Dodd, Martha
Martha Eccles Dodd (*8. Oktober 1908 in Ashland, Virginien; † 10. August 1990 in Prag), war eine VS-amerikanische Schriftstellerin und sowjet-bolschewistische Doppelagentin.
Werdegang
Martha Dodd wurde am 8. Oktober 1908 in Ashland/Virginia als Tochter des Historikers, Universitätsprofessors und späteren Diplomaten William Dodd geboren.[1] Sie wuchs in Chicago auf, wo sie die höhere Schule und die Universität besuchte. Später studierte sie auch in Washington und Paris und war dann kurze Zeit als Journalistin beim „Chicago Tribune“ tätig.
Als ihr Vater von 1933 - 1938 sein Land als Botschafter in Berlin vertrat, begleitete sie ihn. Kurz zuvor hatte sie sich mit dem Neuyorker Bankier George Bassett Roberts verheiratet, von dem sie jedoch schon 1934 geschieden wurde. Zunächst war sie in Berlin vom Nationalsozialismus begeistert und wurde mit Goebbels, Göring und Hitler bekannt. Ihre Erlebnisse im nationalsozialistischen Deutschland hat sie in ihren Memoiren verarbeitet.
Mit 24 Jahren trifft die Amerikanerin 1933 in Berlin ein mit dem Vorsatz, diese Stadt zu erobern. Dodd ist zu diesem Zeitpunkt bereits geschieden und zählt eine Reihe von amerikanischen Verlegern, Schriftstellern und Professoren zu ihren verflossenen Liebhabern. Sich selbst beschreibt sie als attraktiv, blond, stolz, romantisch und lebhaft - Eigenschaften, die ihr auch in Berlin manche Tür öffnen. Sie unterhält Affären mit mehreren Männern gleichzeitig.
Sie war die Geliebte Rudolf Diels (Gestapo), die Geliebte eines französischen Diplomaten und des sowjetischen Botschaftsattachés Boris Winogradow. Sie verkehrte mit Göring und dem Prinzen Louis Ferdinand, feierte nächtelang und gilt bald als verrückt und nymphoman. Man verdächtigte sie der Spionage.
1937, zurück in den VSA, heiratete Martha Dodd den jüdischen Musikverleger und Millionär Alfred K. Stern, der später ebenfalls als sowjet-bolschewistischer Spion entlarvt wurde. Die Akten, die das FBI über Martha Dodd führte, umfassen 10.500 Seiten. Aus Angst, als Spionin verhaftet zu werden, floh sie mit ihrem Mann aus den VSA nach Mexiko; als dort ein Auslieferungsantrag eintraf, kauften sich die beiden falsche Pässe und gingen nach Prag, wo Martha Dodd 1990 starb.