Dippoldiswalde
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Sachsen |
Landkreis: | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge |
Provinz: | Königreich Sachsen |
Einwohner (2009): | 10.323 |
Bevölkerungsdichte: | 163 Ew. p. km² |
Fläche: | 63 km² |
Höhe: | 375 m ü. NN |
Postleitzahl: | 01744 |
Telefon-Vorwahl: | 03504 |
Kfz-Kennzeichen: | PIR (alt:DW) |
Koordinaten: | 50° 54′ N, 13° 40′ O |
Dippoldiswalde befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Freistaat Sachsen |
Bürgermeister: | Ralf Kerndt (Unabhängige Bürger) |
Dippoldiswalde ist eine Große Kreisstadt in Sachsen. Die Stadt liegt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen und wird von den Einheimischen umgangssprachlich auch Dipps genannt
Inhaltsverzeichnis
Lage
Dippoldiswalde liegt im nördlichen Erzgebirge an der Roten Weißeritz, 20 km südlich von Dresden auf halbem Weg zwischen Dresden und der böhmischen Grenze.
Geschichte
Stadtname
Am Westrand der Stadt steht das nach dem Dreißigjährigen Krieg neugebaute Schloß, in welchem das sogenenannte Dippoldiswalder Mandat über die Prozeßordnung (1691) entstand. Ein unterirdischer Gang führt nordwärts zu einer Sandsteinklippe in der Heide, wo in einer Höhle nahe am Einsiedlerbrunnen der Apostel Dippold (Adalbert, Apostel der Preußen) gelebt und einen böhmischen Prinzen getauft haben soll. Jenem Einsiedler soll der Legende nach Dippoldiswalde seinen Namen verdanken.
Ältere Geschichte
Dippoldiswalde wurde als Waldhufendorf wahrscheinlich unter Oberleitung der Burggrafen von Dohna um 1160/70 gegründet. Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte am 11. Juni 1218, als ein Johannes sacerdos de Dipoldiswale (Pfarrer Johannes von Dippoldiswalde) in einer Urkunde des Meißner Bischofs genannt wurde. Im Jahre 1266 ist Dippoldiswalde als Besitzung des wettinischen Markgrafen Heinrich des Erlauchten bezeugt, als die Bürger von Dippoldiswalde mit den Bürgern von Freiberg wegen Belieferung von Bergwerken in Streit geraten waren. In dem Diplom wird allerdings nicht mitgeteilt, wo die betreffenden Bergwerke gelegen haben, so daß diese Schriftquelle keinen Beleg für Dippoldiswalder Silberbergbau um 1266 darstellt.
Zu diesem Zeitpunkt bestanden in Dippoldiswalde bereits zwei repräsentative steinerne Kirchen - die eventuell seit um 1200 erbaute Marienkirche in der Nähe des Marktes und die etwas jüngere Nikolaikirche in der Weißeritzaue. Von der Marienkirche (das heute mit aufgeführte Lorenzpatrozinium ist im Mittelalter nicht bezeugt) ist lediglich der um 1220 erbaute spätromanisch-frühgotische Westturm noch vorhanden. Hingegen ist die um 1230/40 als turmlose Kurzbasilika errichtete Nikolaikirche vollständig erhalten geblieben.
Im Rahmen von Sanierungs- und Sicherungsarbeiten an Altbergbauanlagen wurden im Bereich des Obertores und an der Dresdner Straße verfüllte hochmittelalterliche Silberbergwerke entdeckt, die mindestens um 1220 - möglicherweise bereits seit um 1200 - in Betrieb waren. Es wurden hölzerne Schachtausbauten, gedrechselte Schalen, Seilreste, Keramikscherben und Knochen gefunden, die aus dem 13. Jahrhundert stammen. Eine ebenfalls geborgene hölzerne Haspelstütze stammt von einem Baum, der um 1185 gefällt wurde. Die bislang entdeckten Schächte waren bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts wieder verfüllt worden. Dennoch hat es in oder bei Dippoldiswalde weiterhin Bergbau gegeben, denn im Jahre 1300 überwies Friedrich Clem (der illegitime Sohn Markgraf Heinrichs des Erlauchten) den Silberzehnten an das Kloster Nimbschen bei Grimma, wobei erstmals ausdrücklich Silbergruben in Dippoldiswalde genannt wurden.
1363 erhielt die Stadt Mauern und 1401 besetzte Markgraf Wilhelm I. in der Dohnaischen Fehde Dippoldiswalde, das seit 1366 von den Wettinern an die Burggrafen von Dohna verlehnt war. Zu diesem Zeitpunkt gab es bei Dippoldiswalde noch in sehr geringen Umfang noch Bergbau, wie aus Münzmeisterrechnungen 1401-1405 ersichtlich wird. Erst in den 1470er Jahren nahm der Bergbau in der zweiten Bergbauperiode einen erneuten Aufschwung.
Jüngere Geschichte
1541 wurde die Reformation durchgeführt. 1632 erlitt die Stadt schwere Schäden im Dreißigjährigen Krieg. Als Standort einer Markgrafenburg nahm Dippoldiswalde bereits frühzeitig Funktionen als Herrschafts-, Verwaltungs- und Handels- bzw. Marktzentrum für die umliegenden Orte wahr (Amt). Folgerichtig wurde die Stadt 1874 Sitz der neuen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde.
Nach der Auflösung des Weißeritzkreises am 1. August 2008, dessen Kreisstadt die Stadt war, gehört Dippoldiswalde zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Bekannte, in Dippoldiswalde geborene Personen
- Jacob Lossius (1596-1663), lutherischer Theologe
- Carl Friedrich Gotthelf Baumfelder (1798-1865), Schulreformer, Pädagoge
- Heinrich August Blochmann (1787-1851), Pächter, Inspektor
- Karl Justus Blochmann (1786-1855), Pädagoge
- Rudolf Sigismund Blochmann (1784-1871), Mechaniker, Unternehmer
- Johann VIII. von Maltitz (1491-1549), Bischof von Meißen
- Karl Gottfried Kelle (1770-1843), Pfarrer, Publizist
- Martin Klimmer (1873-1943), Veterinärmediziner
- Hermann Adolph Klinger (1806-1874), Bürgermeister von Leipzig, Freund Robert Blums
- Johann Friedrich Klotzsch (der Ältere) (Klotsch) (1726-1789), Stadtschreiber, Bergbeamter, Historiker
- Konrad Knebel (1856-1933), Lehrer, Historiker
- Hermann Lotze (1829-1875), Philologe, Übersetzer
- Ernst Ludwig Maukisch (1805-1865), Jurist und Politiker, MdL, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Hermine Möbius (geb. Nadler) (1850-1920), Schriftstellerin
- Heinrich Ferdinand Querner (1816-1880), Spinnereibesitzer, MdL, Politiker
- Diana Sartor (* 1970), Skeletonfahrerin
- Ernst Steyer (1842–1900), Gutsbesitzer in Reinholdshain, konservativer Politiker, MdL
- Jens Steinigen (* 1966), Biathlet
- Karl Traugott Stöckel (1804-1881), Possendorf, Orgelbauer