Johanngeorgenstadt

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Johanngeorgenstadt

Wappen von Johanngeorgenstadt
Staat: Deutsches Reich
Gau: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Provinz: Königreich Sachsen
Einwohner (2009): 4.779
Bevölkerungsdichte: 161 Ew. p. km²
Fläche: 29,59 km²
Höhe: 780 m ü. NN
Postleitzahl: 08349
Telefon-Vorwahl: 03773
Kfz-Kennzeichen: ERZ
Koordinaten: 50° 26′ N, 12° 43′ O
Johanngeorgenstadt befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Bürgermeister: Holger Hascheck (SPD)

Johanngeorgenstadt ist eine im heutigen Sachsen, unmittelbar am Sudetenland gelegene Bergstadt im Erzgebirge.

Lage

Johanngeorgenstadt erstreckt sich vorwiegend auf dem östlichen Hang des fast 900 m hohen Fastenberges an der Einmündung des teilweise die Grenze nach Böhmen bildenden Breitenbaches in das Schwarzwasser.

Geschichte

Am 23. Februar/5. März 1654 wurde in Annaburg von Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen die Gründung von Johanngeorgenstadt durch aus der Bergstadt Platten und Umgebung vertriebene böhmische Exulanten am Fastenberg unmittelbar an der sächsischen Grenze im Amt Schwarzenberg genehmigt. Er bestimmte, daß die neue Stadt seinen Namen tragen sollte. 1680 sind in der Stadt und deren Umgebung etwa 100 Erzgruben gezählt worden. Der Bergbau auf Silber wurde auch auf Zinn ausgedehnt, erreichte um 1715 seinen Höhepunkt und ging im Laufe des 18. Jahrhunderts zurück.

Nach dem Ablauf der 1656 gewährten zwei Freijahre überließ der Kurfürst von Sachsen der Stadt wegen der herrschenden Armut die staatlichen Akzise-, Schock- und Tranksteuern bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Die große Hungersnot im Erzgebirge 1771/72 forderte in der Stadt etwa 650 Todesopfer.

Bereits 1651 wurde im heutigen Stadtteil Wittigsthal ein Hammerwerk in Betrieb genommen und 1828 durch den dortigen Hammerherrn Carl Gotthilf Nestler (1789–1864) das erste funktionstüchtige Eisenblechwalzwerk Sachsens in der Haberlandmühle errichtet. Im 19. Jahrhundert begann unter anderem die Produktion von Bandspitze und ab 1860 von Lederhandschuhen. Am 19. August 1867 vernichtete ein verheerender Großbrand 287 der 355 Häuser des Stadtgebietes. Es kamen dabei sieben Erwachsene und fünf Kinder ums Leben.

Die erste Großsprungschanze Deutschlands entstand 1929 in der Nähe von Johanngeorgenstadt. Sie trug den Namen Hans-Heinz-Schanze. 1934 wurde der zuvor eingestellte Bergbau wieder aufgenommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde Johanngeorgenstadt mit der Belegung des Hotels „Deutsches Haus“ des Eigentümers Arthur Krautmann gegenüber dem Bahnhof Lazarettstandort.

Ab 1945 erlebte der Uranabbau durch die Gründung der SAG Wismut, später SDAG Wismut, einen rasanten, keine Rücksicht auf Mensch und Umwelt nehmenden Aufschwung. Ein Großteil der Altstadt mußte aufgrund von Bergschäden von 1953 bis 1960 weitgehend abgebrochen werden und es wurden mehrere neue Wohnsiedlungen errichtet (Mittel- und Neustadt: Grundsteinlegung: 23. April 1952, Mühlberg, Neuoberhaus).

Von 1952 bis 1957 bildete Johanngeorgenstadt einen eigenen Stadtkreis. Danach wurde der Ort in den Kreis Schwarzenberg, später Landkreis Aue-Schwarzenberg, heute Erzgebirgskreis integriert.

Die ab 1990 einsetzende Schließung zahlreicher Betriebe der Handschuh-, Textil- und Möbelindustrie sowie des Maschinenbaues sorgte für einen enormen Rückgang der Bevölkerungszahl weit unter das Vorkriegsniveau. Dies wiederum hatte den Abriss zahlreicher leerstehender Fabrik- und Wohngebäude (vor allem in Neuoberhaus, Pachthaus und der Mittelstadt, teils frühere Baracken der Wismut-Kumpel) zur Folge. Von den Abbruchmaßnahmen war 2005 auch eines der wenigen Kulturdenkmale der Stadt betroffen: Das zwischen 1806 und 1812 errichtete und vom großen Stadtbrand 1867 verschont gebliebene Gebäude des Bergmagazins wurde mit Genehmigung des Stadtrats abgerissen.

Bekannte, in Johanngeorgenstadt geborene Personen