Fieseler Fi 103

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Ein Modell in Peenemünde

Die Fieseler Fi 103, auch V1 genannt (Vergeltungswaffe 1), intern unter dem Tarnnamen FZG 76 (Flakzielgerät) geführt, war ein unbemannter sprengstoffbeladener Flugkörper. Sie gilt als der erste Marschflugkörper. Die Fi 103 wurde in Deutschland entwickelt und im Zweiten Weltkrieg von Juni 1944 bis März 1945 in großer Zahl eingesetzt.

Bezeichnungen

Die V1 „Reichenberg“ (V4)

V1 war eine von Joseph Goebbels geprägte Propagandabezeichnung, Fieseler Fi 103 die militärische Bezeichnung anhand der RLM-Typenliste des Reichsluftfahrtministeriums.

Entwicklung und Technik

Die V1 im Luftstart

Entwickelt wurde die „Fi 103“ von Robert Lusser von der Firma Fieseler und von Fritz Gosslau von der Firma Argus, die das Triebwerk herstellte. Der erste Test der Fi 103 fand am 24. Dezember 1942 in der Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West auf drei eigens dafür errichteten Startrampen am nordwestlichsten Ende der Insel Usedom statt. Weitere Startstellen für die Erprobung des Flugzeugs befanden sich in Zempin auf der Insel Usedom. Der erste offizielle Start fand am 12. Juni 1944 statt.

Der Marschflugkörper war für die damalige Zeit ein äußerst komplexes Gerät und besaß einen automatischen Kreiselkompaß zur Kurskorrektur; ein kleiner Propeller an der Spitze trieb ein Zählwerk zur Reichweitenkontrolle an. Die Zielsuchautomatik wurde unter der Deckbezeichnung „Kirschkern“ entwickelt. Das Triebwerk war ein Verpuffungsstrahltriebwerk und hinterließ die charakteristischen perlenartigen Abgasspuren am Himmel. Der Gefechtskopf hatte ein Gewicht von 850 kg.

Der Flugkörper startete normalerweise von einer Startrampe (nach ihrem Konstrukteur, dem Kieler Unternehmer Hellmuth Walter, „Walter-Schleuder“ genannt), später wurde sie auch von Flugzeugen abgesetzt. Die „Fieseler Fi 103“ war eine 7,73 Meter lange und 2.200 Kilogramm schwere Flugbombe, deren Gewicht fast zur Hälfte aus Sprengstoff bestand. Intern wurde sie unter dem Tarnnamen FZG 76 (Flakzielgerät) geführt. Die V1 wurde ab Juni 1944 von Abschußrampen, später auch von Flugzeugen aus abgefeuert (zu den Flugzeugführern gehörte auch Kampfflieger und Eichenlaubträger Herbert Wittmann mit dem umgeschulten Kampfgeschwader 53 „Legion Condor“) und überwand eine Entfernung von 370 km. Die Flughöhe der V-1 lag zwischen 600 und 900 m.

Die Version Fieseler Fi 103 „Reichenberg“, auch als V4 bezeichnet, war bemannt und sollte vom Kampfgeschwader 200 gegen die Terrorflieger des Feindes eingesetzt werden; Obwohl 175 Exemplare gebaut wurden, wurde das Vorhaben jedoch 1944 aufgegeben.

V1 - Eine Dokumentation.jpg

Einsatz

V1-Flugkörper kamen in folgendem Umfang zum Einsatz:

  • Vom Boden gestartet: 8.892
    • davon erfolgreich: 7.488

Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung
Länge 7,742 m
Spannweite 5,30 m
Startmasse 2160 kg
Antrieb Pulsstrahltriebwerk Argus As 014
mit 3,28 kN Maximalschub
Marschgeschwindigkeit 576 km/h in 760 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 3000 m
Reichweite 257–286 km
Treffergenauigkeit im Umkreis von 12 km
Bewaffnung
  • 847,11-kg-Sprengkopf aus Amatol
  • Einige wenige mit Zusatzbewaffnung:
    • 23 × 1-kg-Streubomben
    • Flugblätter

Literatur

  • Walter Dornberger: Peenemünde, die Geschichte der V-Waffen. Ullstein-Verlag, ISBN:3-548-33119-x
  • Wilhelm Hellmold: Die V1. Eine Dokumentation. (Klappentext)
  • Joachim Engelmann: Raketen die den Krieg entscheiden sollten: Taifun, Natter, Kirschkern (V1), Rheinbote (V4), Föhn (V3) u.a; Dörfler-Verlag, ISBN 978-3895553691