Generalluftzeugmeister

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Gemälde „Generalluftzeugmeister Ernst Udet“ von Josef Hengge

Generalluftzeugmeister (GL) war eine Dienststelle des Reichsluftfahrtministeriums im Dritten Reich.

Erläuterung

Schirmmütze für Offiziere der Luftwaffe beim Generalluftzeugmeister (weiße Sommerausführung des Herstellers Breiter, München)
GL-Industrie-Abzeichen
Luftwaffen-Verordnungsblatt (1941)

Ernst Udet

Am 17. Juli 1933 wurde die Abteilung Fliegertechnik des Allgemeinen Luftamtes als Technisches Amt verselbständigt. Im Februar 1939 wurde das Technische Amt unter Zusammenfassung der Gebiete Technik, Nachschub und technische Wirtschaft zur Führung und Steuerung der gesamten Luftfahrtechnik zum Amt des Generalluftzeugmeisters (GL) unter der Führung von Ernst Udet zusammengefaßt. Der Generalluftzeugmeister war dem Staatssekretär der Luftfahrt und dem Generalinspekteur der Luftwaffe nachgeordnet.

Er war verantwortlich für die Forschung, Entwicklung, Erprobung und Beschaffung des gesamten Luftwaffenbedarfs sowie für die Planung, Fertigung und Prüfung von Luftwaffengeräten. Daneben stellte er den Vorrat und die Geräteausstattung in allen Dienststellen der Luftwaffe sicher. Dem Generalluftzeugmeister waren der Chef des Stabes und der Leitende Chef-Ingenieur zur Durchführung der Dienstgeschäfte unterstellt. Weiterhin unterstanden ihm:

  • Technische Amt
  • Nachschubamt
  • Amtsgruppe Technische Wirtschaft und Haushalt
  • Amtsgruppe Flakentwicklung.

Udet hatte in seiner Funktion als Generalluftzeugmeister die Aufsicht über 24 Ämter, Amtsgruppen und Abteilungen mit zusätzlichen Außenstellen, wie der Beauftragte für das Luftfahrtindustriepersonal und die Verbindungsstellen des Generalluftzeugmeisters im Ausland. Das Technische Amt war mit der Forschung, Entwicklung, Erprobung, Beschaffung und Ausrüstung in Bezug auf Flugzeuge, Triebwerke, Bodengeräte, Funk- und Navigationsgeräte und auf Waffen und Munition betraut.

Das Nachschubamt stellte die zentrale Stelle für die Ermittlung und Bereitstellung des Gesamtbedarfs der Luftwaffe an Flugzeugen, Waffen, Munition und Betriebsstoffen dar. Im Einzelnen umfasste dies vor allem die Mitwirkung an der Gesamtplanung des Nachschubdienstes der Luftwaffe, die Ausbildung des bei den Nachschubeinrichtungen tätigen Personals, die Mitwirkung bei der Bestellung für Erstausstattung und Bevorratung in allen Dienststellen der Luftwaffe und die Zuführung und Zuweisungen für Lagerung, Instandhaltung und Instandsetzung des Gerätes.

Die Amtsgruppe Technische Wirtschaft und Haushalt war für die formale Abwicklung der vom Technischen Amt an die Industrie erteilten Vorbescheide zuständig, d. h. sie war unter anderem zuständig dafür, daß diese Bescheide den üblichen Handelsverträgen und rechtlichen Bestimmungen entsprachen. Weiterhin fand hier die Import- und Exportabwicklung statt, finanzielle Unterstützungen der Industrie bei Investitionen, Ausbau und Modernisierung ihrer Unternehmen wurden bereitgestellt und Wirtschafts- und Preisprüfungen vorgenommen. Des Weiteren wurden Patentangelegenheiten geregelt.

Die Amtsgruppe Flakentwicklung war verantwortlich für die Forschung, Werkerprobung, Fertigungsvorbereitungen und Fertigungssteuerung des gesamten Gerätes der Flakartillerie. Daneben oblag ihr die Aufstellung der benötigten Vorschriften und Bedienungsanleitungen sowie die Auswertung der Erfahrungsberichte der Truppe und des Entwicklungstandes des Auslandes. In dieser Konstellation bestand der Generalluftzeugmeister bis 1941. Aufgrund des andauernden Krieges und der Unzufriedenheit über die nicht oder nur schleppend fortschreitende Luftrüstung wurde der Amtsbereich des Generalluftzeugmeisters in den folgenden Jahren immer wieder umorganisiert, um eine Verbesserung in der Luftrüstung zu erreichen und den Luftkriegsverlauf positiv beeinflussen zu können.

Deswegen wurde am 14. Mai 1941 der Industrierat des Reichsmarschalls geschaffen. Dieser setzte sich aus sechs namhaften Wirtschaftsführern der Luftfahrtindustrie zusammen, deren Erfahrungen für die geplante Steigerung der Luftrüstung genutzt werden sollten. Unter dem Vorsitz von Udet arbeitete der Industrierat mit allen Dienststellen des Generalluftzeugmeisters zusammen. Ebenfalls 1941 wurde das Kommando der Erprobungsstellen der Luftwaffe in das Technische Amt eingegliedert.

Erhard Milch

Nach dem Freitod Udets am 18. November 1941 übernahm Erhard Milch das Amt des Generalluftzeugmeisters. Unter seiner Führung wurde 1942 die Abteilung Flugtechnisches Personal in eine Amtsgruppe umgewandelt und die Abteilung Flakrüstung eingerichtet. Die Forschungsabteilung des Technischen Amtes ging auf die Reichsstelle Forschungsführung des Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe|Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe (RdL und ObdL) über und wurde dem Generalluftzeugmeister direkt unterstellt.

Im neugebildeten Planungsamt organisierte die Amtsgruppe Geräte- und Industrieplanung sowohl die Lieferung von Rohstoffen, Werkzeugen und Maschinen, als auch die Bereitstellung von Gebäuden und die Verwaltung des Personals. Die Amtsgruppe Wehrwirtschaft stellte den Transport und die Energie in Form von Betriebsstoffen sicher. Unterstützt wurde das Planungsamt durch die ihm unterstellten Beauftragten für Sonderaufgaben und durch die Verbindungsstellen im Ausland und zu den Ministerien.

Im Technischen Amt entstanden die beiden Amtsgruppen Entwicklung von fliegerischem Gerät und die Amtsgruppe Beschaffung von fliegerischem Gerät. Weiterhin wurden die Abteilungen Bauaufsicht, Fertigung, Truppentechnik und Lufttorpedos neu geschaffen. Unter Beibehaltung ihrer Aufgabenbereiche wurde die Amtsgruppe Technische Wirtschaft und Haushalt zum Industrie- und Wirtschaftsamt umgewandelt.

Das Nachschubamt wurde im März 1943 aus dem Bereich des Generalluftzeugmeisters herausgelöst und als Dienststelle „Chef des Nachschubwesens" dem Generalquartiermeister unterstellt. Von dem Chef des Nachschubwesens wurde nun die Gesamtversorgung der Luftwaffe mit fliegerischem und technischem Gerät, Waffen und Munition geregelt; aber in grundsätzlichen Beschaffungsangelegenheiten arbeitet man mit dem Generalluftzeugmeister zusammen.

Im Juli 1943 wurde die Abteilung Auslandsrüstung im Technischen Amt geschaffen, während die In- und Auslandsabteilung für Rüstung des Planungsamtes im Juli und die Abteilung Lufttorpedos im Oktober im Technischen Amt aufgelöst wurde.

Bis zu Milchs Ausscheiden aus dem Amt des Generalluftzeugmeisters im Sommer 1944 fanden im Vergleich zu den Vorjahren keine wesentlichen Organisationsänderungen statt. Lediglich unterhalb des Technischen Amtes wurde das Kommando der Torpedoplätze eingegliedert und die beiden Amtsgruppen Fertigung und Bauaufsicht wurde in mehrere Abteilungen untergliedert.

Am 1. März 1944 wurde ein Jägerstab zur Steigerung der Produktion von Jagdflugzeugen geschaffen (Jägernotprogramm). Dieser unterstand sowohl dem Staatssekretär der Luftfahrt wie dem Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, der schließlich die Verantwortung für die Luftwaffenproduktion ganz übernahm.

Auflösung

Der zunehmende Verlust an Kompetenzen führte letztendlich dazu, daß mit der Amtsniederlegung Milchs die Dienststelle des Generalluftzeugmeisters am 27. Juli 1944 aufgelöst wurde. Der Geschäftsbereich des Generalluftzeugmeisters und damit die Zuständigkeit für die Erprobung, Entwicklung und Übernahme des Luftwaffengeräts ging am 31. Juli 1944 auf den Chef der Technischen Luftrüstung (Chef TLR) über.[1]

Bekannte Angehörige (Auswahl)

Fußnoten