Erzgebirge

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Erzgebirge 1760.jpg

Das Erzgebirge ist ein deutsches Mittelgebirge und bildet die natürliche Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Die höchsten Erhebungen sind der Keilberg (1.244 m ü. NN) und der Fichtelberg (1.215 m ü. NN).

Geographie

Das Erzgebirge ist in (Süd-)West-(Nord-)Ost-Richtung etwa 150 km lang und durchschnittlich 40 km breit.

Östlich schließt sich das Elbsandsteingebirge, westlich das Elstergebirge und andere sächsische Teile des Vogtlandes an. Süd(öst)lich von Mittel- und Osterzgebirge liegt das Nordböhmische Becken, unmittelbar östlich davon das Böhmische Mittelgebirge.

Der Charakterbaum des Erzgebirges ist die Vogelbeere (Eberesche). Ihm wurde durch Max Schreyer mit einem der bekanntesten erzgebirgischen Volkslieder „Dr Vugelbeerbaam" ein Denkmal gesetzt.

Im 12. Jahrhundert tauchte der Begriff Saltus bohemicus auf. In deutscher Sprache wurde auch Böhmischer Wald, Beheimer Wald, Behmerwald oder Böhmerwald benutzt. Die im 9. Jahrhundert erscheinenden Bezeichnungen Hircanus Saltus (Herzynischer Wald) oder Fergunna wurden nur allgemein für die ausgedehnten Wälder der Mittelgebirgszone verwendet. Nach der Entdeckung großer Erzvorkommen kam es im 16. Jahrhundert zu weiteren Umbenennungen. Petrus Albinus benutzte den Namen Erzgebirge erstmals 1589 in seiner Chronik. Vorübergehend verwendete man zu Beginn des 17. Jahrhunderts auch den Namen Meißener Berge. Ein Vierteljahrhundert später bürgerte sich endgültig die Bezeichnung Erzgebirge ein.

Wirtschaft und Geschichte

Die erzgebirgische Geschichte wurde seit der Zeit der ersten Besiedlungswelle in besonderem Maße von der wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere der des Bergbaus, beeinflusst.

Die Besiedlung des Erzgebirges verlief zu Beginn vor allem auf der böhmischen Seite langsam. In Folge der im 12. Jahrhundert beginnenden Besiedlung am Nordfuß des Erzgebirges wurde 1168 das erste Silbererz in der Umgebung des heutigen Freiberg entdeckt, wo sich anschließend das Erste Berggeschrey erhob. Nahezu zeitgleich wurde erstes Zinnerz am Südfuß in Böhmen gefunden.

Im 13. Jahrhundert fand die Besiedlung des Gebirges nur sporadisch entlang des böhmischen Weges (antiqua Bohemiae semita) statt. Hier entstand Sayda, eine Station auf dem Handelsweg von Freiberg über Einsiedl, Johnsdorf und Brüx nach Prag, wobei in Sayda der sogenannte Salzweg hinzustieß, der von Halle über Oederan ebenfalls nach Prag führte. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hielt die Glasfabrikation Einzug in die Region.

Mit dem Bergbau wurde auf der böhmischen Seite vermutlich im 14. Jahrhundert begonnen. Ein Hinweis darauf ist ein Vertrag zwischen Boresch von Riesenburg und dem Ossegger Abt Gerwig, in dem die Teilung der Erträge aus gewonnenen Erzen vereinbart wurde. Zinnkörner (Graupen) wurden damals im Seiffenbergbau gewonnen und gaben der böhmischen Bergstadt Graupen ihren Namen. Historische Darstellung des Bergbaus auf dem Annaberger Bergaltar (1522).

Mit der weiteren Besiedlung des Erzgebirges wurden im 15. Jahrhundert schließlich neue, reiche Erzvorkommen um Schneeberg, Annaberg und St. Joachimsthal entdeckt. Das Zweite Berggeschrey erhob sich und löste eine gewaltige Besiedelungswelle aus. In kurzer Folge entstanden im gesamten Erzgebirge neue, planmäßig errichtete Bergstädte in Nähe weiterer neu entdeckter Erzvorkommen. Typische Beispiele dafür sind die Städte Marienberg, Oberwiesenthal, Gottesgab, Sebastiansberg und Bergstadt Platten.

Wirtschaftlich wurden damals jedoch nur die Silber- und Zinnerze genutzt. Zu jener Zeit begründete der Silberbergbau im Erzgebirge den Reichtum Sachsens. Als Münzmetall wurde Silber vor Ort in den Bergstädten zu Geld verarbeitet. Berühmt geworden sind die in Joachimsthal geprägten Joachimsthaler. Nach Beendigung der Hussitenkriege setzte sich der (durch diese behinderte) wirtschaftliche Aufschwung auch in Böhmen wieder fort.

Im 16. Jahrhundert wurde das Erzgebirge zum Zentrum des Bergbaus in Mitteleuropa. Unter Kaiser Ferdinand II. begann in Böhmen 1624-1626 eine Rekatholisierung. Eine Großzahl der böhmischen Protestanten floh daraufhin in das benachbarte Kurfürstentum Sachsen.

Der Erzbergbau kam im 17. Jahrhundert, besonders nach dem Dreißigjährigen Krieg, weitgehend zum Erliegen. Infolge des sehr starken Rückgangs des Bergbaus und wegen der vergeblichen Suche nach neuen Erzvorkommen mußten die Erzgebirger auf andere Erwerbszweige ausweichen. Landwirtschaftlicher Anbau war jedoch wenig ertragreich, und auch der Holzbedarf ließ durch Schließung von Hütten nach. Viele Einwohner waren zu dieser Zeit schon in der Textilproduktion tätig. Da aber auch diese nicht zum Lebensunterhalt ausreichte, entwickelte sich, vor allem im Osterzgebirge, die Holzwaren- und Spielzeugherstellung. Dabei waren die Handwerker, durch die vom Kurfürsten August 1560 erlassene Holzordnung, gehalten, das Holz aus dem Böhmischen zu kaufen. Das Holz der sächsischen Seite des Erzgebirges wurde weiterhin für Bergwerke und Hütten in Freiberg benötigt. Dieser Holzexport führte unter anderem zum Bau der Neugrabenflöße am Flüßchen Flöha.

Nach der Entdeckung des Kobaltblaues lebte der Bergbau erneut auf. Vor allem in Schneeberg wurde Kobalt gefördert, der in den staatlichen Blaufarbenwerken zu Kobaltblau verarbeitet wurde. Es gelang, das Produktionsgeheimnis für lange Zeit zu wahren, so dass die Blaufarbenwerke für rund 100 Jahre das Weltmonopol innehatten. Ab etwa 1820 wurde in Johanngeorgenstadt auch Uranerz abgebaut, welches damals unter anderem zum Färben von Glas verwendet wurde. Noch reichere Vorkommen an Uranerz fanden sich in St. Joachimsthal.

Die Weißerdenzeche St. Andreas bei Aue lieferte fast 150 Jahre lang das Kaolin für die Porzellanmanufaktur in Meißen. Eine Ausfuhr außer Landes war durch den Kurfürsten unter Androhung strenger Strafen bis hin zum Tode verboten.

Anfang des 19. Jahrhunderts trieb der Wildschütz und spätere Volksheld Karl Stülpner in den Wäldern des Erzgebirges sein Unwesen.

Tourismus

Das Erzgebirge ist als Reiseziel so beliebt wie noch nie. Damit erweist sich die Warnung der etablierten Parteien vor der abschreckenden Wirkung rechter Wahlerfolge als haltlos.[1]

Literatur

Verweise

Fußnoten