnungen zum Frieden auf die 12 Artikel der Bauernschaft in Schwaben“ an Fürsten und Bauern gewandt hatte, schrieb nun auch unter dem Eindruck des Weinsberger Blutsonntags „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“, einen harten Aufruf an die Fürsten zur Beendigung der Ausschreitungen.

In der Schlacht bei Frankenhausen in Thüringen am 15. Mai 1525 wurde Thomas Müntzers Haufen geschlagen und der Bauernaufstand in Thüringen beendet.

Literatur

  • 96-book.png [grosserdeutscher00zimmuoft.pdf PDF] Wilhelm Blos (Hg.): Grosser deutscher Bauernkrieg, Band 1, 1891, Illustriert von Victori Schivert und O. E. Lau
  • 96-book.png PDF Paul Schreckenbach: Luther und der Bauernkrieg, 1895
  • 96-book.png PDF Wilhelm Stolze: Der deutsche Bauernkrieg: Untersuchungen über seine Entstehung und seinen Verlauf, 1907
  • 96-book.png PDF Otto Brandt: Der deutsche Bauernkrieg, 1929
  • Günther Franz: Der deutsche Bauernkrieg, 1933, 2. Bände
  • 96-book.png PDF Johann von Leers: Odal. Das Lebensgesetz eines ewigen Deutschland, 1936
  • Johann von Leers: Vom Freiheitskampf deutscher Bauern, 1936

Verweise

Fußnoten