Weimar
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Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Thüringen |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt |
Provinz: | Sachsen-Weimar |
Einwohner (2011): | 65.542 |
Bevölkerungsdichte: | 777 Ew. p. km² |
Fläche: | 84,26 km² |
Höhe: | 208 m ü. NN |
Postleitzahl: | 99423–99428 |
Telefon-Vorwahl: | 03643, Taubach: 036453 |
Kfz-Kennzeichen: | WE |
Koordinaten: | 50° 59′ N, 11° 20′ O |
Weimar befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Freistaat Thüringen |
Bürgermeister: | Peter Kleine (parteilos) |
Weimar ist eine kreisfreie deutsche Stadt in Thüringen. Die hier während der Weimarer Klassik entstandenen literarischen Werke zählen zu den bedeutendsten überhaupt.
Inhaltsverzeichnis
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1939 | 65.892 |
1995 | 62.122 |
2007 | 64.481 |
Geschichte
Der etwas ungewöhnlich klingende Name Weimar leitet sich zum einen vom altgermanischen Wort für heilig („Wih“) und zum anderen vom althochdeutschen Wort für See oder Sumpf („Mar“) ab. Bedeutung ist also: „Heiliger See/Sumpf“. Dabei haben sich die alten Namen wie „Wimares“, „Wimari“ oder „Wimar“ im Laufe der Jahrhunderte zu „Weimar“ verschoben. Die Geschichte Weimars beginnt im Jahre 899. Für dieses Jahr sind die ältesten schriftlichen Vermerke nachzuweisen. Als eigentliche Geburtsstunde der Stadt aber gilt eine Urkunde vom Kaiser und König Otto II., der darin 975 die Siedlung „Burg Weimar“ erwähnt. Sicher ist auch, daß Weimar in den Jahren zwischen 946 und 1346 als Grafschaft und mithin als selbständige politische Einheit existierte. In den Jahren 1245 bis 1249 wurde St. Peter errichtet, die spätere Stadtkirche. 1433 wurde sie den Aposteln Petrus und Paulus geweiht.
Das Jahr 1410 war einschneidend, denn da erhielt Weimar das Stadtrecht. Mit dem Ende des 15. Jahrhunderts geriet Weimar in Wettinischen Besitz und wurde 1485 die Nebenresidenz dieser deutschen Dynastie. Die Befestigungen der Burganlage dehnte man nun auf die gesamte Stadt aus, indem man eine doppelte Stadtmauer (heute noch am Kasseturm zu sehen) anlegte.
Mit dem Jahr 1552 kam Weimars Ernennung zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar. Diesen vom Ex-Kurfürsten Herzog Johann Friedrich gegebenen Titel behielt die Stadt bis 1918. Die größte Bedeutung erlangte die Stadt im 18. Jahrhundert, als sie durch das kulturelle Engagement Anna Amalias und die Präsens bedeutender Künstler wie Goethe und Schiller zum Ort der sogenannten Weimarer Klassik avancierte. Dabei muß das Stichwort „Musenhof“ fallen. Dieser kulturell interessierte Kreis wurde durch besagte Anna Amalie, seit 1775 „Herzoginmutter“, ins Leben gerufen: Adlige, Bürgerliche, Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler trafen sich hier. Die kulturelle Bedeutung war enorm und machte aus der einstigen beschaulichen Kleinstadt einen weltmännischen und berühmten Ort der Bildung und der Kultur.
Ein weiteres einschneidendes Jahr war 1919, als in der kleinen Stadt an der Ilm die Nationalversammlung tagte und über die sogenannte Weimarer Verfassung abstimmte. Was folgte, war die Weimarer Republik. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde auch das Bauhaus in Weimar gegründet. Im Jahre 1920 wurde Weimar zur Thüringer Landeshauptstadt bestimmt.
Die kulturelle Vergangenheit zog auch die Aufmerksamkeit der Nationalsozialisten an, die seit 1933 regierten. Es kam zu breiten Neugestaltungen der Stadt und Neukonstruktionen wie dem Gauforum Weimar, der Viehauktionshalle, dem Gästehaus Weimar oder dem Verwaltungsgebäude des Wehrkreises IV.
Im Jahre 1993 wurde Weimar zur „Kulturstadt 1999“ bestimmt, und 1998 kamen das klassische Weimar, das Goethe-Schiller-Archiv und das Bauhaus auf die Weltkulturliste der UNESCO. Weiterhin erfolgreich war Weimar beim Bundeswettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“, als sie sich Gold sichern konnte.
Am 2. September 2004 wurden infolge eines verheerenden Brandes in der Anna-Amalia-Bibliothek etwa 50.000 Bücher, die Musikaliensammlung Anna Amalias und diverse Gemälde ein Opfer der Flammen. Der kulturhistorische Verlust ist unermeßlich, da viele der Werke nicht mehr restauriert werden können und für alle Zeiten verloren sind. Niemand wurde zur Verantwortung gezogen.
Bekannte, in Weimar geborene Personen
- Augusta (1811–1890), Kaiserin
- Carl August (1757–1828), Großherzog
- Carl Alexander (1818–1901), Großherzog
- Bernhard von Sachsen-Weimar (1604–1639), Landgraf, Feldherr
- Helene Böhlau (1859–1940), Schriftstellerin
- Lothar-Günther Buchheim (1918–2007), Maler, Fotograf, Verleger, Kunstbuch- und Romanautor, Filmemacher, Sammler
- Thomas Dienel (geb. 1961), Spion, vorgeblicher Nationalist und Mitarbeiter des BRD-„Verfassungs“-Schutzes
- Adolf von Donndorf (1835–1916), Bildhauer
- Wilhelm Freiherr von und zu Egloffstein (1853–1929), Offizier
- Ernst August I. (Sachsen-Weimar-Eisenach) (1688–1748), Großherzog
- Paul Friedrich (1877–1947), Schriftsteller
- Christiane von Goethe (geb. Vulpius; 1765–1816), Gattin von Johann Wolfgang von Goethe und Schwester von Christian August Vulpius
- Hans Gerhard Gräf (1864–1942), Goetheforscher
- Ernst Grosse (1877–?), Beamter und Geschäftsführender Vorstandsmitglied des Bundes der Auslandsdeutschen e. V.
- Ernst Guyet (1887–?), Jurist und Landrat des Landkreises Gotha
- Harald von Hirschfeld (1912–1945), Generalleutnant der Wehrmacht
- Heinrich Hunger (1918–1941), Offizier der Wehrmacht, Kampfflieger und Ritterkreuzträger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg
- Karl-Otto Kiepenheuer (1910–1975), Sonnenphysiker
- August Friedrich Ferdinand von Kotzebue (1761–1819), Dichter und Schriftsteller
- Peter Detlef Krause (geb. 1964), Politiker (CDU)
- Hans-Joachim Löser (1918–2001), General und Journalist
- Karl Georg Schmidt (1904–1940), Politiker (NSDAP)
- Gerd Schultze-Rhonhof (geb. 1939), Autor und ehemaliger Generalmajor der Bundeswehr
- Ursula Sündermann (1911–1987), Verlegerin.
- Hans Tröbst (1891–1939), Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps und der Osmanischen Armee
- Christian August Vulpius (1762–1827), Schriftsteller
- Arnold Waldschmidt (1873–1958), Maler, Bildhauer und Direktor der Kunstakademie Stuttgart
Bildergalerie
Goethesockel in Weimar: Im Park deutschen Dichterstadt Weimar zwischen Gothes Gartenhaus und der Wohnung Charlotte von Steins wurde dieses schlichte Denkmal errichtet, das in lateinischer Sprache „Geist dieses Ortes“ gewidmet ist.[2]
Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar: Der sächsische Bildhauer Ernst Rietschel schuf das Denkmal mit den Statuen der deutschen Dichterfürsten. Es wurde am 4. September 1854 eingeweiht. Die Bronzestandbilder wurden aus türkischen Kanonenrohren gegossen, die der deutschgesinnte Bayernkönig Ludwig I. für die Fertigstellung des Kunstwerkes gestiftet hatte. 1991 wurde das Denkmal vollständig restauriert.[3]
Herderdenkmal in Weimar: 1844, zum 100. Geburtstag des deutschen Philosophen Johann Gottfried von Herder, beschloß man, dem Genie vor seiner Predigtkirche ein Denkmal zu setzen. Die Enthüllungsfeier fand am 25. August 1850 statt.[4]
Siehe auch
Literatur
- Der Führer in Weimar 1925–1938, J. J. Weber, Leipzig-Berlin 1938
PDF Karina Loos: Die Inszenierung der Stadt – Planen und Bauen im Nationalsozialismus in Weimar, 1999 (Dissertation) Vorsicht! Enthält politisch korrekte Verengungen und Versimpelungen im Sinne der Umerziehung!
- Marcello La Speranza: Brisante Architektur: Hinterlassenschaften der NS-Zeit: Parteibauten, Bunker, Weihestätten, Ares Verlag, 2015, ISBN 978-3902732408 Vorsicht! Enthält politisch korrekte Verengungen und Versimpelungen im Sinne der Umerziehung!