Rohlfs, Gerhard

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Gerhard Rohlfs)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Gerhard Rohlfs

Friedrich Gerhard Rohlfs (Lebensrune.png 14. April 1831 in Vegesack/Bremen; Todesrune.png 2. Juni 1896 in Rüngsdorf bei Bonn) war ein deutscher Afrikaforscher und Schriftsteller.

Werdegang

Nach Beendigung seiner Schulzeit nahm Rohlfs 1850 am Krieg zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark („dreijähriger Krieg“) teil. Nach 1851 studierte er an verschiedenen Universitäten Medizin und war 1855/61 freiwilliger Arzt der Fremdenlegion in Algerien. Dann wandte er sich nach Marokko, wo er Oberarzt der marokkanischen Armee und Leibarzt des Sultans wurde. Nachdem er sich mit Sprache und Sitten der Eingeboreenn völlig vertraut gemacht hatte, begann er mit der Ausführung seiner längst geplanten Forschungsreisen.

In den Jahren 1862/63 drang er von Tanger an der marokkanischen Küste entlang in das Susgebiet und von dort durch Tafflelt nach Algerien vor. 1864 überschritt er den Hohen Atlas und gelangte durch Tafilelt, Tuat, Tikidelt nach Tripohs. 1865 bis 1867 machte Rohlfs eine berühmt gewordene Afrikadurchquerung von Tripolis nach Kuka und von dort durch die Fullastaaten an den unteren Benue und die Küste, die er bei Lagos erreichte. Von Kuka aus erforschte er durch einen Ausflug nach Mandara das spätere Nordkamerun. 1867 war er im Auftrage des preußischen Königs Wilhelm I. (dem späteren deutschen Wilhelm I. in Abessinien. 1869 erreichte er von Benghasi aus durch Barka und Libyen Alessandrien und stellte hierbei zum erstenmal die an dieser Strecke liegenden Depressionsgebiete fest. 1873/74 erforschte Rohlfs die ägyptischen Oasen Dachel, Farafrah und Siwah. 1878 gelang ihm unter ungeheuren Schwierigkeiten ein Vorstoß in die Gruppe der Kufraoasen.

1880/81 war Rohlfs Gesandter in Abessinien und 1884/85 Generalkonsul in Sansibar. Rohlfs steht in der Reihe der bedeutendsten Afrikaforscher. Sein Hauptforschungsfeld lag im nordafrikanischen Wüstengebiet, insbesondere Libyen und Barka.

Auszeichnungen

Das Grab Gerhard Rohlfs im Familiengrab auf dem Friedhof Bremen-Vegesack
  • 1865: Große Goldene Medaille der Pariser Geographischen Gesellschaft
  • 1867: Ehrung durch die „Royal Geographical Society“, London
  • 1867: Preußischer Kronen-Orden III. Klasse
  • 1870: Ernennung zum Preußischen Hofrat
  • 1870: Korrespondierendes Mitglied an der „Bayerischen Akademie der Wissenschaften“
  • 1871: Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Jena
  • 1938: Namensgebung „Gerhard-Rohlfs-Schule, Oberschule für Jungen“ in Bremen-Vegesack. (heute: „Gerhard-Rohlfs-Oberschule“)

Schriften von Gerhard Rohlfs

  • Reise durch Marokko, Übersteigung des großen Atlas. Exploration der Oasen von Tafilelt, Tuat und Tidikelt und Reise durch die große Wüste über Rhadames nach Tripolis. Norden 1868. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Im Auftrage Sr. Majestät des Königs von Preußen mit dem Englischen Expeditionskorps in Abessinien. Bremen 1869.
  • Land und Volk in Afrika. Bremen 1870. (PDF-Datei)
  • Von Tripolis nach Alexandria. (Bd. 2) Band 1–2. Norden 1871. (HTML-Versionen: Band 1, Band 2)
  • Mein erster Aufenthalt in Marokko und Reise vom Atlas durch die Oasen Draa und Tafilelt. Bremen 1873. (HTML-Version)
  • Quer durch Afrika. Reise vom Mittelmeer nach dem Tschad-See und zum Golf von Guinea. Band 1 und 2. Leipzig 1874–1875. (Beide Bände: PDF-Datei)
  • Drei Monate in der libyschen Wüste. Kassel 1875. (PDF-Datei)
  • Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Afrikas. Berichte aus den Jahren 1870–1875. Leipzig 1876. (PDF-Datei)
  • Kufra. Reise von Tripolis nach der Oase Kufra, ausgeführt im Auftrage der afrikanischen Gesellschaft in Deutschland. Leipzig 1881. (PDF-Datei)
  • Neue Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Afrikas. Kassel 1881. (PDF-Datei)
  • Expedition zur Erforschung der Libyschen Wüste unter den Auspizien Sr. H. d. Chedive von Ägypten im Winter 1874/1875 ausgeführt. Cassel 1883.
  • Meine Mission nach Abessinien. Auf Befehl Sr. Maj. des deutschen Kaisers, im Winter 1880/1881 unternommen. Leipzig 1883. (PDF-Datei)
  • Angra Pequena. Leipzig 1884.
  • Quid novi ex Africa. Kassel 1886. (PDF-Datei)

Literatur über Gerhard Rohlfs

  • Ludwig Gäbler: Heroen der Afrikaforschung: Der reiferen deutschen Jugend nach den Quellen dargestellt (1899) (PDF-Datei)
  • Rochus Schmidt: Deutschlands koloniale Helden und Pioniere der Kultur im schwarzen Kontinent (1896) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Konrad Guenther (1912): Gerhard Rohlfs – Lebensbild eines Afrikaforschers. Mit einem Anhang von Rudolph Said-Ruete. 352 S., 70 Abb. auf 45 Tafeln und einer Karte. 1. Auflage, Fehsenfeld Freiburg.
  • Viktor Hantzsch: Rohlfs, Gerhard Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 440–449.
  • Peter Heine: Das Rohlfs/Wetzstein-Unternehmen in Tunis während des deutsch-französischen Krieges 1870/71. In: Die Welt des Islams 22 (1982), S. 61-66.

Verweise