Die Legende um die Entstehung von Österreichs Fahne
Die Legende um die Entstehung von Österreichs Fahne ist ein Gedicht von Gerd Honsik zum Ursprung der Flagge des Herzogtums Österreich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Text
- Verzahnt zwei Heere in der Sonne Glut.
- Die Unsern wankend, helmbewehrt die Stirn,
- Turbane rings und krummer Klingen Flut,
- Des Kreuzes Zeichen gegen wilden Mut:
- Symbol des Lichtes wider Nachtgestirn.
- Das letzte Aufgebot: Ostmärker vor!
- Klein ist die Schar, voran der Herzog zieht
- Und schon verschlingt sie wie der Hölle Tor
- Des Feindes Heer, der Schlachtgesänge Chor,
- Es winkt der Untergang. Weh dem, der flieht!
- Im Sturmkeil, Schild an Schild und Schwert an Speer,
- So stößt der Herzog vor mit harten Streichen,
- Und seine Ritter schlachten um ihn her.
- Ein Wunder bahnt sich an: Des Feindes Heer
- – trotz riesenhafter Übermacht muß weichen.
- Als sie vom Kampfe kommen, naht die Nacht.
- Die matten Rosse tragen manchen Mann
- Der heut gefallen in der heißen Schlacht:
- Sie haben ihre Toten mitgebracht!
- Der Sieger kommt im Lager trauernd an.
- Des Herzogs weißer Mantel ist vom Streit
- Gefärbt in tiefes Rot vom Feindesblut;
- Da löst er endlich, da es Abendzeit,
- Die Gürtelschnalle voll der Müdigkeit
- Um auszuruhen an des Feuers Glut.
- Doch seht! Da wo der Waffengurt gedeckt
- Den Mantel um des Leibes Mitte her,
- Liegt blütenweiß ein Streifen bloßgelegt,
- Der frei von Blut blieb und der unbefleckt!
- Da geht ein Raunen durch des Reiches Heer.
- Der Kaiser kam und Schweigen er gebot!
- „Dies Herzog, sollen Deine Farben sein:
- Den Mut bezeuge Dir des Blutes Rot
- Und für des Glaubens Licht, für das den Tod
- Du wagtest heute, nimm das Weiß hinein!“
- Nach jener Schlacht in fernem Wüstensand
- Empfing die Farben so „als Lohn als Preis“
- Die Ostmark einst, nun „Österreich“ genannt,
- Als Leopold vor Barbarossa stand
- Im roten Mantel mit dem reinen Weiß.