Freiheitsstatue
Die Freiheitsstatue im Hafen von Neuyork wurde in Anlehnung an die äußere Erscheinung des deutschen Hermannsdenkmals von dem Franzosen Frederic-Auguste Bartholdi übernommen.[1] Sie wurde im Aussehen geringfügig verändert und demzufolge auch erst mehr als zehn Jahre nach dem Hermannsdenkmal am 28. Oktober 1886 eingeweiht. Die Kolossalstatue gilt als das bekannteste Wahrzeichen der Vereinigten Staaten von Amerika.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Figur hält in der rechten Hand eine Fackel und in der linken Hand die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung. Zu ihren Füßen liegt eine zerbrochene Kette. Die Figur ist 46 Meter hoch, die Gesamthöhe beträgt 93 Meter.
Am Fuße befinden sich verschiedene Erinnerungstafeln. Eine Tafel, mit Bartholdis Namen versehen, weist die Statue als Geschenk des französischen Volkes aus, das „die Allianz der zwei Nationen bei der Erlangung der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten“ ehrt und „ihre dauernde Freundschaft“ bestätigt (“honors the Alliance of the two Nations in achieving the Independence of the United States of America and attests their abiding friendship”). Eine Tafel des New Yorker Komitees erinnert an die Spendenkampagne zur Errichtung des Sockels. Der Grundstein weist ebenfalls eine Tafel von den Freimaurern auf.
Inschrift
Eine 1903 am Sockel angebrachte Bronzetafel mit Versen der jüdischen Literatin Emma Lazarus (gest. 1887) legt den von Europäern gegründeten Vereinigten Staaten in Gestalt der Freiheitsstatue folgenden Zuruf an die Welt in den Mund:
- „Gib mir Deine Müden und Armen,
Deine drängenden Massen,
Die sich danach sehnen, frei zu atmen,
Den Abschaum, der an Deinen Stränden herumwimmelt,
Sende diese, die Heimatlosen, vom Sturm Vertriebenen zu mir,
Ich halte meine Lampe neben dem goldenen Tor.“[2]
Zu obigem Text gibt es eine Vielzahl von freien Übersetzungen ins Deutsche, auch in Reimform. Eine offizielle Übersetzung existiert hingegen nicht.
Geschichte
Erste Pläne gehen zurück bis auf die Zeit der Französischen Revolution. Der französische Bildhauer Louis Philippe Mouchy stellte seinen Entwurf zu einer Freiheitsstatue für Nordamerika bereits 1785 aus.
Das Datum der Einweihung der Freiheitsstatue ist kein Zufall. Nach der aggressiven jahrhundertelangen französischen Ostexpansion und dem permanenten Landraub an Deutschland, der im Überfall Napoleons auf ganz Europa gipfelte, kam es zu den deutschen Befreiungskriegen. Nach der Befreiung Deutschlands und Europas vom französischen Joch bildeten die Völker Friedensbündnisse wie zum Beispiel die Heilige Allianz. Frankreich wurde mehr und mehr isoliert, da selbst England keine Neigungen zeigte, die französischen Hegemoniebestrebungen auf dem europäischen Kontinent weiter hinzunehmen. Nach dem erneuten französischen Überfall auf Deutschland 1870, dem daraus folgenden Deutsch-Französischen Krieg und dem Sieg Deutschlands über den französischen Aggressor, kam es zur deutschen Reichseinigung, bei der auch das deutsche Elsaß-Lothringen vor der neuerlichen französischen Besatzung bewahrt werden konnte. Frankreich war nun vollständig isoliert und suchte neue Bündnispartner, um seine Revanchegelüste gegen Deutschland befriedigen zu können. Ein solcher möglicher Partner waren nur die VSA, die ihrerseits eine immer aggressivere Außenpolitik an den Tag legten. Die Idee war, durch „Geschenke“ die VSA stärker für Frankreich zu vereinnahmen. Nach der Einweihung des Hermannsdenkmals 1875 in Deutschland, das nach Westen Richtung Frankreich schaut, fühlte man sich in Frankreich inspiriert, ein ähnliches Denkmal in den VSA zu bauen, um diese weiter an sich zu binden. Dieses ähnliche Denkmal sollte deshalb auch demonstrativ nach Osten sehen.
In einer Schrift aus dem Jahre 1908, sechs Jahre vor Beginn des Krieges gegen Deutschland, heißt es demzufolge auch:
- In letzter Zeit sind die Beziehungen der beiden Länder vorzügliche gewesen, obgleich der Spanische Krieg in Frankreich eine starke, wenn auch nur kurzwährende anti-amerikanische Stimmung hervorrief. Natürlich fand diese in Amerika einen gewissen Widerhall. Aber die besser unterrichteten Kreise in den Vereinigten Staaten sahen doch ein, daß man bei der engen Verbindung zwischen Frankreich und Spanien kaum etwas anderes hätte erwarten können. Das Benehmen der französischen Regierung war durchaus korrekt, und der französische Botschafter in Washington, der die Friedensverhandlungen in die Wege leitete, bewies dabei viel Geschick. Etwas später verargten die Franzosen es den Vereinigten Staaten, daß sie so wenig Mitgefühl für die Buren in ihrem Freiheitskampfe gegen England bewiesen, und eine Zeitlang drohte auch die amerikanische Stellungnahme gegen Frankreichs Bundesgenossen Rußland im fernen Osten die Beziehungen der beiden Republiken zueinander zu verschlechtern. Aber dies ist glücklich überstanden. Die amerikanische Räumung Cubas, die nur wenige Europäer je zu erleben erwartet hatten, machte in Frankreich wie auch anderswo den besten Eindruck. Das Ende des Russisch-japanischen Krieges, das man dem Eingreifen des Präsidenten Roosevelt verdankte, war auch für Frankreich eine Erlösung aus peinlicher Lage, und man war auch mit der Haltung der amerikanischen Regierung in der Marokko - Angelegenheit zufrieden. Die internationalen Freundschaftsbeweise, die in letzter Zeit stattgefunden haben, wie die Entsendung offizieller Vertreter Frankreichs zur Rochambeau-Feier, der Empfang der amerikanischen Matrosen, die aus Frankreich die irdischen Überreste des Seehelden ihres Revolutionskrieges, John Paul Jones, zur Bestattung in der Heimatserde abholten, und früher die Schenkung der Bartholdischen Freiheitsstatue, haben, obgleich an und für sich nicht allzu wichtig, zur Erhaltung freundschaftlicher Gefühle beigetragen.
- Ähnlich gewirkt haben ferner die Bestrebungen der Alliance Franchise in den Vereinigten Staaten, die häufigen Besuche französischer Berühmtheiten, die in Amerika Vorträge gehalten haben, sowie die Vorlesungen von Professoren der Harvard-Universität in der Sorbonne zu Paris. Im letzten Jahrhundert sind die Beziehungen niemals so zufriedenstellend wie gerade jetzt gewesen, und soweit man urteilen kann, liegt auch kein Grund vor, an der Fortdauer dieses Zustandes zu zweifeln. Kleine Mißhelligkeiten werden wohl ab und zu vorkommen, aber in keinem Erdteile liegen die Interessen der beiden Mächte wirklich im Widerstreit.[3]
Bartholdi wurde vom französischen Juristen und Politiker Edouard René de Laboulaye inspiriert, der bereits 1865 erklärt hatte, daß jedes Monument, das zu Ehren der amerikanischen Unabhängigkeit errichtet würde, ein gemeinsames Projekt der Völker Frankreichs und der Vereinigten Staaten sein müsse. Der Jude Joseph Pulitzer, Herausgeber der Zeitung „New York World“, veranstaltete daraufhin eine Spendenkampagne zur Vollendung des Projekts. Der Kopf der Statue wurde während der Weltausstellung 1878 in Paris ausgestellt, um die VSA weiter für Frankreich einzunehmen und das Projekt unumkehrbar zu machen. Im Jahre 1886 wurde dann das „Geschenk“ Frankreichs an die VSA wie gewünscht eingeweiht. In Betrachtung der politischen Gesamtzusammenhänge kann die sogenannte „Freiheitsstatue“ deshalb als erster Vorbote des bereits damals von Frankreich geplanten Zweiten dreißigjährigen Krieges gegen Deutschland angesehen werden.
Bilder
Über der Freiheitsstatue fliegt das deutsche Luftschiff Graf Zeppelin.
Photographie um 1930.Die deutsche Do X am 27. August 1931 vor der Freiheitsstatue
Zitate
- „Ich bin bekannt für meine Ironie. Aber auf den Gedanken, im Hafen von New York eine Freiheitsstatue zu errichten, wäre selbst ich nicht gekommen.“ – George Bernard Shaw (1856 - 1950)
Verweise
- Freiheitsstatue – Symbol und Wahrzeichen
- Solveig Grothe: 18.000 Männer für eine Frau, Der Spiegel, 17. September 2012