Do X

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Dornier Do X war ein Flugboot bzw. Flugschiff, das in den deutschen Dornier-Werken konstruiert und 1929 gebaut wurde. Es war das erste Großraumflugzeug der Welt, das in nur eineinhalb Jahren Entwicklungszeit entstand. Zu den Nachfolgeprojekten gehörten die Dornier Do 20 und die Dornier Do 214.

Insgesamt wurden drei Flugzeuge von der Dornier Do X gebaut.

Erläuterung

Ansichtskarte
Innenaufteilung
Maschinenraum
Speiseraum

Technische Daten

Flugschiff Dornier Do X über New York City
Kenngröße Daten der Do X 1a
Besatzung 10–14
Passagiere 66
Länge 40,10 m
Höhe 10,10 m
Spannweite 48 m
Tragflügelfläche Hauptflügel 450 m²
Tragflügelfläche Hilfsflügel 30,80 m² (nur bei Siemens-Motoren)
Leermasse 28.250 kg
max. Startmasse 52.000 kg
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Reisegeschwindigkeit 175 km/h
Landegeschwindigkeit 120 km/h
Treibstoffkapazität 23.300 l
Reichweite 1.700 km (normal)
2.300 km (maximal)
Steigleistung 1.000 m in 14 min
Gipfelhöhe 3.200 m
Triebwerke 12 V-12-Zylinder-Motoren Curtiss V-1570 Conqueror
mit je 470 kW (640 PS)
Gesamtleistung 5.640 kW (7.680 PS)

Entwicklung und Bau

Beim Erprobungsflug am 21. Oktober 1929 waren 169 Personen an Bord. Das war das zehnfache der bis dahin möglichen Passagierkapazität. Bereits wenige Wochen nach dem Jungfernflug im Jahr 1929 gelang Dornier mit der Do X ein Fabelrekord. Angetrieben von zwölf brüllenden Motoren mit insgesamt 7 320 PS. erhob sich das 50 Tonnen schwere Flugschiff mühelos aus dem Wasser des Bodensees – mit 169 Passagieren an Bord. Am 5. November 1930 startete die Reise des Flugschiffs in die neue Welt. Erster Flugzeugführer der internationalen Besatzung war Horst Merz von der Deutschen Luft Hansa. Niemand ahnte, daß aus einem für etwa 20 Tage geplanten Repräsentationsflug durch Europa und der anschließenden Atlantiküberquerung durch technische Pannen und unerwartete Aufenthalte eine monatelange Odyssee werden würde.

Erst im Juni 1931 überquerte die Do X den Südatlantik. Tausende Schaulustige drängten sich bei der Wasserung des riesigen Flugschiffes in Rio de Janeiro. Schließlich erfolgte die historische Wasserung auf dem Hudson vor Neuyork. Nach dem Ankerwerfen booten 46 Passagiere und ein Teil der Besatzung aus und werden vom Komitee des Bürgermeisters von New York City, angeführt von George Maud und dem deutschen Konsul Dr. Schwarz, auf das Herzlichste begrüßt. Als Passagierin an Bord der Do X bei der historischen Landung des ersten Großraumflugzeugs der Welt am 27. August 1931 war Clara Adams. Dreitausend Dollar ließ sich die VS-amerikanische Millionärin das Ticket kosten und flog der Do X extra bis nach Rio entgegen, um auf der Etappe nach Neuyork mitfliegen zu können.

Europaflug

„Zu seinem letzten Flug war das zwölfmotorige Flugschiff am Starnberger See. Es sollte ein Triumph für das von Claude Dornier entwickelte Riesenfluggerät werden. Der so genannte Europaflug endete jedoch früher als geplant. Der Abflug vom Starnberger See hatte sich bereits um einen Tag verzögert. Und als dann am 6. Mai 1933 die DO-X sich endlich in Richtung Passau aus dem Wasser erhoben hatte, warteten bereits Tausende Schaulustige an der Donau auf die Sensation. Um einem aufziehenden Gewitter zuvorzukommen, hatte es der Flugkommandant mit der Landung eilig. In einer großen Gischt wasserte die DO-X - als der Wassernebel, sah die Menge, was passiert war: Das Leitwerk des Flugschiffs war abgebrochen.“ — „Merkur“, 14. Juli 2009

Do X am Chiemsee

Die Ankündigung eines Besuches des Riesenflugzeuges Do X am Chiemsee für Mai 1933 löste freudige Erwartung in Nah und Fern aus, jeder wollte dem Ereignis beiwohnen. Das Kürzel Do X steht für das damals größte Luftfahrzeug der Welt, ein von Flugzeugkonstrukteur Claude Dornier entwickeltes Flugschiff gewaltigen Ausmaßes. […] Die neuen Machthaber des Dritten Reiches wollten die Erfolge von Do X für ihre Propaganda nutzen und 1933 eine Tournee donauabwärts bis Istanbul durchführen. Dazu bedienten sie sich der Luft-Hansa, die zwar nicht Eigentümer von Do X wurde, aber für die Organisation des Fluges zuständig sein sollte. Aus diesem Grund erhielt das Flugzeug erstmals und nur für einige Wochen die Lufthansa-Bemalung mit dem berühmten Kranich am Heck. Ein Artikel der Zeitschrift »Luftreise« beschreibt, dass diese Reise vom Bodensee über Starnberger See, München, Passau, donauabwärts bis Wien und Budapest führt. Anschließend ist ein Flug in die Schweiz, den Rhein abwärts nach Essen und von dort wahrscheinlich in die skandinavischen Ländern und die Ostseestaaten vorgesehen. Weiter führt die Route über Ostpreußen und Danzig nach Berlin-Wannsee. Von dort aus an die Elbe und zum Rhein und rheinaufwärts über Worms, Karlsruhe zurück nach Friedrichshafen, wo die Landung im Herbst erfolgen dürfte. Planmäßig begann der zweite Europaflug wieder auf dem Bodensee und führte am 29.04.1933 zum Starnberger See, wo Adolf Hitler das Flugzeug besichtigte. Nächste Station war Prien. Rittmeister Braun aus Prien hatte sich für die Landung auf dem Chiemsee eingesetzt und am 03.05.1933 mit Direktor Angermund und Flugkapitän Merz nochmals die technischen Vorbereitungen dafür besprochen. Am Montag, den 08.05.1933 sollte für 16 Uhr die Wasserung auf dem Chiemsee erfolgen. Bei Regen und Kälte reisten die Zuschauer mit Sonderzügen an; benutzten den extra eingesetzten Sonderdampfzug vom Bahnhof Prien nach Stock oder das Sonderschiff der Chiemseeschifffahrt. Schon am Vormittag hatte sich eine Riesenmenschenmenge versammelt um das Flugschiff zu empfangen. An die 250 Autos und 20 Omnibusse sowie ungezählte »Schnauferl« füllten die Parkplätze. Bis weit aus Niederbayern kamen die Schaulustigen angereist. Doch der Start in Starnberg verzögert sich immer wieder bis nachmittags die enttäuschende Meldung kam: der Besuch von Do X wird wegen der schlechten Wetterlage auf den nächsten Tag verschoben. Bei warmen Frühjahrswetter setzte am Dienstag nochmals eine wahre Völkerwanderung nach Stock ein und Tausende von Menschen warteten am Ufer gemeinsam mit der ganzen örtlichen Prominenz. Alle Häuser waren mit Fahnen, Girlanden und bunten Frühlingsblumen geschmückt. Für die Priener Kinder gab es schulfrei. Die SA sorgte für Ordnung. Gegen 10 Uhr ließen sich die ersten Flugzeuge sehen. Einem Kabinenverkehrsflugzeug der Lufthansa folgten 3 Sportflieger aus Reichenhall, die einen Segelflieger aus München im Schlepp hatten. Wiederum konnte der geplante Zeitpunkt von 9.30 Uhr für die Landung in Prien nicht eingehalten werden. Erst um 10.24 Uhr startete Flugkapitän Horst Merz auf dem Starnberger See das Riesenflugzeug. Er war Verkehrsflieger der deutschen Lufthansa und hatte teils als Pilot und teils als Berichterstatter am gesamten Weltflug von Do X teilgenommen. Diesmal befanden sich 20 Fluggästen an Bord, hauptsächlich Pressevertreter, und außerdem Reichsstatthalter Ritter von Epp mit seinem Adjutant Major a. D. Hailer von der Lufthansa. Ehrengäste waren die Zwillingsschwestern Else und Lotte, Töchter des Herrn Rittmeister Braun, die den Flug von Starnberg hier her als Geburtstagsgeschenk erlebten. Das Kommando auf diesem Flug hatte wie üblich Kapitän Friedrich »Krischan« Christiansen, ein sehr erfahrener Flugzeugführer mit früh erlangter Flugzeugführererlaubnis aus dem Jahr 1914 (Nr. 707 des Deutschen Luftfahrerverbandes). Im Alter von 34 Jahren hatte er von der Schifffahrt zur Luftfahrt gewechselt, wollte aber die Weite der See nicht missen und war im Ersten Weltkrieg einer der bekanntesten deutschen Marineflieger und später Kommandant der Seeflugstation Zeebrügge. Mehrfach befördert stieg er bis zum Kapitänleutnant auf und wurde als einziger Reserveoffizier der kaiserlichen Marine mit dem Orden »Pour le Mérite« ausgezeichnet. Bevor er Kapitän von Do X wurde bereiste er wieder auf verschiedenen Fracht- und Passagierdampfern die Meere der Welt. Überall in der Umgebung Priens waren Lehrer mit ihren Schülern unterwegs um das Flugzeug zu sehen. Die Klassen der Luitpold Knabenschule in Bad Aibling wanderten gerade zu einer großen Wiese, als es nicht allzu hoch über ihre Köpfe in Richtung Rosenheim flog. Gleiches erlebte Sepp Klaus, der nahe Halfing beim Torfstechen war. Sofort lief er heim und radelte nach Prien um das Ereignis zu fotografieren(9). Eine weitere Schulklasse konnte von der Anhöhe zwischen Breitbrunn und Plötzing die Landung auf dem Chiemsee mit der riesigen Wasserfontaine beobachten. Endlich gegen 11 Uhr kam das lang erwartete Flugboot ins Blickfeld der Priener, zog über dem See eine Schleife und wasserte um 11.15 Uhr. Zeitzeugen schilderten: »Gegen 11 Uhr erschien unter tief dröhnendem Gebrumm über dem Höhenberg Do X, das deutsche Flugwunder, silbergrau elegant und sicher in all seiner Riesenhaftigkeit näher kommend, mit einer kleinen Schleife gegen Sassau und über die Inseln, setzte er rasch und sicher nahe der Steinwand auf Herrenchiemsee auf dem Wasser auf und rauschte mit abgedrosselten Motoren heran. Vom Motorboot Rudolf der Chiemsee-Schifffahrt Feßler eingeschleppt, reckte sich das stolze Schiff immer größer auf und ankerte in der Stocker Bucht. Man will es in der Nähe fast nicht begreifen, wie solch ein respektables Dampfschiff, der Größe nach gesehen, sich in der Luft halten kann.« ... »Landung; wenige Meter über dem Wasser schwebt das Schiff aus, um seine Schnelligkeit zu verringern. Ein kurzes Anziehen des Höhensteuers und weich berührt die Heckstufe das Wasser. Die Reibung verringert die Geschwindigkeit noch mehr, immer tiefer sinkt der Schiffsboden in sein nasses Element zurück, das Wasser zu hohen weißen Heckwelle aufpeitschend. Ein kurzer dumpfer Schlag, aus dem Flugzeug ist wieder ein Schiff geworden. Die Leitung des Riesen bietet dem geübten Führer nicht mehr Schwierigkeiten als bei jedem anderen Flugboot.[1]

Einstellung

Nachdem auch Hugo Junkers der Erstflug mit seinem Großflugzeug G 38 erfolgreich gelungen war, wurde die Do-X wegen ihrer noch vorhandenen technischen Mängel und unflexiblen Einsatzmöglichkeiten nicht weiterentwickelt. Neben der „Do X 1“ wurden nur noch zwei weitere Flugboote gebaut und an Italien ausgeliefert.

Zweiter Weltkrieg

Die „Do X 1“ wurde während des Zweiten Weltkrieges in der Deutschen Luftfahrtsammlung am Lehrter Bahnhof in Berlin bei einem Terror-Bombenangriff der Alliierten zerstört.

Filmbeiträge

Historische Aufnahmen der Dornier Do X:

Literatur

  • Peter Pletschacher: Großflugschiff Dornier Do X, Aviatic Verlag, ISBN 978-3925505386

Verweise

Fußnoten

  1. Ein fliegender Gigant besucht den Chiemsee, traunsteiner-tagblatt.de, 17. Mai 2003