Eckenlied
Das Eckenlied oder auch Ecken Ausfahrt ist ein deutsches Heldengedicht des 13. Jahrhunderts aus dem Kreis der Heldensage im Bernerton der Dietrichepen. Es erzählt, unter Verwendung Tiroler Volkssagen, den Kampf des jungen ruhmgierigen Riesen Ecke mit Dietrich von Bern. Das Eckenlied war sehr beliebt und verbreitet und ist nach dem Nibelungenlied eines der merkwürdigsten Gedichte im Sagenkreis des Heldenbuchs, aber nur dem Stoff und der Anlage, nicht der Ausführung nach.
Das Gedicht, in 13zeiligen Strophen, ist in mehreren Überlieferungen und zwei Hauptgestaltungen der Fabel auf uns gekommen. Als Autor wurde Albrecht von Kemenaten (um 1230) vermutet, von der derzeitigen Forschung wird dies wiederum verneint bzw. stark bezweifelt. Der erste Druck des Gedichts erschien in Augsburg 1491, der zweite in Nürnberg 1512, der dritte in Straßburg 1559.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Das Eckenlied erzählt, wie die drei Riesen, Ecke, dessen Bruder Fasold und Ebenrot, zu Köln am Rhein drei Jungfrauen hüten. Gegen Dietrich von Bern zu Fuß in goldener Rüstung ausziehend, weil ihn kein Pferd trug, sucht Ecke diesen erst in Bern, dann in Tirol auf, und wird, nachdem die von seinem Helm abspringenden Funken einen Wald entzünden, nach langem Kampf besiegt, worauf Dietrich Eckens Rüstung, Haupt und das Schwert Eckesachs an sich nimmt, und, nachdem er auch Fasold überwunden hat, die drei Jungfrauen befreit.
Herkunft der Sage
Die Sage, ein auf Dietrich übertragener Naturmythus, ist jedenfalls in Tirol heimisch; doch wurde sie, wie die Thidrekssaga bezeugt, auch am Niederrhein lokalisiert.
Textausgabe
- Joseph von Laßberg (Hrsg., unter dem Namen „Sepp von Eppishusen“): Eggen-Liet, das ist: Der Wallere, von Heinrich von Linowe ... aus der ältesten geschrift, also zum ersten Mal an liecht gestellt, durch meister Seppen von Eppishusen, einen farenden schueler. Gedrukt am obern markt, uf neu iar. Konstanz 1832 (Erstdruck der Fassung L in einer Privatausgabe für Laßbergs Freunde)
Literatur
- Ecken Ausfahrt, in: Brockhaus' Konversationslexikon, 14. Auflage, 1894-1896, 5. Bd., S. 692
- Otto Freiberg: Die Quelle des Eckenliedes. Halle 1903
- Richard Constant Boer: Das Eckenlied und seine Quellen. 1907
- Georg Boos: Studien über das Eckenlied. 1914
- Alexander Reck: Strukturen des Eckenlieds, in: Concilium Medii Aevi 2 (1999), S. 211-225 (PDF-Datei)