Leers, Johann von

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Prof. Dr. jur. Johann von Leers

Johann Jakob Werner Wilhelm Hans Friedrich Ernst Rudolf von Leers (Lebensrune.png 25. Januar 1902 in Vietlübbe, Mecklenburg; Todesrune.png 5. März 1965 in Kairo) war ein deutscher Jurist, Publizist, Historiker und SS-Offizier. Zur Zeit des Nationalsozialismus war er als Universitätsprofessor und Journalist tätig.

Nach Internierung und einer Phase der Illegalität setzte er sein publizistisches Wirken aus dem argentinischen Exil fort, wohin er 1950 ausgewandert war. Er gehörte, mit zahlreichen Pseudonymen[1] nach 1945, zeitlebens zu den aktivsten antijudaistischen Publizisten. 1956 verlegte er seinen Wohnsitz nach Kairo, konvertierte zum Islam und wirkte zeitweise als Übersetzer im Dienst der antiisraelischen und antizionistischen Propaganda Ägyptens unter Gamal Abdel Nasser. Johann von Leers sprach sechs Fremdsprachen fließend: Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Hebräisch und Japanisch.

Leben

SA-Oberführer Dr. Johann von Leers war u. a. Mitglied im „Bund Völkischer Europäer“ (dessen Leiter er als Nachfolger von Ernst Graf von Reventlow zeitweilig war), im NSLB (zeitweise Schriftleiter von „Hilf mit!“), im NSD-Dozentenbund, in der DAF, in der NSV, im Reichskolonialbund und im Reichsbauernrat.

Anfänge

Am 14. Mai 1936 wurde von Leers, hier 1933 noch in der Uniform der SA, in die Allgemeine SS als SS-Untersturmführer aufgenommen (SS-Nr.: 276.586) und zum SS-Führer beim Stab des Rasse- und Siedlungshauptamtes ernannt. Seit dem 20. April 1938 war er SS-Hauptsturmführer und seit dem 20. April 1939 SS-Sturmbannführer.

Johann von Leers wurde am 25. Januar 1902 als ältester Sohn eines evangelischen Landwirtes und Rittergutsbesitzers in Vietlübbe (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Nach dem Tod seines Vaters 1917 mußte er frühzeitig Verantwortung für den Familienbesitz übernehmen, der in der landwirtschaftlichen Krise schon vor dem Ersten Weltkrieg unter existentiellen Druck geraten war und in den 1920er Jahren verloren ging. Gleichwohl gelang es ihm, unter großen Entbehrungen 1921 am Gymnasium Neustrelitz das Abitur abzulegen und in Kiel, Berlin und Rostock Rechtswissenschaften zu studieren. Er promovierte 1925 in Rostock mit der Arbeit „Die Werkwohnung in der Gesetzgebung“. Neben seinem Jurastudium widmete er sich der Geschichte der osteuropäischen Völker. Zu diesem Zweck eignete er sich russische, polnische, ungarische und türkische Sprachkenntnisse an. 1925 ging er nach Berlin, wo er an dem Seminar für orientalische Sprachen Japanisch lernte. Bis 1928 durchlief er als Attaché den diplomatischen Vorbereitungsdienst im Auswärtigen Amt. Schon während des Studiums war er von 1923 bis 1924 im Wehrverband „Bund Wiking“ und danach im Jugendbund der „Adler und Falken“ aktiv. Am 1. August 1929 trat von Leers der NSDAP bei (Nr.: 143.709). Seine rhetorische Begabung und sein schriftstellerisches Talent verhalfen ihm zu einem raschen Aufstieg als Versammlungsredner, vor allem in Berlin und Brandenburg, und als Journalist in der von Joseph Goebbels herausgegebenen Zeitung „Der Angriff“. Ab 1930 war von Leers in der SA, wo er 1932 zum SA-Oberführer befördert wurde. 1931 wurde er Kreisschulungsleiter im und 1932 Bundesschulungsleiter des NSDStB. Gleichzeitig wurde von Leers Hauptschriftleiter der Zeitschrift „Wille und Weg“.

Von Leers lebte, wie er 1936 anläßlich seiner Aufnahme in die SS erklärte, seit seiner Kindheit und Jugend „in völkischen Gedanken“. Prägende Eindrücke vermittelte ihm der 1893 gegründete Bund der Landwirte (BdL). Der Führer dieser Interessenorganisation, der Reichstagsabgeordnete Gustav Roesicke, gehörte zu den regelmäßigen Besuchern der Familie. Schon als Schüler sei er zudem „ein unermüdlicher Sucher und Forscher“ gewesen, wie er 1933 in einer offiziösen Kurzbiographie verlauten ließ. In dieser Zeit entwickelte sich sein Interesse an historischen und volkskundlichen Stoffen.

Von Leers sah sich in der Tradition von Theodor Fritsch stehen, dessen „Handbuch der Judenfrage“ er Mitte der 1930er Jahre fortführte. Darüber hinaus orientierte sich von Leers in Stil und Technik am „Frankenführer“ Julius Streicher, dem er eine seiner Schriften widmete. In Richard Walther Darré, Hans F. K. Günther und in dem Forscher Herman Wirth erkannte er ernstzunehmende Wissenschaftler und „Propheten“ einer verheißungsvollen Zukunft.

Publizistik

Als Vorstandsmitglied der „Gesellschaft für Germanische Ur- und Vorgeschichte“ und als Herausgeber der Zeitschrift „Nordische Welt – Monatsschrift für nordische Überlieferung und Geschichtserkenntnis auf rassischer Grundlage“, die von 1933 bis 1937 erschien, war er darum bemüht, Wirths Forschungen bekanntzumachen.

1932 veröffentlichte er die Biographie „Adolf Hitler“, die bei Nationalsozialisten als maßgebend galt. Zu seinen bekanntesten völkischen Werken gehören unter anderem: „Juden sehen Dich an“ (1933), „Blut und Rasse in der Gesetzgebung“ (1936), „Rassen, Völker und Volkstümer“ (1938) sowie „Odal – Das Lebensgesetz eines ewigen Deutschland“ (1935).

Leers war einer der wichtigsten Autoren des SS-Schulungsorgans „Leitheft“. Ähnliches gilt für Publikationen des Reichsnährstands (u. a. „Odal“) und des Nationalsozialistischen Lehrerbunds (u. a. „Hilf mit!“, „Der Deutsche Erzieher“). Durch seine zahlreichen Beiträge in Tageszeitungen, regelmäßige Rundfunkansprachen, Bücher und Aufsätze gehörte er bis zum Frühjahr 1945 zu den weithin vernehmbaren Stimmen.

Religion

Leers war befreundet mit Ernst Bergmann, einem Anhänger einer Odinsreligion, und dem Rassebiologen Hans F. K. Günther. Er gehörte 1933/34 zeitweise zum Führerrat der von Jakob Wilhelm Hauer gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Glaubensbewegung. Das Christentum war für Leers eine Mischung von „Minderwertigkeit und jüdischer Philosophie“. Für seine antichristlichen Aktivitäten erhielt Leers Schutz von Rudolf Heß und Wilhelm Frick, traf aber auf die Gegnerschaft seines früheren Förderers Joseph Goebbels, der derzeit keinen Machtkampf mit den Kirchen wünschte. In der Folge befand sich Leers im gleichen ideologischen Lager mit Alfred Rosenberg und dem Bauernminister Walther Darré. Mit Heinrich Himmler hatte er als Kader beim Ahnenerbe viel zu tun. Im Projekt „Koranstellen, die sich auf den Führer beziehen sollen“, als dem vorhergesagten Messias, 1943 angesiedelt im RSHA, Forschungsstelle Orient, kam es zu weiteren Kontakten zwischen Leers und Himmler.[2]

Professor

Von 1933 bis 1935 war er Dozent an der Deutschen Hochschule für Politik. Daneben wirkte er an der Berliner Verwaltungsakademie. 1936 erhielt er an der Universität Jena einen Lehrauftrag, genannt „Deutsche Rechts-, Wirtschafts- und politische Geschichte auf rassischer Grundlage“, wurde 1938 außerplanmäßiger und im März 1940 ordentlicher Professor mit einem Lehrstuhl für „Deutsche Geschichte, insbesondere deutsche Bauerngeschichte“.[3] Von Leers war von Haus aus weder Historiker noch habilitiert. Seine Forschungsschwerpunkte lagen in der Bauern- und Agrargeschichte. Er profilierte sich außerdem auf dem Gebiet der NS-Judenforschung. 1941/42 war er als Gastprofessor in Rom. Im vom Meer weit entfernten Jena wurde 1942 ein „Seminar für Seegeschichte und Seegeltung“ neu errichtet, dessen Leiter er wurde. Zu seinen Assistentinnen in Jena gehörten Ingeborg Meinhof und Renate Riemeck ‎(später die Pflegemutter des RAF-Mitglieds Ulrike Meinhof), die 1943 durch ihn promoviert wurden. Er lebte in Berlin-Dahlem und dann – fernab vom Kriegsgeschehen – seit 1941 idyllisch auf Schloß Weißenburg zwischen Jena und Rudolstadt in Thüringen und verfügte über ein jährliches Einkommen in Höhe von rund 40 000 Reichsmark.

Nachkriegszeit

Zum Kriegsende 1945 wurde er in der US-amerikanischen Besatzungszone interniert. Ihm gelang allerdings Ende 1946 die Flucht aus dem Lager Darmstadt. Daraufhin tauchte er unter und lebte bis ca. 1950 unter falscher Identität in der britischen Besatzungszone (in der Nähe von Bonn).

Argentinien

Im Sommer 1950 reiste er als „Hans Euler“ per Schiffspassage über Hamburg nach Buenos Aires (Argentinien) aus und fand Anstellung beim Dürer-Verlag von Eberhard Fritsch. Fortan publizierte er für die hauseigene Exilzeitschrift „Der Weg“. Dieter Vollmer, stellvertretender Verlags- und Hauptschriftleiter, schrieb über Johann von Leers in seinen Erinnerungen später:

Die bedeutsamste Begegnung im Jahre 1951 war die mit Professor Johannes von Leers von der Hochschule für Politik in Berlin. Ich erinnere mich noch deutlich, wie Eberhard Fritsch und ich ihn im Hafen von Buenos Aires vom Schiff abholten. Er stand oben an der Reling im Trenchcoat, eine kleine schwarze Baskenmütze auf dem Kopf, erkannte uns sogleich und winkte uns lebhaft zu.
Leers hatte die Jahre der Internierung in einem Lager der Besatzungsmächte gesundheitlich leidlich gut überstanden und war voller Tatendrang. Er verfügte über ein ungewöhnliches Wissen auf zahlreichen Gebieten, war in der Frühgeschichte ebenso zuhause wie in der gegenwärtigen und beherrschte sechs oder sieben Sprachen, einschließlich der Reste des Indogermanischen und des Arabischen. Seine Mitarbeit war für unsere Redaktion von unschätzbarem Wert. Er schrieb seine Beiträge unter verschiedenen Pseudonymen, meist unter dem Namen Euler, wie denn auch die Eule sein persönliches Wahrzeichen war. Die zwei Jahre, die ich Schreibtisch an Schreibtisch mit ihm arbeiten durfte, aus diesem ständig sprudelnden Wissensquell schöpfen durfte, bedeuteten ein Geschenk, das mir noch ein viertel Jahrhundert später bei der Arbeit an meinem sechsbändigen „Politischen Geschehen des XX. Jahrhunderts“ (K.W.-Schütz-Verlag) zugute kommen sollte. Es ging dabei auch und gerade um das Hintergrundgeschehen, das in der offiziellen Geschichtsdarstellung peinlich ausgespart wird, um das oft entscheidende Wirken der geheimen Gesellschaften im Verein mit der internationalen Hochfinanz. Das war (und ist) eine äußerst vielschichtige Materie, in die bereits mein Vorgänger, Juan Maler, umfassend und gründlich eingestiegen war. Prof. von Leers, alias Euler, erwies sich auch darin als ein wahrhaft Kundiger.

Johann von Leers zählte zu den maßgeblichen Autoren der Monatszeitschrift „Der Weg“, die für die deutsche Minderheit in Argentinien und anderen Ländern Südamerikas publizierte, aber auch in der Bundesrepublik einen beachtlichen Leserstamm besaß. Bis Ende 1957 veröffentlichte er weit mehr als 100 Beiträge unter verschiedenen Pseudonymen (siehe Fußnote 1) oder unter seinem richtigen Namen. Darüber hinaus schrieb er regelmäßig Buchbesprechungen für die Rezensionsabteilung und wirkte zudem als Verlagslektor. In seinen Beiträgen lehnte er die deutsche Nachkriegsordnung grundsätzlich ab, was sowohl Westdeutschland bzw. die Bonner Republik als auch die DDR betraf. Ein weiteres wesentliches Thema war der Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der Verrat im Zweiten Weltkrieg. Diesbezüglich prägte Johann von Leers den Begriff „Reichsverräter“. In einer gleichnamigen dreiteiligen Folge von Sonderheften ging Johann von Leers den zahlreichen Verratshandlungen und den Ursachen für den Untergang des Dritten Reiches auf den Grund.

Nach dem Sturz des deutschfreundlichen Präsidenten Juan Perón im Jahr 1955 änderte sich das politische Klima in Argentinien und die ideologische Unterstützung eines „dritten Wegs“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus durch die Regierung entfiel. Daraufhin emigrierte Johann von Leers nach Ägypten. Er schickte weiterhin Beiträge aus Kairo für die Zeitschrift, bis diese Anfang 1958 eingestellt wurde.

Ägypten

1956 emigrierte von Leers nach al-Maʿādī bei Kairo in Ägypten. Bei der Ankunft wurde er vom Großmufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini in Kairo persönlich begrüßt und konvertierte später vom Christentum zum Islam, wonach er sich Prof. Dr. Omar Amin von Leers (nach Amin al-Husseini) nannte. Der Islam war für ihn von jetzt an bis zum Tod „der einzige Retter der Menschheit“. Das Christentum kennzeichnete er als „auf dem Wege der Fäulnis, und das Schicksal seiner Kirchen ist die moralische Zersetzung, so daß sie Eidgenossen des internationalen Zionismus und Mittel israelischer Propaganda werden“.

Für den damaligen Staatspräsident Gamal Abdel Nasser arbeitete er im Rahmen der Auslandspropaganda als Übersetzer. Seine Aufträge verdankte er den Kontakten zu einflußreichen Funktionären des Informationsministeriums und der Arabischen Liga. Daneben wirkte er als Publizist und Literaturagent. Er förderte zudem die Übersetzung und Veröffentlichung von revisionistischen Pionierwerken wie von Paul Rassinier. Über einen Mittelsmann, der seinen Auftrag nicht zu erkennen gab, nahm der Bundesnachrichtendienst (BND) in der Zeit in Ägypten mit Johann von Leers Kontakt auf. Unter den Tarnnamen „Nazi-Emi“ (1957–1959) und „Hannes“ (ab 1961) wurde er zweimal als „Politische Quelle“ registriert. Die Informationen, die dadurch nach Pullach gelangten, sollen sich laut Akten im BND-Archiv als weitgehend wertlos und unergiebig erwiesen haben.

Kontakte

Leers unterhielt in der Nachkriegszeit Kontakte zu politisch-ideologisch Gleichgesinnten wie u. a. Maurice Bardèche, Paul Rassinier, Karl Heinz Priester, H. Keith Thompson, Savitri Devi, Friedrich Lenz, Wilhelm Landig, Erich Kern, Hermann Gauch, Earnest Sevier Cox oder Wolf Schenke.

Familie

Johann war der älteste Sohn von Kurt Alfred August Constantin Leopold Heino Friedrich von Leers aus dem Haus Schönfeld (Lebensrune.png 12. August 1870 in Demmin; Todesrune.png 1917) und seiner Ehefrau Elisabeth Ida Auguste, geb. von Buch (Lebensrune.png 3. September 1877 in Strehlen bei Dresden; Todesrune.png 1940). Seine zwei Geschwister waren Werner von Leers (1904–1954) und Kurt Mathias von Leers (1912–1945), ein römisch-katholischer Theologiestudent.

Ehe

Am 29. September 1932 heiratete Dr. jur. von Leers seine Verlobte Clara Olga Gesine Fischer, geb. Schmaltz (1891–1974) aus Hamburg. Aus der Ehe ist 1937 die gleichnamige Tochter Gesine entsprossen.[4] Gesine war zuvor mit Walter Fischer verheiratet. Beide waren Mitglieder der 1928 in Berlin gegründeten „Herman-Wirth-Gesellschaft“, deren Initiatorin Gesine (gemeinsam mit Eugen Diederichs) und deren finanzieller Förderer Walter war. Gesine war auch Leiterin der Berliner Geschäftsstelle der Gesellschaft, mußte aber aufgrund der vielfältigen Aufgaben im Sommer 1931 eine Hilfskraft einstellen: Johann von Leers. Dies sollte der Anfang ihrer Liebe werden, die Scheidung von Walter Fischer verlief im „freundschaftlichen Einvernehmen“.

Amnestie

Von Leers’ Ehefrau, die in der Phase der Illegalität ihres Mannes in der britischen Besatzungszone seine Korrespondenzen führte, versuchte bis zu seinem Ableben, in Deutschland eine politische Amnestie für ihren Gatten zu erwirken, damit er zurückkehren konnte. Sie wurde ihm nicht gewährt.

Tod

Zwei Herzinfarkte, die von Leers 1958 erlitten hatte, zeichneten ihn nicht nur körperlich. Prof. Dr. jur. Johann von Leers verstarb schließlich 1965 in Kairo. Sein Leichnam wurde nach Deutschland überführt und in Schutterwald (Baden-Württemberg) beigesetzt.

Mitgliedschaften

  • 1931 – Studienmitglied der Gesellschaft zum Studium des Faschismus
  • 1933 – Mitglied im Führerrat der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Glaubensbewegung
  • 1933 – Schriftführer des PEN-Zentrums Deutschland
  • 1933 – Mitglied im Nationalen Club von 1919
  • 1933 – Beirat der Deutsch-Japanischen Gesellschaft
  • 1934 – Präsident des Bundes Völkischer Europäer (Abteilung Deutschland)
  • 1939 – Beirat des Vereins für Bauerntumskunde
  • Studienleiter der Verwaltungsakademie Berlin

Zitate (Auswahl)

Von Johann von Leers

  • „Wir haben – bei allem Radikalismus – niemals den Kampf gegen das Judentum geführt, um das jüdische Volk zu vernichten, sondern um das deutsche Volk zu schützen. Auf eigener Erde und ohne den Willen und die Möglichkeit, die deutsche Entwicklung weiter zu stören, haben wir nur allen Grund, dem jüdischen Volke Erfolg für eine ehrliche Volkwerdung zu wünschen. Judenfeindschaft um ihrer selbst willen ist dumm und im letzten wirklich barbarisch. Unsere Judenfeindschaft ist begründet durch den Wunsch, unser eigenes Volk vor einer geistigen, wirtschaftlichen und politischen Verknechtung durch das Judentum zu retten. Der Grundgedanke der Zionisten, das jüdische Volk unter Völkern auf eigenem Boden zu organisieren, ist, soweit sich damit keine Weltherrschaftsideen verbinden, gesund und berechtigt. Statt sich fruchtlos von Jahrhundert zu Jahrhundert das Judenproblem gegenseitig zuzuschieben, täten die europäischen Völker gut, eine wirkliche Loslösung des Judentums aus ihren Völkern und seine Unterbringung in einem ausreichenden und gesunden außereuropäischen Siedlungsgebiet zu organisieren.“[5]

Begegnung mit Ernst Jünger

In seinem Werk „Strahlungen II“ („Jahre der Okkupation“, 1958) berichtete Ernst Jünger über sein Treffen mit Johann von Leers in der Nachkriegszeit:

Kirchhorst, 25. August 1947
„Vormittags ließ sich ein Besucher melden, der unten seinen Namen nicht nennen wollte; es war der Dr. von Leers. Er arbeitet jetzt mit falschen Papieren bei den Engländern als Dolmetscher und erzählte, daß er Frau und Tochter vor den ‚roten Bestien‘ in Sicherheit gebracht habe, nach Spanien. Dorthin will er ihnen nachfolgen. Ich entsann mich, daß er mir diese Lage bereits 1933 in Steglitz geschildert hatte, freilich als unwahrscheinliche Möglichkeit. Es gibt jetzt eine besondere Abzweigung der Emigration, die ständig ihr Personal wechselt, aber als eine unserer Zeiterscheinungen bestehen bleibt: über Spanien nach Argentinien. Ich fand ihn unerschüttert in seinen Ansichten und lenkte daher vom politischen Thema ab. Wir unterhielten uns über das Verhältnis von Sprache und Logik — er bezeichnete insbesondere das Türkische als höchst präzises Instrument. So gebe es dort einen ganzen Fächer von Verbalformen zur Unterscheidung des glaubwürdigen und des unglaubwürdigen Gerüchts. Leers ist ein Sprachgenie. Solche Geister haben, ähnlich den Sängern und Pianisten, ein weites Feld. Seine besondere Vorliebe gilt den Japanern, mit deren Geschichte und Sprache er sich gründlich beschäftigt hat. Unter anderem erzählte er, daß am Tage der Vernichtung der amerikanischen Flotte bei Pearl Harbour ihn der japanische Botschafter in Rom aufgesucht habe, um ihm, als Preußen, sogleich die erfreuliche Nachricht mitzuteilen, und zwar mit den Worten: ‚C’est la vengeance pour 1789.‘ Wenn ich an die Flüchtlinge aller Schattierungen denke, die mich im Lauf der Jahre heimsuchten, will es mir zuweilen scheinen, daß sie sich aufheben. Vielleicht summieren sie sich auch.“[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Schriften

  • Die Werkwohnung in der Gesetzgebung, Juristische Dissertation, Universität Rostock, 10. Mai 1925
  • Autarkie – Notwendigkeit oder Wahnsinn?, Wirtschaftspolitische Abteilung des Bezirks Mitte, Gau Groß-Berlin der NSDAP, Berlin (Kurfürstenstraße 151), 1931
  • Reihe: Großdeutsche Forderungen – Schriftenreihe zur Frage der nationalen Ansprüche des deutschen Volkes
    • Memelland, Franz Eher, München 1932
    • Polnischer Korridor oder deutsches Weichselland?, Franz Eher, München 1932
    • Oberschlesien, Franz Eher, München 1932
  • 96-book.png PDF Bomben auf Hamburg! – Vision oder Möglichkeit, R. Voigtländer, Leipzig 1932
  • 96-book.png PDF Reichskanzler Adolf Hitler, Reihe: Männer und Mächte, Erweiterte Ausgabe, R. Kittler, Leipzig 1933
  • 96-book.png PDF Forderung der Stunde: Juden raus!, Paul Hochmuth, Berlin 1933
  • 96-book.png PDF Juden sehen Dich an, Deutsche Kultur-Wacht, Berlin 1933
  • 14 Jahre Judenrepublik – Die Geschichte eines Rassenkampfes, Band 1, Verlag Deutsche Kultur-Wacht, Berlin 1933
  • 14 Jahre Judenrepublik – Die Geschichte eines Rassenkampfes, Band 2, N.S.-Druck und Verlag, Berlin 1933
  • Die große Aufgabe! – Werke am Neubau Deutschlands, Siemens, Berlin 1933
  • Kurzgefaßte Geschichte des Nationalsozialismus, Velhagen und Klasing, Bielefeld 1933
  • Das ist Versailles!, Hillgers Deutsche Jugendbücherei, Nr. 485, Hermann Hillger, Berlin 1933
  • Deutsche Geschichte, Vortrag gehalten im August 1933 vor Amtswaltern der N.S.B.O., Gau Groß-Berlin, als Manuskript gedruckt, Brandenburgische Verlags-Anstalt 1933
  • Deutschlands Stellung in der Welt, Reihe: Das Dritte Reich – Bausteine zum neuen Staat und Volk, Quelle und Meyer, Leipzig 1933
  • Vor 10 Jahren – Hitlerputsch vom 9. XI. 1923, Franz Neubert, Plauen 1933
  • Der Junge von der Feldherrnhalle – Ein Weg ins deutsche Morgenrot, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1933
  • Das erste Jahr im Dritten Reich – Ein Kalender der deutschen Freiheitsbewegung für das Jahr 1934, Georg Kallmeyer, Wolfenbüttel 1934
  • Spenglers weltpolitisches System und der Nationalsozialismus, Junker und Dünnhaupt, Berlin 1934
  • Der Kardinal und die Germanen – Eine Auseinandersetzung mit Kardinal Faulhaber, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1934
  • 96-book.png PDF Geschichte auf rassischer Grundlage, Reclam, Leipzig 1934 [4. Auflage 1942]
  • Nationalsozialistische Staatskunde, Hrsg. vom Rustinischen Lehrinstitut, Selbstunterrichtsbriefe, Hefte 1–10, Bonneß und Hachfeld, Potsdam 1934–1942 (mit Willy Becker)
  • Rassische Geschichtsbetrachtung – Was muß der Lehrer davon wissen?, Julius Beltz, Leipzig 1934 [4. Auflage 1941]
  • Kanonen über der Steppe – Erzählungen aus dem revolutionären Durchbruch der ersten Nachkriegsjahre, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1934
  • Denkschrift der Deutsch-Japanischen Gesellschaft zur Frage der Anwendung der Rassen-Gesetzgebung auf die Abkömmlinge aus deutsch-japanischen Mischehen, Berlin 1934
  • Das alte Wissen und der neue Glaube, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1935
  • 96-book.png PDF Odal – Das Lebensgesetz eines ewigen Deutschland, Blut und Boden Verlag, Goslar 1935 [3. Auflage 1939]
  • Der deutschen Bauern 1000jähriger Kampf um deutsche Art und deutsches Recht, Blut und Boden Verlag, Goslar 1935
  • 96-book.png PDF Der Weg des deutschen Bauern von der Frühzeit bis zur Gegenwart, Reclam, Leipzig 1935
  • 96-book.png PDF Blut und Rasse in der Gesetzgebung – Ein Gang durch die Völkergeschichte, J. F. Lehmanns Verlag, München 1936
  • Entwicklung des Nationalsozialismus von seinem Anfang bis zur Gegenwart, Velhagen und Klasing, Bielefeld 1936
  • Die bäuerliche Gemeindeverfassung in der deutschen Geschichte, Reihe: Schriften des Reichsverbands deutscher Verwaltungs-Akademien 2, Spaeth und Linde, Berlin 1936
  • Geschichte des deutschen Bauernrechts und des deutschen Bauerntums, Reihe: Neugestaltung von Recht und Wirtschaft 32/1, W. Kohlhammer, Leipzig 1936 [4. Auflage 1944]
  • Sturm auf Börglum-Stift – Der letzte Bauernkrieg des Nordens, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1936
  • Bauerntum, Reihe: Landwirtschaftliche Lehrbuch-Reihe 5, Reichsnährstand-Verlag, Berlin 1936 [9. Auflage 1943]
  • Der deutschen Bauern Kampf ums Recht, Reichsnährstand-Verlag, Berlin 1936
  • Vom großen Krieg deutscher Bauern, Reihe: Goslarer Volksbücherei 1 (Deutsches Bauerntum – Drei Kapitel deutscher Geschichte), Blut und Boden Verlag, Goslar 1936
  • History on a Racial Basis, Vorwort von Julian Huxley, Reihe: Friends of Europe Publications 42, London 1936
  • Arteigenes Recht und Unterricht, Reihe: Bayreuther Bücher für Erziehung und Unterricht, Herausgegeben von der Reichswaltung des NSLB, Verlagsgemeinschaft Wilhelm Crüwell und Deutscher Volksverlag, Dortmund 1937
  • Deutsche – Die Kolonialpioniere Europas, Friedrich Bohnenberger, Stuttgart 1937
  • Die geschichtlichen Grundlagen des Nationalsozialismus, Deutscher Rechtsverlag, Berlin 1938
  • Europas Auswanderungsrückgang und seine Folgen, Reihe: Wirtschaftlich-Soziale Weltfragen 9, Ferdinand Enkel, Stuttgart 1938
  • Rassen, Völker und Volkstümer, Julius Beltz, Langensalza 1938
  • Das Lebensbild des deutschen Handwerks, Karl Zeleny, München 1938
  • Das moderne Japan und seine politischen Lebensfragen, Vortrag gehalten am 30. November 1938 in Hamburg
  • Baiern führen den Pflug nach Osten – Wie des Reiches älteste Ostmark entstand, Blut und Boden Verlag, Goslar 1938 (mit Heinz Haushofer)
  • Der deutsche Lehrer als Kulturschöpfer, Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1939 (mit Henrich Hansen)
  • 96-book.png PDF Wie kam der Jude zum Geld?, Theodor Fritsch, Berlin 1939
  • Deutsche Rechtsgeschichte und deutsches Rechtsdenken, Reihe: Rechtspflege und Verwaltung, Deutscher Rechtsverlag, Berlin 1939 [2. Auflage 1942]
  • Aus den dunkelsten Tagen deutscher Geschichte, Pestalozzi-Fröbel-Verlag, Leipzig 1939
  • Staat und Kirche in der deutschen Geschichte, Rede gehalten auf dem Lehrgang der Gauamtsleiter, Kreisleiter, Gauredner, Kreispropaganda- und Kreisschulungsleiter in Egendorf vom 9. bis 12.1.1939, Gauleitung Thüringen der NSDAP
  • Unser Glaube Deutschland! – Gedanken um das ewige Reich, Sigrune, Erfurt 1940
  • Die Geschichte des deutschen Handwerks – Eine Zusammenfassung der Grundzüge, Handwerker-Verlagshaus Hans Holzmann, Berlin 1940
  • 96-book.png PDF Judentum und Gaunertum – Eine Wesens- und Lebensgemeinschaft, Theodor Fritsch, Berlin 1940
  • Elementi comuni nella storia Italiana e Germanica, Anton Schroll, Wien 1940
  • 96-book.png PDF Brennpunkte der Weltpolitik, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1940
  • Heinrich I. siegt über die Ungarn bei Riade, Pestalozzi-Fröbel-Verlag, Leipzig 1940
  • L'Inghilterra, l'avversario del continente europeo, Veröffentlichungen der Abteilung für Kulturwissenschaft, Kaiser-Wilhelm-Institut für Kunst und Kulturwissenschaft im Palazzo Zuccari, Rom, Anton Schroll, Wien 1940
  • Die Orkney- und Shetlands-Inseln als britische Blockadeposition, als Manuskript gedruckt, Reichsbund Deutscher Seegeltung, 1940
  • Die Schlacht von Hohenmölsen. Heinrizianer gegen Gregorianer – Kaiser gegen Papst, Pestalozzi-Fröbel-Verlag, Leipzig 1940
  • Kräfte hinter Roosevelt, Theodor Fritsch, Berlin 1940 [3. Auflage 1942]
  • Für das Reich – Deutsche Geschichte in Geschichtserzählungen, Julius Beltz, Langensalza 1940
  • Deutschland – Die geistige Wiedergeburt einer Nation, Erich Zander, Berlin 1941
  • Geschichtlicher Kampf um die deutsche Westgrenze, Reihe: Schriften des Reichsverbandes deutscher Verwaltungs-Akademien 7, Spaeth und Linde, Berlin 1941
  • Juden hinter Stalin, Deutsche Informationsstelle, Berlin 1941
  • Der Kampf um die deutsche Erneuerung, Reihe: Rechtspflege und Verwaltung 1, Deutscher Rechtsverlag, Berlin 1941
  • Der tausendjährige Kampf – Um Art und Recht der deutschen Bauern, Blut und Boden Verlag, Goslar 1942
  • Geschichtsdaten, Reihe: Mentor-Repetitorien 15, Mentor-Verlag, Berlin 1942
  • Weltgefahr Sowjetunion, Erich Zander, Berlin 1942
  • Die Verbrechernatur der Juden, Paul Hochmuth, Berlin 1944
  • Reichsverräter, 3 Bd., Sonderhefte der Zeitschrift „Der Weg“, Dürer-Verlag, Buenos Aires 1954, 1955, 1956 (PDFs zu allen drei Bänden)
  • Wie rasch verwehen unsere Spuren?, Institut zur Erforschung zeitgenössischer Weltgeschichte und Weltanschauungen, Schloß Teising bei Neumarkt-St. Veit, 1956
  • Geschichte des deutschen Volkes – deutsch gesehen, Band 1: Von der Frühzeit bis zum Beginn der Neuzeit. Herausgegeben von einer Arbeitsgemeinschaft unter Leitung von Prof. Dr. Johann von Leers, Sonderdruck der Zeitschrift „Der Weg“, Dürer-Verlag, Buenos Aires 1957

Übersetzung

  • Sir Charles Petrie: Mussolini, Reihe: Männer und Mächte, R. Kittler, Leipzig 1933 [unter dem Pseudonym F. M. Thomas]
  • Luigi Olivero: Babylon unter Davidsternen und Zuchthausstreifen – Amerikanische Jugend von heute, Edwin Runge Verlag, Berlin 1944
  • Josef Landowsky: Rakowskij-Protokoll, Dürer-Verlag, Buenos Aires 1953

Herausgeber / Mitherausgeber

  • John Retcliffe: Auf dem Judenkirchhof in Prag, Paul Steegemann, Berlin 1933
  • Nordische Welt – Monatsschrift für nordische Überlieferung und Geschichtserkenntnis auf rassischer Grundlage, Nordischer Verlag Ernst Precht, Berlin 1933–1937
  • Atlas zur deutschen Geschichte der Jahre 1914 bis zur Gegenwart, Velhagen und Klasing, Bielefeld 1936 (mit Konrad Frenzel)
  • Alliierte Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit – Zusammengestellt und bezeugt im Jahre 1946 von Internierten des Lagers 91 Darmstadt, Dürer-Verlag, Buenos Aires 1953

Buchrezensionen

Verweise

Bibliographie

Korrespondenz

Deutschsprachig

Italienisch

Fußnoten

  1. Als Pseudonyme (vor allem in der Emigrantenzeitschrift „Der Weg“) bekannt sind Hans Euler, Gordon Fitzstuart, Felix Schwarzenborn, Johannes Uhlen, Felix Wiethold, Censor Cato, Kai Jensen, Paulus van Obbergen und einige Abwandlungen. Eine Reihe weiterer Beiträge läßt die Urheberschaft von Leers’ vermuten.
  2. Jeffrey Herf: Nazi Propaganda for the Arab World, Yale UP, New Haven 2009 ISBN 0300145799, S. 260 und Anm.
  3. Siehe dazu besonders von Leers' Personalunterlagen im Hauptstaatsarchiv Weimar (Film 23, Nr. 170, fol. 1723-1775) und im Universitätsarchiv Jena.
  4. Nachkommenliste Leers
  5. Johann von Leers, 14 Jahre Judenrepublik. Die Geschichte eines Rassenkampfes. Berlin-Schöneberg 1932, Band 2, Seite 126. Zit. in Wilhelm Stäglich, Der Auschwitz-Mythos. Legende oder Wirklichkeit?, Kapitel 2, I. Grundlegende Dokumente aus deutschen Akten
  6. Ernst Jünger: Strahlungen II, S. 666–667, PDF