Heinrich VI. (HRR)

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Heinrich VI. mit Reichskleinodien und Wappen mit Reichsadler, abgebildet in der Großen Heidelberger Liederhandschrift um 1300

Heinrich VI. aus dem Geschlecht der Staufer (Lebensrune.png November 1165 in Nimwegen; Todesrune.png 28. September 1197 in Messina) war von 1169 bis 1197 römisch-deutscher König und von 1191 bis 1197 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er war der älteste Sohn Kaiser Friedrichs I. von dessen zweiter Gemahlin, Beatrix von Burgund.

Leben und Wirken

Die Kaiserkrönung Heinrichs VI. 1191 in einer Abbildung von 1196
Herzog Leopold V. (der Tugendhafte), links vor dem deutschen Kaiser kniend, erhält sein neues rot-weiß-rotes Banner von Heinrich VI. nach der Schlacht von Akkon im Jahre 1191 (→ Die Legende um die Entstehung von Österreichs Fahne). Ausschnitt aus dem Babenberger Stammbaum (15. Jahrhundert), Stift Klosterneuburg.

Heinrich VI. wurde am 15. August 1169 zum König erwählt. Von zartem, nicht großem Körperbau und ernsten Gesichtszügen, dabei mit klarem Verstand und großer Willensstärke ausgestattet, besaß er eine bedeutende Geistesbildung. In allen ritterlichen Künsten geübt, hat er sich auch als Minnesänger versucht. In frühster Jugend nahm er an den italienischen Kriegsfahrten des Vaters Anteil, und 1186 wurde er durch seine Vermählung mit Konstanze von Sizilien, der Tochter des Königs Roger, in entscheidender Weise an die Schicksale und die politischen Verhältnisse Italiens gefesselt.

Durch die Erwerbung von Sizilien sollte den Staufern der in Oberitalien verlorengegangene Einfluß auf die Halbinsel und vor allem auf Rom gesichert werden. Als sein Vater Friedrich I. 1189 nach Palästina zog, übertrug er Heinrich die Verwaltung des Reichs, dessen Frieden dieser sofort gegen Heinrich den Löwen zu verteidigen hatte.

Durch seines Vaters Tod (10. Juni 1190) wurde er wirklicher Beherrscher Deutschlands und zog sofort nach Italien, wo er am 15. April 1191 zu Rom von Cölestin III. zum Kaiser gekrönt wurde. Nun wollte er nach dem Tode des Königs Wilhelm II. von Sizilien (16. November 1189), des letzten männlichen Sprosses des normannischen Königshauses, 1191 die Regierung des Königreichs antreten; allein es erstand ihm in Tancred von Lecce, dem illegitimen Sohn Wilhelms, ein von den Normannen unterstützter Gegner.

Neapel konnte trotz mehrmonatiger Belagerung nicht erobert werden; eine furchtbare Seuche vernichtete einen großen Teil des deutschen Heers, und Konstanze geriet in die Gefangenschaft des Feindes. Inzwischen hatte in Deutschland Heinrich der Löwe die Gegner der Staufer gesammelt, während Richard Löwenherz sich auf der Heimreise von seinem Kreuzzug befand, auf dem er deutsche Fürsten und vornehmlich den Herzog von Österreich schwer beleidigt hatte. Da geschah es, daß König Richard dem mit Heinrich eng verbündeten Herzog Leopold V. bei Wien in die Hände fiel und von diesem dem Kaiser ausgeliefert wurde.

So große Verwickelungen durch die Gefangenschaft und harte Behandlung Richards auch entstanden, und so sehr sich die päpstliche Politik der englischen und welfischen Gegner des Kaisers annahm, so wurde doch durch einen glücklichen Umstand die Sache gelöst, indem eine Wechselheirat zwischen Heinrichs des Löwen Sohn und des Kaisers Base Agnes den Gegensatz der feindlichen Häuser in Deutschland ausglich und der englische König 1194 gegen hohes Lösegeld aus der Gefangenschaft entlassen wurde.

Heinrich kehrte darauf nach Italien zurück, wo Tancred und sein ältester Sohn, Roger, gestorben waren, und nahm mit Waffengewalt von seinem sizilischen Erbreich Besitz; jeder Widerstand wurde mit unbarmherziger Strenge niedergeschlagen, zahlreiche normannische Große grausam hingerichtet, geblendet und in den Kerker geworfen; Tancreds Familie wurde gefangen nach Deutschland geführt.

Reichsherrlichkeit

Heinrich beschloß nun, das Kaisertum wieder zu gebietender Weltstellung zu erheben. Aber ein Versuch des Kaisers, sein Übergewicht zur Herstellung einer erblichen Monarchie und Abschaffung des Wahlreichs zu benutzen, scheiterte an dem Widerstand der deutschen Fürsten auf den Reichstagen zu Worms und Würzburg 1196. Obwohl Papst Cölestin gegen den in Italien übermächtigen Heinrich den Bannstrahl geschleudert hatte, unterstützte dieser doch die neue Kreuzpredigt, welche die deutschen Fürsten zu einer Fahrt nach dem Orient aufrief.

An der Spitze der deutschen Fürsten kam der staatskluge Erzbischof Konrad von Mainz mit einem Heer nach Italien, durch welches der Kaiser zugleich in den Stand gesetzt wurde, einen neuen Aufstand in Sizilien mit blutiger Gewalt zu unterdrücken.

Tod

Durch seinen frühen Tod am 28. September 1197 wurde Heinrich verhindert, die großen Weltherrschaftspläne auszuführen, die er in Absicht auf die griechische Halbinsel und den Orient hegte. Sein Sarkophag steht in der Kathedrale zu Palermo. Sein einziger Sohn war Friedrich II., damals dreijährig.

Siehe auch

Literatur

  • Theodor Toeche: Kaiser Heinrich VI. (Duncker & Humblot, Leipzig 1867); PDF-Datei
  • Heinrich Friedrich Theodor Kohlrausch, Heinrich Schneider: Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser. Von Karl dem Großen bis Franz II. nach Siegeln, Münzen, Grabmälern, Denkmälern und Original-Bildnissen gezeichnet; nebst charakteristischen Lebensbeschreibungen derselben, Erste Abtheilung in 8 Heften von Karl dem Großen bis Maximilian I., 1844 (PDF-Datei)
  • Theo Kölzer und Marlis Stähli (Hrsg.): Petrus de Ebulo. Liber ad honorem Augusti (sc. Henrici VI.) sive de rebus Siculis. Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern. Eine Bilderchronik der Stauferzeit. Textrevision und Übersetzung von Gereon Becht-Jördens. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-4245-0

Verweise


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich I. Barbarossa Kaiser Otto von Braunschweig