Die Fledermaus (1946)
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Die Fledermaus |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1945 |
Stab | |
Regie: | Géza von Bolváry |
Drehbuch: | Ernst Marischka |
Produktion: | Terra Film |
Musik: | Johann Strauss (Sohn), Alois Melichar (Bearbeitung) |
Kamera: | Willy Winterstein |
Schnitt: | Alice Ludwig |
Besetzung | |
Darsteller | Rollen |
Marte Harell | Rosalinde Eisenstein |
Johannes Heesters | Herbert Eisenstein |
Will Dohm | Theaterdirektor Michael Falke |
Josef Egger | Frosch |
Dorit Kreysler | Adele |
Willy Fritsch | Gefängnisdirektor Frank |
Hans Brausewetter | Tenor Alfred Melzer |
Siegfried Breuer | Prinz Orlofksy |
Mimi Stelzer | Fanny |
Heinz Salfner | Inspektor Scharf |
Franz Böheim | Sekretär |
Die Fledermaus ist eine 1944 in Agfacolor gedrehte Verfilmung der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss. Die Dreharbeiten fanden in der Zeit von September 1944 bis Oktober 1944 im Barrandov-Atelier in Prag statt. Die Uraufführung fand am 16. August 1946 in Ost-Berlin und einem Monat später am 16. September in West-Berlin statt.
Handlung
Theaterdirektor Michael Falke (Will Dohm) besucht im Fledermauskostüm einen Maskenball. Betrunken läßt er sich von seinem Freund Herbert von Eisenstein (Johannes Heesters) heimfahren. Um ihm einen Streich zu spielen, setzt dieser ihn im Stadtpark auf einer Bank ab, wo er am Morgen von einem Polizisten aufgegriffen und ins Gefängnis gebracht wird. Gefängnisdirektor Frank (Willy Fritsch), der ebenfalls sein Freund ist, läßt ihn spaßeshalber ein Weilchen auf seine Freilassung warten. Nun sinnt Falke auf Rache und inszeniert die neue Operette von Johann Strauss „Die Fledermaus“, die demnächst in seinem Theater uraufgeführt wird, für seine Freunde im wahren Leben. Berühmt ist der Ball des Prinzen Orlovsky (Siegfried Breuer), der mehrere Tage andauern wird und bereits in aller Munde ist. Eisenstein möchte sich die Gelegenheit, die schöne Ungarin Ilka Holtei kennenzulernen, nicht entgehen lassen. Doch eigentlich müßte er zu dieser Zeit eine Arreststrafe wegen Beamtenbeleidigung absitzen, die schon mehrmals aufgeschoben wurde. Falke verschafft ihm eine Einladung, die auf den Namen Marquis Renard lautet – die Strafe soll ein von ihm engagierter Sänger absitzen. Eisenstein ist froh, seinen geplanten Seitensprung auf diese Weise seiner Frau Rosalinde (Marte Harell) verheimlichen zu können, und begibt sich angeblich ins Gefängnis. Falke klärt jedoch Rosalinde auf, die ihrem Mann eine Lehre erteilen will und sich vornimmt, in der Maske der Ungarin, der sie täuschend ähnlich sieht, auf dem Ball zu erscheinen. Doch vorher erhält sie Besuch von dem Sänger Alfred Melzer (Hans Brausewetter), der in den Schlafrock ihres Mannes schlüpft, um mit ihr zu soupieren. Wie von Falke geplant, trifft Gefängnisdirektor Frank im rechten Moment ein, um Alfred für Eisenstein zu halten und ins Gefängnis zu stecken, denn einen erneuten Aufschub kann er nicht dulden. Danach besucht Frank ebenfalls den Ball, denn er hat von Falke eine Einladung auf den Namen Chevalier Chagrin bekommen. Rosalinde betritt den Ballsaal mit rot gefärbtem Haar und wird von allen für Ilka Holtei gehalten. Ihr eigener Mann umwirbt sie stürmisch, was den Beweis für seine Untreue liefert. Dann wird die inoffizielle Premiere der Operette „Die Fledermaus“ aufgeführt. Betroffen erleben die Opfer des Scherzes die Ereignisse der letzten Stunde auf der Bühne. Eisenstein erkennt an dem Sänger Alfred seine eigenen Schlafrock, und sein Stubenmädchen Adele (Dorit Kreysler) ist die Hauptdarstellerin. Frank ist davon überzeugt, daß er eben diesen Mann verhaftet hat. Er kann nicht ahnen, daß Falke ihn für die Dauer des Stücks aus dem Gefängnis geholt hat. Rosalinde läßt sich vom Prinzen Orlovsky den Hof machen, um ihren Mann eifersüchtig zu machen. Es ist allgemein bekannt, daß der Prinz sich auf jedem Fest die schönste Frau aussucht, mit ihr aus dem Saal tanzt, um eine unvergeßliche Stunde mit ihr zu verbringen. Die Damen tragen danach immer einen Smaragdring. Also tanzt Rosalinde mit Orlovsky unter den eifersüchtigen Blicken Eisensteins in den roten Salon, wo sie ihn jedoch abwehrt und Adele als Ersatz schickt. Inzwischen haben sich Eisenstein und Frank völlig betrunken einander ewige Freundschaft geschworen, denn keiner kennt die wahre Identität des anderen. Am nächsten Morgen will Eisenstein seine Arreststrafe antreten und erkennt seinen neuen Freund in dem Gefängnisdirektor. Frank will ihm nicht glauben, daß er Eisenstein ist, denn der sitzt ja schon ein. Vor seiner Zelle werden die Männer von Falke schadenfroh über die Rache der Fledermaus aufgeklärt. Eisenstein überkommt die Eifersucht, weil Alfred im Schlafrock bei seiner Frau angetroffen wurde. Um die Harmlosigkeit der Komödie zu bezeugen, wird Rosalinde geholt. Doch als sie erkennt, daß ihr Mann ihre Untreue überhaupt nicht zutrauen würde, enthüllt sie ihre rote Haarpracht. Eisenstein rast, denn Ilka Holtei hat seiner Meinung nach ein Schäferstündchen mit dem Prinzen verbracht. Alle treffen sich noch einmal auf dem Fest des Prinzen, das noch in vollem Gange ist. Um die Eifersucht ihres Mannes weiter zu schüren, leiht sich Rosalinde den Smaragdring, den Adele gestern Abend von Orlovsky bekommen hat. Eisenstein fordert den Prinzen zum Duell – Falke verhindert es mit der Aufklärung aller Zusammenhänge. Frank ist froh, daß Adele, auf die er ein Auge geworfen hat, keinen Ring trägt, und das Ehepaar Eisenstein versöhnt sich glücklich.
Hintergrund
Der Film wurde 1944 größtenteils in Prag in den Filmstudios Barrandov gedreht und im Filmstudio Babelsberg fertiggestellt. Er galt nach Luftangriffen, bei denen auch auf dem UFA-Gelände schwere Schäden zu verzeichnen waren, zunächst bis 1946 als verloren oder verschollen. Dann erst wurde Material aufgefunden, so daß die für den Schnitt verantwortliche Alice Ludwig den Film fertigstellen konnte. Mit einer ursprünglichen Länge von 103 Minuten wurde der Film 1946 in Ost-Berlin erstmals am 16. August 1946 aufgeführt. Seit 1950 standen Fassungen mit einer Vorführdauer von 99 Minuten zur Verfügung. In den Neunziger Jahren war als Ausgangsmaterial für Fernsehausstrahlungen nur mehr eine zwar scharfe, jedoch farblich sehr mangelhaft ausgestattete Kopie im Umlauf. Nach Auffinden einer in der Farbe sehr gut erhaltenen, aber unscharfen und mit russischen Untertiteln versehenen Kopie in einem Berliner Archiv, konnte schließlich mittels moderner Technik eine scharfe Kopie in den Originalfarben hergestellt werden. Die Fassung mit der Spieldauer von 99 Minuten wurde so restauriert und 2005 als gewöhnliche Ausgabe und als „deluxe edition“ auf DVD herausgebracht (Spieldauer auf PAL-DVD 95 min.).
Weitere Verfilmungen
- Die Fledermaus (WR 1923)
- Die Fledermaus (WR 1931)
- Die Fledermaus (DR 1937)
- Die Fledermaus 1955 / Oh, Rosalinda! (GB/BRD 1955)
- Rauschenden Melodien / Die Fledermaus (DDR 1955)
- Die Fledermaus (A 1962)
- Flagermusen (DK 1966)