Libyen

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Libyen
Flagge Libyens
Wappen
Flagge Wappen
Hauptstadt Tripolis
Staatsform Republik
Regierungschef Ali Seidan
Fläche 1.759.540 km²
Einwohnerzahl 5.613.380
Bevölkerungsentwicklung +2,007 % pro Jahr
Weltnetz-TLD .ly
Telefonvorwahl +218
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Libyen ist ein mohammedanisch geprägter Staat in Nordafrika.

Die Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Dschamahirija (arab. الجماهيرية العربية الليبية الشعبية الاشتراكية العظمى), kurz auch Libysch-Arabische Dschamahirija und deren oberster Führer Muammar al-Gaddafi wurden durch von der NATO unterstützte Aufständische im Herbst 2011 gestürzt.

Der amtliche Landesname wurde nun in Libyen (arab. ليبيا) geändert. Auch die grüne Flagge wurde durch die Königsfahne der Vorgaddafizeit ersetzt, ebenso ein neues Wappen eingeführt. Die Aufständischen versuchen nun, einen stark bis radikal mohammedanisch geprägten Staat zu errichten, so z. B. die Scharia einzuführen.

Geschichte

1911 hatten italienische Truppen das Gebiet erobert. Libyen wurde vom Italien unter Mussolini 1934 zur Kolonie erklärt. Im Zweiten Weltkrieg kämpften sie dort gemeinsam mit dem deutschen Afrikakorps gegen die angreifenden Truppen der Engländer und ihrer Hilfsvölker. 1951 wurde das Land schließlich unter der Regie der Vereinten Nationen (VN) in die Unabhängigkeit entlassen.[1] So entstand Libyen, ursprünglich ein Königreich, aus den drei italienischen Kolonien Tripolitanien, Kyrenaika und Fezzan, die erst 1951 zu einem Staat zusammengeschlossen wurden, und die vor der italienischen Eroberung – trotz der formalen osmanischen Oberherrschaft – nur in sehr lockerer Verbindung zueinander gestanden haben.

Die Regierung bildete der schwache König Idris und Königin Fatima.

Nationalistische Stimmungen im Volk führten am 1. September 1969 zum Sturz der Monarchie durch das Militär. Der Vorsitzende des Revolutionären Kommandorates, Oberst Muammar al-Gaddafi, rief die Arabische Republik Libyen aus. Sein neues Kabinett arbeitete an der Arabisierung des Landes; ausländische Unternehmen wurden restringiert.

Im Oktober 2004 besuchte der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder Libyen. 2007 kam der französische Präsident Nicolas Sarkozy in das Land. Im September 2008 kam es zum ersten Libyenbesuch eines VS-Außenministers seit 1953, durch die damalige Amtsinhaberin Condoleezza Rice.

Aufstände, Umsturz und Bürgerkrieg

Erstmals brachen in Libyen im Februar 2011, nach Demonstrationen gegen Gaddafi, Unruhen aus. Teile der politischen und militärischen Führung Libyens schlossen sich den Oppositionsgruppen an, allerdings konnte Gaddafi die Oberhand behalten. Das änderte sich mit dem Eingreifen der NATO, durch einen Beschluß der Vereinten Nationen (VN), der eine Flugverbotszone und Seeblockade über Libyen verhängte. Nachdem Gaddafi von Aufständischen, mit der Unterstützung der NATO, schließlich im Oktober 2011 gestürzt worden war, kam es in Libyen zu einem gewaltsamen Bürgerkrieg, der bis heute (Stand: August 2015[2]) andauert. Während der Widerstand gegen Gaddafi unter den Aufständischen für ein Mindestmaß an Zusammenhalt sorgte, sind seit der Beseitigung des langjährigen libyschen Machthabers alte Rivalitäten zwischen Stämmen und Volksgruppen wieder aufgekommen. Seither kämpfen Hunderte verfeindete Gruppen gegeneinander um die Vorherrschaft im Land. Bisher hat der libysche Bürgerkrieg mindestens 30.000 Menschen das Leben gekostet.[3] Im August 2014 flohen Schätzungen zufolge täglich mehrere tausend Libyer über die Grenze nach Tunesien. Die VSA, die BRD und Frankreich zogen ihr Botschaftspersonal ab und die Philippinen forderten 9.000 ihrer Staatsbürger, die zumeist im Medizinsektor arbeiten, zur Ausreise auf, was den Zusammenbruch des libyschen Gesundheitssystem bedeuten würde, sollten dem alle nachkommen.[4]

Die von westlichen Staaten anerkannte Regierung wurde 2012 von einer radikal-mohammedanischen Gruppe namens „Fadschr Libiya“ („Morgendämmerung Libyens“) weggeputscht. Weiterhin ist der Islamische Staat (IS) in Libyen aktiv. Bereits Gaddafi hatte von europäischen Staaten (→ Europäische Union) Geldzahlungen gefordert, um die illegale Weiterreise von Schwarzafrikanern zu unterbinden. 2010 soll der libysche Herrscher mit EU-Vertretern finanzielle Hilfen über vier Milliarden Euro ausgehandelt haben. Im Herbst 2015 drohte das gegenwärtig vorherrschende Islamisten-Putschregime den europäischen Staaten damit, massenhaft Negern die Weiterreise nach Europa zu gestatten, sollten die Staaten Europas dem Regime die völkerrechtliche Anerkennung verwehren. Libyen ist für negride Afrika-Auswanderer eines der Haupttransitländer auf ihrem Weg nach Europa. 2014 landeten aus Libyen 170.000 Asylforderer in Italien an. [5]

Geplante Präsidentschaftswahlen 2018

Saif Al-Islam al-Gaddafi, ein Sohn des mutmaßlich ermordeten libyschen Führers Muammar al-Gaddafi hat über seinen Anwalt gegenüber Russia Today seine Kandidatur als Mitglied der Volksfront für die Befreiung Libyens (PFLL) bei den 2018 in Libyen geplanten, noch nicht konkret terminierten Präsidentschaftswahlen angekündigt. Der Anwalt al-Ghwail ließ verlauten, daß Saif al-Islam al-Gaddafis Aufenthaltsort aus Sicherheitsgründen derzeit (März 2018) nicht bekannt gegeben wird.[6]

Ghadhafis Sohn Saif al-Islam

Der Sohn des ehemaligen libyschen Staatsführers Muammar al-Ghadhafi Saif al-Islam floh nach dem Mord an seinem Vater und einigen seiner Regierungsmitglieder. Er wurde im Oktober 2011 an der Grenze zu Niger von Rebellen gefaßt und in der libyschen Stadt Zintan in einen Kerker gesperrt. Im Jahr 2015 fand ein politicher Prozeß gegen ihn in Tripolis statt, er wurde zum Tod verurteilt, doch ausgeliefert wurde er nicht. Saif al-Islam studierte in Europa und stellte sich bei den Protesten 2011 hinter die Regierung seines Vaters. Erstmals seit zehn Jahren trat er 2021 als freier Mann in die Öffentlichkeit und genehmigte in einer Villa in Zintan Journalisten der Tageszeitung „New York Times“[7] ein Interview. Er möchte angeblich die Wirren des immer noch bestehenden, andauernden Bürgerkriegs und Chaos im Lande und auch die Einsicht vieler Libyer, daß es unter der Regierung seines Vaters aufstrebend zuging, somit den „Mythos Ghadhafi“ für ein politisches Aufbegehren nutzen.

Kultur

In Libyen gibt es fünf Welterbestätten, darunter die Ruinen der altgriechischen Stadt Kyrene, die Oasen-Stadt Ghadames und die Überreste der römischen Stadt Leptis Magna.[8]

Siehe auch

Filmbeiträge

Karl Hoeffkes, 1941 entstandene Aufnahmen eines Angehörigen des deutschen Afrikakorps

Verweise

Fußnoten

  1. Euronews, 30. August 2008: Libyen - Italien entschädigt Libyen für Kolonialzeit
  2. Islamischer Staat setzt sich in Libyen fest, Junge Freiheit (jungefreiheit.de vom 14. August 2015)
  3. National-Zeitung, 8. August 2014, S. 2
  4. Junge Freiheit, 34/14, S. 9
  5. Libysche Regierung droht Europa mit Flüchtlingsschwemme, Junge Freiheit, 4. November 2015
  6. RT-Exklusiv: „Gaddafis Sohn kann Libyen nach Jahren des NATO-verursachten Chaos wieder vereinen“, RT Deutsch, 22. März 2018
  7. Qaddafi’s Son ist alive, New York Times, 30. Juli 2021 (englischsprachig)
  8. Die UNESCO hatte nach dem Ende der schwersten Kämpfe in Libyen, im Oktober 2011, vor Plünderungen der dortigen Welterbestätten gewarnt.