Gauforum Weimar
Das Gauforum Weimar wurde als einziges von mehreren im Dritten Reich in Deutschland geplanten Gauforen im thüringischen Weimar gebaut und ist im wesentlichen erhalten geblieben. Die Anlage erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 40.000 Quadratmetern. Von den geplanten fünf Komplexen konnten ab 1937 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs drei fertiggestellt werden. Heute werden diese zum Großteil vom Thüringer Landesverwaltungsamt genutzt. Ein vierter, der erst nach dem Krieg beendete Hallenbau, beherbergt seit Ende 2005 ein größeres Einkaufszentrum, das Weimar-Atrium, eine Zweigstelle der städtischen Touristinformation sowie einen Busparkplatz und ein 3D-Kino.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Im Juni 1936 entschied der Führer Adolf Hitler den Wettbewerb zugunsten von Hermann Giesler und ließ persönliche Ideen einfließen. Dabei ordnete er dem „Gebäude des Reichsstatthalters und Gauleiters“ einen Glockenturm und einen axial betonten Mittelrisalit zu. Folgende Bauten umfaßten nun das Areal: im Osten die 20.000 Stehplätze umfassende „Halle der Volksgemeinschaft“, im Süden das „Gebäude des Reichsstatthalters und der Gauleitung“ mit Glockenturm, im Westen die „Gebäude der Deutschen Arbeitsfront“, im Norden das „Gebäude der Gliederungen der NSDAP“ mit Anbindung an das Museum. Es folgten die Aufschüttung des Asbachgrunds und der Abriß von Gebäuden der Jakobsvorstadt: 139 Häuser mit 462 Wohnungen für etwa 1650 Personen.
Im Mai 1937 legte Rudolf Heß im Beisein des Gauleiters Fritz Sauckel den Grundstein für die „Halle der Volksgemeinschaft“ und nahm die Umbenennung des Karl-August-Platzes in „Platz Adolf Hitlers“ vor. An der Veranstaltung nahmen 40.000 Menschen aus ganz Deutschland teil. Das Gesetz über die Neugestaltung deutscher Städte vom 4. Oktober 1937 bildete eine Grundlage für Neugestaltungspläne.
Die Grundsteinlegung für den Glockenturm erfolgte im Oktober 1939. Die Bauarbeiten mußten infolge des von England 1939 entfesselten europäischen Krieges, den die in den USA tonangebenden Kreise durch Kriegseintritt des Landes zum Weltkrieg machten, Anfang der 1940er Jahre schrittweise eingestellt werden. Trotzdem konnten große Teile der Anlage fertiggestellt werden.
Nach dem Krieg hieß der Platz Weimarplatz, bis ihn Funktionäre im kommunistisch verwalteten Thüringen am 28. Oktober 2017 nach dem spanischen Kommunisten und antideutschen Untergrundkämpfer Jorge Semprún benannten.
Siehe auch
- Adolf-Hitler-Plätze
- Ideologische Umbenennung von Straßen und Gebäuden
- Der Führer in Weimar 1925–1938
Literatur
- Marcello La Speranza: Brisante Architektur: Hinterlassenschaften der NS-Zeit: Parteibauten, Bunker, Weihestätten, Ares Verlag, 2015 Vorsicht! Enthält politisch korrekte Verengungen und Versimpelungen im Sinne der Umerziehung!