Dschingis Khan

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Dschingis Khan (ursprünglich Temüdschin oder Temüüdschin, mongolisch Тэмүжин, Тэмүүжин: tatarisch: „der Schmied“) war ein Kriegsherr und der bekannteste Mongolenführer der Geschichte. Dschingis Khan lebte in etwa zwischen 1155 und 1227. Der Titel Khan galt in Asien als Herrschertitel, der vergleichbar mit dem europäischen König oder Cäsar und dem davon abgeleiteten Titeln Kaiser oder Zar ist.

Lebenslauf

Im Alter von neun Jahren wurde der Vater durch ein benachbartes Steppenvolk ermordet. 1190 einigte er durch Diplomatie die Mongolei und begann damit, benachbarte Steppenvölker zu unterwerfen. 1202, nach einem Sieg über die Merkiten im Norden der Mongolei, fühlte Khan sich stark genug, um sich an den Tataren im Osten für den Tod seines Vaters zu rächen. In blutigen Kämpfen besiegte er die vier Stämme der Tataren und ließ bei den Besiegten nur diejenigen am Leben, welche nicht größer als die Achshöhe eines Ochsenkarren waren. Khan führte weitere Kriege in der Mongolei. Ab 1206 ließ sich Dschingis Khan zum Großkhan ernennen. Ab 1215 begann er bis Peking, China und Korea vorzudringen. 1220 begann Khan sich bis nach Persien auszubreiten. Im selben Jahr bestimmte er die Stadt Karakorum in der Mongolei zu seiner Hauptstadt (eine Ansiedlung, in der die neuere Archäologie lediglich Erdwälle und Holzbauten, jedoch keinerlei steinerne Bauweise nachweisen kann). Dschingis Khan erschuf eines der größten Weltreiche der Menschheitsgeschichte, das insgesamt größte Landreich, abgesehen von den späteren Großreichen spanischen und britischen Seemächte. Sein Reich umfaßte die Mongolei, Nord-China bis nach Vorder-Asien.

1227 verstarb Dschingis Khan. Seine Erben führten die Eroberungskriege fort. Seine größte Ausdehnung hatte das Reich im Jahr 1294, danach zerfiel es endgültig in verschiedene Teile.

Kriegführung

Dschingis Khan setzte für seine Zeit eine moderne Kriegführung ein. Zum einen verfügte er über bogenschießende Reiter, zum anderen setzte er die psychologische Kriegführung ein. Die Mongolen verbreiteten bewußt Nachrichten über ihre Kriege und manipulierten ebenso bewußt einige Zahlen nach oben. Ein weiterer Punkt ist die „Kharasch“-Taktik, in der Geiseln als „menschliches Schutzschild“ verwendet wurden.

Historische Betrachtung

Dschingis Khan galt sowohl als überaus grausamer Kriegsführer, als auch als würdevoller Herrscher über sein eigenes Volk. Als eine Quelle gilt das Werk „Geheime Geschichte der Mongolen“, welches von einem Urenkel geschrieben wurde. Zu seiner Person wurden sowohl Ausgrabungsstätten, Überlieferungen und Schriftwerke verglichen. Die heutigen Historiker schätzen, daß unter Dschingis Khan ca. 30.000.000 Menschen umkamen. Sein Großreich war also eher eine Welle von Tributzugewinnen, ohne daß die mit einem persischen, einem griechischen oder römischen Staatsbegriff verbundenen Kategorien berührt gewesen wären.

Pax Mongolica

„Pax Mongolica“ ist ein westlich geprägter Begriff, der eine Bezeichnung für die Zeit nach Dschingis Khan war. Diese Zeit war namentlich für die europäischen Bewohner des Mongolischen Reiches eine Zeit der Desillusionierung, der generationenlangen Selbstbefragung und der völligen militärisch-technischen Neuorientierung.

Moderne

Während Dschingis Khan in der Militärgeschichte und allgemein in Asien eine hervorrange Rolle spielt, wird er in den westlichen Medien häufig parodiert oder zweckentfremdet. Den meisten Deutschen dürfte der Begriff nur noch ein Synonym für die gleichnamige deutsche Musikgruppe sein.

Die Verwendung des Großkhans taucht auch in der Videospielreihe „Fallout“ auf, in der sich eine kriminelle Gruppierung an dem Mongolenführer orientiert. Ferner wird die Figur in dem VS-amerikanischen Film „Nachts im Museum“ parodiert.

Literatur