Forschungsmemorandum No. 11/02/9A

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Das Forschungsmemonrandum No. 11/02/9A, engl. Research Memorandum No. 11/02/9A oder Psychological Foundations of the Wehrmacht, war ein vom britischen Militärpsychiater Henry Dicks im Zweiten Weltkrieg verfasster Bericht über den inneren Zustand der Wehrmacht.

Dicks, ein Mitglied der Division für psychologische Kriegführung PWD, erstellte es im Februar 1944 nach der Auswertung tausender Befragungen deutscher Kriegsgefangener im "Europäischen Feldzug" mit seinem Fragebogen für Kriegsgefangene Nr. 3. Ziel war ein Optimierung der moralischen Zersetzung des Gegners. Der neuartige Ansatz ist die Geburtsstunde der empirischen Soziologie.

Dicks Bericht

Der Brite Dicks gruppierte die bewaffneten Deutschen in fünf Kategorien (mit Unterpunkten) in einer konsistenten, gehässigen Darstellung, die seiner Gedankenwelt Ausdruck verleiht. Die Aussagen wurden von gefangenen, oft auch gefolterten Kriegsgegnern gewonnen, deren Leben möglicherweise davon abhing und die somit einem äußeren Zwang unterlagen. Die Glaubwürdigkeit der Daten sind somit fraglich. Sie werden seit Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 dennoch als feststehende Tatsachen propagiert (Originaltext, gekürzt) :

  • 1. "harter Kern" Nazis (10%):
a) idealistische Fanatiker - meist mit besserer Bildung. Viele mit metaphysischen Vorlieben und sofortigen obskuren Argumenten zur Hand "um die schändlichsten Taten zu verteidigen". Vertreter: Rudolf Hess und Alfred Rosenberg
b) Partei-Gauner - "Nazis" sozial niederer Klassen. Zusammen mit einigen Gangster-Typen, nicht so sehr mit der Sache als vielmehr in einer Kameradschaft aus Schuld, Aufregung und Abenteuer verbunden. Archetypen: Julius Streicher und Robert Ley. Beide Gruppen von Konrad Heiden als "bewaffnete Boheme" und "Rückgrat der Nazibewegung" bezeichnet.
c) verdeckte Fanatiker - darunter der unauffällige Deutsche mittleren Alters mit "privaten Fantasien in der die Nazi-Ideologie und brutale Praxis perfekter Ausdruck einer verhinderten und deformierten Mentalität ist". Beispiel Heinrich Himmler, der private Fantasien in öffentliche Praxis umsetzte.
  • 2. Moderate Nazis (25%):
a) Pseudo-Zweifler - Personen die nach Gefangennahme erklären niemals überzeugte Nazis gewesen zu sein; Teile der Politik wie Anti-Semitismus verurteilen aber das gesamte System verteidigen. Bsp. Hans Frank
b) Idealisten - die die "Nazibewegung" und den Führer als Geschenke Gottes betrachten, deren glorreiche Visionen unvollkommene Männer nicht hätten ausführen konnten. Leute, die nach einem neuen Idealismus suchen der nicht sehr weit entfernt von jenem über den sie enttäuscht sind, ist. Baldur von Schirach.
c) Zyniker - Nutzniesser des "Naziregimes", die das Gefühl haben das ihr Boot abgebrannt ist und sie mit der Partei schwimmen oder untergehen müssen; Überläufer wenn sie ihre Chancen als hoffnungslos ansehen. Hjalmar Schacht
  • 3. Die Unpolititschen (40%) :

größte Gruppe unter den deutschen Gefangenen, am leichtesten in soziale Gruppen unterteilbar:

a) Landbevölkerung - private Ziele und Interessen: Familie, Auskommen, Hof.
b) Kleinstadt-Handwerker - die typische alte deutsche Welt, religiös, sorglos und unpolitisch
c) kleinere Beamte - besorgt über ihre Jobsicherheit und die Pension; bereit für jede Regierung zu arbeiten, letztlich der typische, Sicherheit suchende Beamte
d) Berufssoldaten - meist befristete Reserve-Offiziere, die die Sorge der kleineren Beamten um Beruf und Pension teilen. Darunter auch Berufssoldaten und -offiziere deren Loyalität der Wehrmacht gilt (in der Tradition der alten Reichswehr) und die sich von Politik fernhalten.

Bei diesen Gruppen dominieren private ökonomische und Familieninteressen über öffentliche und politische Interessen; glauben an den Gehorsam gegenüber Anweisungen, sind jedem Regime treu das sie für nützlich halten. Typisch für das oft gehörte Wort: "Ich bin nur ein kleiner Mann."

  • 4. passive Anti-Nazis (15%) :
a) desillusionierte Idealisten - erst angezogen, dann enttäuscht vom Kriegsverlauf und nicht eingehaltenen Versprechen. "Wir waren belogen und betrogen, wurde später fast zur Nationalhymne".
b) mittleres Alter - meist Menschen die erfolglos ein normales Leben in der Weimarer Republik führten. Viele, die die "Nazis" als einzigen Weg aus ökonomischem Chaos und der Gefahr des Bolschewismus sahen, die ihnen aber keine Stabilität sondern Krieg brachten. Wahlspruch : "Die alte Ruhe ist hin"
c) die sehr Jungen - diese seltsame Gruppe setzt sich aus Jugendlichen zusammen die nicht die Aufregungen der ersten Jahre des Kampfes der Nazis um die Macht erlebten. Die Hitlerjugend wurde ihnen Drill und Dienst mit nur wenig Spass. klarster Ausdruck in den Edelweiss-Piraten, Rheinland
d) Opportunisten - Teile des Offiziers-Korps und ihrer sozialen Gruppe, die den Nazismus aus Eigenintresse und Karrieregründen akzeptierten und später Gefahr liefen ihren Status zu verlieren. Einige waren "Sympathisanten des Putsches vom 20. Juli, deren Motive zur Opposition nicht höher als die Identifikation mit ihrer eigenen Kaste war"; Hubert de Watteville 1945.
  • 5. Aktive Anti-Nazis (10%) :
a) politische Anti-Nazis - positive politische Ansichten. Studien an deutschen Gefangenen zeigten das Anti-Nazismus selbst, ob politisch oder aus anderen Gründen, kein ausreichender gemeinsamer Nenner für eine konzertierte gemeinsame Aktion ist. Es liess sich keine Beurteilung darüber finden welches Thema für die psychologische Kriegführung effektiv wäre.
I) Nationalkonservative - Menschen der Oberschicht oder oberen Mittelklasse die den Nazismus als kleinbürgerliche Massenbewegung ablehnen. Empfänglich für die britische aristokratische Tradition als das erfolgreichere Herrenvolk, lehnen das demokratische Konzept der Alliierten ab
II) Zentristen - meist Rheinländer, die am sicheren konservativen Anstand im politischen Leben festhalten. Brüning ist ihr Held, ehemalige Zentrums-Partei
III) Demokraten - Reste einer pulverisierten Arbeiterklassenbewegung, darunter eine kleine Zahl Gebildeter die loyal zu moderaten liberalen und sozialistischen Konzepten geblieben sind
IV) Kommunisten - Männer unter ständiger Gefahr durch die Nazi Sicherheits Polizei, gezwungen in kleinen Gruppen von 3 bis 4 Mitgliedern zu operieren. Mit den meisten ihrer Top-Leute in Moskau und unberechenbarem Kommunikationssystem war ihr Hauptproblem zu überleben. Einige ihrer Kriegszeit-Konvertiten und besonders solch undisziplinierten Sympathisanten wie Harro Schulze-Boysen in Berlin zeigen eine charakteristische und melodramatische Tendenz zur Sorglosigkeit
b) religiöse Anti-Nazis
I) Römisch-Katholische - vergleichbar den Zentristen, eine kleine Anzahl bezieht ihre Anti-Nazi-Inspiration aus Widersprüchen zur Nazi-Sicht in Bildung, Heirat, Familie und römischem Katholizismus
II) Evangelische - Gründe ähnlich den bereits genannten, einige aktive unter Mitgliedern der Konfessionellen Kirche (Pastor Niemöller), Apostolischen Kirche, Adventisten, Baptisten und anderen kleinen Sekten. Oft mit heftigem Nationalismus und Fanatismus im eigenen Standpunkt
c) Individualisten - Gruppe meist mit deutlichem kulturellen Familienhintergrund der intelligente, weitsichtige und ehrbare Ansichten im Licht allgemein akzeptierter zivilisierter Standards hervorbringt: einige Intellektuelle, Künstler, Bauern, Geschäftsleute mit Erfahrung in fremden Ländern und deren Söhne [1]

Eine vergleichbare Studie seitens der Achsenmächte existierte nicht.

Quellen

  1. Daniel Lerner: Sykewar.Psychological warfare against Germany, D-Day to VE-Day,George W. Stewart, Publisher, Inc.. New York, 1949