Weinstein, Ernst

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Ernst Weinstein (1903–1931)
Postkarte mit Stempel der „Ernst-Weinstein-Siedlung“

Ernst Weinstein (Lebensrune.png4. November 1903 in Nußdorf; Todesrune.png 1. Januar 1931 in Stuttgart) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

Wirken

Ernst Weinstein war der Sohn von den Berginvaliden Friedrich Weinstein. Er wurde zu Nußdorf (Westpreußen) geboren. Schon als junger Mann stellte er sich in seiner Heimat den Bolschewisten entgegen und trat dem Selbstschutz bei. Nach hartnäckiger Verfolgung mußte er im Jahre 1919 die Flucht ergreifen. Er kam nach Neumühl und war hier als Schmied tätig. Verschiedentlich wurde er erwerbslos; er fand schließlich Arbeit als Reisemechaniker in Stuttgart.

Ernst Weinstein trat 1926 in die NSDAP und SA ein. Den Jahreswechsel 1930/31 feierte er gemeinsam mit elf weiteren Kameraden.

Am Neujahrsmorgen 1931 stand im Stuttgarter Extrablatt:

„Während sich Tausende und aber Tausende bei Jazz und Flirt amüsierten und bei den Klängen der Musikkapellen das alte Jahr begruben, spielte sich abseits von der Tribüne der Fröhlichkeit eine bestialische Tat ab, die nicht furchtbarer hätte sein können. Einige Nationalsozialisten fielen der kommunistischen Verhetzung zum Opfer, wurden kaltblütig niedergestochen, nur weil sie einer Partei angehören, deren Ziel es ist, Deutschland aus dem Sumpf, in den es hineingeraten ist, wieder herauszuziehen. Blut floß für ein erwachendes Deutschland. Es war ein trauriger Jahresabschluß. Einer nach dem andern wurde niedergestochen. Immer wieder sank einer zu Boden, wenn der mörderische Stahl sein verbrecherisches Werk vollendet hatte. Schon rann das warme Blut und vermischte sich mit dem Schmutz der Straße. Noch aber gaben sich die vertierten Messerhelden nicht zufrieden. Unbarmherzig stachen sie weiter zu, bis sich ihr „Mut“, der Mut des Verbrechers, in Feigheit wandelte. So wie sie gekommen waren, im Dunkel der Nacht, heimtückisch mit verbrecherischen Absichten, verschwanden sie wieder unter dem Schutz der Dunkelheit, als für sie Gefahr drohte. Zurück blieben nur die Nationalsozialisten. Aber wie? Schwer verwundet lagen Zehn von den zwölf Kameraden auf der Straße inmitten ihres Blutes. Niedergemetzelt von feiger Mörderhand. Nun erst kehrte wieder Ruhe ein in der sonst so stillen Seitenstraße. Den Umstehenden aber stieg ein bitteres Gefühl den Hals herauf, als sie die Folgen dieser verruchten Tat sahen, noch hatte der Tod zwar keine Einkehr gehalten. Aber lange konnte es nicht mehr gehen. Noch lebten sie alle und alle beseelt von der Hoffnung, Deutschland möge ganz erwachen, möchte sich wieder auf sich selbst besinnen. Sie bangten nicht um ihr Leben, auch wenn sie es lassen mußten, denn dann geschah es ja für einen guten Zweck, für ein neues Deutschland...“

Von den zehn jungen, schwer verwundeten Nationalsozialisten erlag am 1. Januar 1931 der Schmied Ernst Weinstein, SA-Mann aus Stuttgart, seinen Verletzungen. Der tödliche Stahl saß im Leben, das Herz war getroffen. Der sofort vorgenommene ärztliche Eingriff kam zu spät. Noch einmal bäumte sich das junge Leben auf. Ernst Weinstein öffnete die Augen, zum letzten Male, und flüsterte: „Mutter, Mutter, ich sterbe — Hitler, für dich sterbe ich gern!“

1933 wurde eine Stuttgarter Straße dem gefallenen SA-Mann zu Ehren in Ernst-Weinstein-Straße umbenannt, ebenso eine Straße in Gerlingen (derzeit Hölderlinsraße). Im Jahre 1937 wurde die Heilbronner Ernst-Weinstein-Siedlung (derzeit: Kreuzgrund) errichtet, die mit ihren großzügig bemessenen Parzellen und den Häusern des Typs Volkswohnhaus als Siedlung für Selbstversorger gedacht war.

Literatur