Polt, Gerhard

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Gerhard Polt (Lebensrune.png 7. Mai 1942 in München) ist ein deutscher Kabarettist, Autor und Schauspieler.

Herkunft und Jugend

Gerhard Polt wurde als Sohn des Rechtsanwaltes Richard Polt und dessen Frau Dorothea, geb. Rheinboldt, geboren. Seine Kindheit erlebte der evangelisch getaufte, aber katholisch erzogene Polt in dem katholischen Wallfahrtsort Altötting, wohin die Mutter 1942 aus Furcht vor dem Bombenterror der Alliierten von München mit dem Sohn gezogen war und wo sie Unterschlupf in einer Metzgerei fanden. Sein Vater hatte sich schon im Dezember 1940 kurz nach der Heirat als Major in Wien zum Dienst in der Wehrmacht gemeldet. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft kehrte sein Vater 1948 wieder nach München zurück. Ab 1951 lebte die Familie dort wieder zusammen. 1957 scheiterte die Ehe. Seine Mutter zog mit Gerhard in die Nähe der Universität, wo ein Onkel, der als Kunstmaler arbeitete, sein Atelier hatte.[1][2]

Wirken

Nach dem Abitur ging Polt 1962 nach Schweden, wo er in Göteborg vier Jahre lang Skandinavistik und Altgermanistik studierte. Danach kehrte er nach München zurück und arbeitete als Übersetzer und Lehrer. 1974 begann Polt die Zusammenarbeit mit Hanns Christian Müller. Mit ihm als Regisseur und Gisela Schneeberger als Schauspielerin startete Polt 1976 zunächst als Kabarettist auf der Münchner Bühne „Die kleine Freiheit“. Bundesweit bekannt wurde er als schon fast 40jähriger durch das Fernsehen: Mit Müller und Schneeberger drehte er die Sketch-Serie „Fast wia im richtigen Leben“, die das Bayerische Fernsehen ab 1979 ausstrahlte und die ARD ab 1980. In den 1980er Jahren war Polt regelmäßig Gast in Dieter Hildebrandts ARD-Kabarett-Sendung „Scheibenwischer“. 1993 inszenierte Polt zusammen mit Hildebrandt, Otto Grünmandl und den Biermösl Blosn an den Münchner Kammerspielen die Revue „Tschurangrati“. Danach folgten die Münchner Theaterstücke „Obatzt is – Crème Bavaroise“ (2002 im Cuvilliés-Theater) und „Offener Vollzug – Ein Staatsschauspiel“ (2006 im Residenztheater).

Familie

Polt ist seit 1971 mit Christine, einer Lehrerin, verheiratet und hat einen Sohn (Martin). Die Familie lebt am Schliersee.[3]

Sonstiges

Wie nahezu alle Kabarettisten arbeitet sich Polt auch am Nationalsozialismus und dem ehemaligen Reichskanzler Adolf Hitler ab. Diesen hält er für banal und ungebildet („Der Mann hat nicht viel gewußt“), billigt ihm aber eine der Öffentlichkeit unbekannte, sympathische Seite zu, da Hitler es sonst nicht geschafft hätte, Zugang zu vornehmen Münchner Kreisen zu erhalten.[4]

Auszeichnungen (Auszug)

  • 1975 Kulturförderpreis der Stadt München
  • 1980 Deutscher Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett
  • 1980 Ernst-Hoferichter-Preis
  • 1982 Adolf-Grimme-Preis in Bronze
  • 2000 Göttinger Elch für Lebenswerk
  • 2001 Bayerischer Literaturpreis
  • 2006 Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
  • 2007 Großer Karl-Valentin-Preis
  • 2010 Bayerischer Kabarettpreis (Ehrenpreis)

Filmbeitrag

Verweise

Fußnoten