Flughafen Graz-Thalerhof
Flughafen Graz-Thalerhof ist die frühere Bezeichnung eines Flughafens in der Nähe von Feldkirchen. Der Name leitet sich von der steirischen Hauptstadt Graz und der Katastralgemeinde Thalerhof in Kalsdorf ab. Der gegenwärtige Name ist Flughafen Graz. Die Nutzung des Flughafens war sowohl ziviler als auch militärischer Natur.
Geschichte
Auf dem Gelände des jetzigen Flughafen stand vor 2.000 Jahren eine der größten und bedeutendsten römischen Villen Österreichs. Die genaue Lage wurde mittels Bodenradar festgestellt und ist von einer eventuellen Erweiterung des Flughafens nicht betroffen.
Die Arbeiten am damaligen k. u. k. Flugfeld begannen 1913. Hangars wurden errichtet, und ein Grasflugfeld wurde angelegt. Das erste Flugzeug hob am 26. Juni 1914 vom Flughafen Graz-Thalerhof ab. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Militärflughafen entstand 1914 auch ein Internierungslager. Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis 1917 wurden dort Zivilpersonen aus der Bukowina und aus Galizien festgehalten, die man einer prorussischen Haltung verdächtigte. Angeblich herrschten in dem Lager vor allem in den ersten Monaten sehr schlechte sanitäre Bedingungen und Platzmangel, wodurch mehrmals Epidemien ausbrachen. Fast 1.800 Menschen sollen in vier Jahren verstorben sein. Ein Karner auf dem Friedhof von Feldkirchen wurde für die exhumierten Überreste der Verstorbenen die letzte Ruhestätte.
Nach der verheerenden Niederlage im Ersten Weltkrieg gingen die Anlagen des Flugfeldes Graz-Thalerhof an die Steiermärkische Landesregierung über. Da jede Art der Luftfahrt durch die Siegermächte verboten wurde, betrieb man Segelfliegerei.
1932 wurde bereits Hangar Nr. 5 errichtet und 1933 unter strengster Geheimhaltung mit dem Aufbau einer Jagdstaffel als Grundstock der Österreichischen Luftstreitkräfte begonnen. Im August landeten in Italien geschulte Piloten in fünf Jagdeinsitzern Fiat CT-120 in Graz–Thalerhof, deren Maschinen aus Geheimhaltungsgründen im neuen Hangar abgestellt wurden. Diese waren permanent startklar und durften nur auf Befehl von höchster Ebene Einsätze fliegen.
Nach Wiederaufnahme des zivilen Flugverkehrs mit der Strecke Wien − Graz – Klagenfurt bekam Graz eine Peilstation und wurde in das Funknetz miteinbezogen. Durch die zunehmende Frequentierung des Flughafens wurde der Bau eines Flughafengebäudes notwendig, welches 1937 errichtet wurde.
Im Zuge der Heimkehr Österreichs ins Deutsche Reich landeten am 13. März 1938 Verbände der deutschen Luftwaffe in Graz–Thalerhof, und es begann die Eingliederung der Österreichischen Luftstreitkräfte in die Luftwaffe. Weitere Gebäude wurden errichtet, und es folgte eine intensive Schulung an dem neuen Sturzkampfbomber Ju 87 B.
Im Zuge der Sudetenkrise verlegte die Stuka-Gruppe nach Bad Vöslau und Parndorf und kehrte danach zur weiteren Ausbildung nach Graz-Thalerhof zurück. Ab dem 1. Juni 1939 wurde die Gruppe in I./StG 76 umbenannt und nahm aufgrund zunehmender polnischer Greueltaten an Volksdeutschen Quartier in Cottbus.