Gesetz über die Neugestaltung deutscher Städte

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Gesetz über die Neugestaltung deutscher Städte vom 4. Oktober 1937 bildete eine Grundlage für nationalsozialistische Neugestaltungspläne im Städtebau.

München

Zu Beginn der Bautätigkeit in der „Hauptstadt der Bewegung“ wurden zunächst einzelne Bauten wie das „Haus der Deutschen Kunst“ sowie die „Ehrentempel“, der „Verwaltungsbau der NSDAP“ und der „Führerbau“ nahe dem Königsplatz verwirklicht. Mit dem „Gesetz über die Neugestaltung deutscher Städte“ vom 4. Oktober 1937 und der „Verordnung über die Neugestaltung der Hauptstadt der Bewegung“ vom 15. März 1939 wurde die rechtliche Grundlage für die Machtfülle einer Planungsbehörde geschaffen, wie sie der Generalbaurat in München darstellte. Bis weit in die Kriegsjahre hinein wurden die Planungen für ein neues München betrieben. Ein Generalbebauungsplan sah die Neuordnung des gesamten Stadtgebietes und die Anlage neuer Wohngebiete ebenso vor wie eine grundlegende neue Planung von Verkehrs- und Industriezonen.

Als wohl größtes städtebauliches Vorhaben bei der Neugestaltung war die Errichtung der monumentalen „Großen (Ost-West-)Achse“ und der von ihr abzweigenden „Nord-Süd-Achse“ vorgesehen. Hinzu kamen Pläne für neue Wohngebiete im Norden und Süden der Stadt, die konsequent auf das ideologische Zentrum mit den sich überschneidenden Achsen ausgerichtet waren: die „neue Nordstadt“ – nördlich der Heidemannstraße – und die „neue Südstadt“ zwischen Gasteig und Unterbiberg.

Die insgesamt rund sechs Kilometer lange „Große Achse“ sollte an den projektierten Autobahnring Stuttgart/Lindau zwischen Laim und Pasing angebunden werden. Als „Empfang“ waren dort der „Turm der SA“ und das „Forum der SA“ geplant, die im Verlauf der Fürstenrieder Straße von zwei großen, vielgliedrigen Gebäudekomplexen für die „Deutsche Arbeitsfront“ ergänzt werden sollten.

Nach rund 2,5 Kilometern war der Hauptbahnhof erreicht, der um etwa 2.500 Meter nach Westen versetzt werden sollte. 1938 verwarf Hermann Giesler die bis dahin entstandenen Planungen der Reichsbahndirektion und erstellte ein neues Konzept. Er plante den Bahnhof als einen gewaltigen Kuppelbau, um dessen nördliche und südliche Seite er die Straße herumführte. Die Gleise verlegte er sieben Meter unter die Erde.

Auf der Stadtseite endete die „Große Achse“ am Karlsplatz (Stachus). Als triumphaler Schlußpunkt war hier an der Stelle des bisherigen Bahnhofs das riesenhafte „Denkmal der Bewegung“ vorgesehen. Die ersten Pläne dazu hatte Albert Speer nach einem Entwurf Adol Hitlers für eine Höhe von 216 Metern ausgearbeitet. Hermann Giesler änderte 1943/44 die Höhe auf 175 Meter ab und ersetzte den mächtigen Sockel durch eine niedrigere Pfeilerhalle. Auf ihr sollte der hoch aufragende Schaft des Denkmals stehen, der von dem Reichsadler bekrönt wurde. Nicht nur durch seine unglaublichen Ausmaße hätte das Denkmal eine zentrale ideologische Funktion in der nationalsozialistischen Selbstdarstellung eingenommen: Im Sockel des Pfeilers sollte auf Anregung Hitlers die „Blutfahne“ vom Novemberaufstand 1923 aufbewahrt werden.

Umgeben wäre das Denkmal von Gebäuden für Ausstellungen der Reichsgaue gewesen, die die Monumentalität und den Repräsentationsanspruch des Platzes unterstrichen hätten. Als Verbindung zum neuen Kuppelbahnhof sollte eine etwa 2.500 Meter lange und 120 Meter breite Prachtstraße entstehen. Sie hätte damit die gleichen Ausmaße wie Albert Speers Nord-Süd-Achse in Berlin erhalten.

Für die Bebauung der „Großen Achse“ entwarf Giesler unterschiedlich dimensionierte Baublöcke, die verschiedene offizielle Funktionen erfüllen sollten: die Gebäude für den Eher-Verlag, das „Kraft-durch-Freude-Hotel“ (KdF-Hotel), Lichtspiel- und Operettentheater, Thermen und Biergärten. Gemeinsam war allen Gebäuden, daß sie weniger auf ihre Funktion ausgerichtet waren, als vielmehr der pathetischen Selbstdarstellung der Nation durch Größe und Unvergänglichkeit dienen sollten.

Ergänzend wurde ab 1941 eine „Nord-Süd-Achse“ geplant, deren Bezugspunkt nördlich der „Großen Achse“ (in Höhe der Martin-Greif-Straße) die „Neue Oper“ darstellte, die ab 1938 nach Skizzen Hitlers von Waldemar Brinkmann entworfen wurde. Als Gegenpol am südlichen Ende der Theresienwiese war eine Versammlungshalle gedacht. Die Halle wiederum war westlich auf das neue Ausstellungsgelände (ehemaliges Messegelände) ausgerichtet und führte auf der östlichen Seite über die begradigte Lindwurmstraße zu einer Sportachse mit Stadion, Sporthallen und Freisportanlagen bis hin zur Isar.

Außer diesen Großbauprojekten waren weitreichende Planungen für Parteibauten für das Gebiet um den Königsplatz sowie der Ausbau der Prinzregentenstraße vorgesehen. Für eine direkte Verbindung der Parteizentrale am Königsplatz mit der Prinzregentenstraße war ein Durchbruch zur Von-der-Tann-Straße notwendig.

Die Arbeiten an den wichtigsten Großbauprojekten sollten im Sommer 1950 abgeschlossen sein. Einige der im Dritten Reich begonnenen Projekte – wie der Autobahnring oder das U-Bahn-System – wurden nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt.