Gall, Johann Franz Joseph
[Johann] Franz Joseph Gall (* 9. März 1758 in Tiefenbronn bei Pforzheim, Baden; † 22. August 1828 in Montrouge bei Paris) war ein deutscher Arzt und Hirnforscher, der bestimmte intellektuelle Fähigkeiten entsprechenden Hirnregionen zuordnete und darüber hinaus anhand von Schädelformen eine mögliche vor- oder nachteilige Entwicklung auch statistisch zu belegen suchte. Als früher Rasseforscher war er mit seinen wissenschaftlichen Methoden seiner Zeit weit voraus.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Zu seinem Wirken heißt es:[1]
- Praktischer Arzt zu Wien, später zu Paris, Vater der Phrenologie; begann seine Vorlesungen über die „Schädellehre“ oder richtiger über das Gehirn und die durch den Schädel äußerlich wahrnehmbare Organisation desselben 1796 in Wien und setzte dieselben, nachdem sie dort verboten worden, auf einer mit seinem Schüler und Freunde Spurzheim durch Deutschland, Dänemark, Holland und die Schweiz gehaltenen Rundreise fort. Was Lavater aus der beweglichen Physiognomie herausfinden wollte, suchte Gall aus der festen Form des Kopfes zu ergründen; als dritte Wahrsagekunst ist heutigen Tages die Graphologie im Schwange. Gall war von der Richtigkeit seiner Ansicht völlig überzeugt und beschrieb seine Lehre in zwei Hauptwerken „Untersuchungen über die Anatomie des Nervensystems im Allgemeinen und des Gehirns insbesondere“ (deutsch und französisch) und „Anatomie et Physiologie du système nerveux etc.“ (4 Bände mit 100 Kupfertafeln). Sein eigener Schädel, von Fossati auf die Seelenkräfte hin geprüft, befindet sich im Museum des Jardin des plantes zu Paris.
Werke (Auswahl)
- Vorlesungen über die Verrichtungen des Gehirns (PDF-Datei)
- Philosophisch-Medicinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustande des Menschen (Band1 PDF-Datei, Netzbuch Band 1)
Literatur
- Paul Julius Möbius: „Franz Joseph Gall“, 1905 (PDF-Datei)
- Karl A. Blöde: „D. F. J. Gall's Lehre über die Verrichtungen des Gehirns“, 1806 (PDF-Datei)
- J. C. A. Grohmann: „Untersuchungen der Phrenologie oder Gall'schen Schädellehre“, 1842 (PDF-Datei)