Schmidt, Rochus

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Rochus Schmidt)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Rochus Schmidt, u. a. Inhaber des Roten Adlerordens und des Preußischen Kronenordens; seit 1935 Ehrenmitglied des Deutschen Kolonialkrieger-Bundes (DKKB).

August Rochus Schmidt (Lebensrune.png 10. Juli 1860 in Grasegrund, Kreis Bunzlau; Todesrune.png 7. August 1938 in Berlin) war ein deutscher Afrikaforscher sowie Offizier der Preußischen Armee, der Schutztruppe, des Deutschen Heeres und der Vorläufigen Reichswehr, zuletzt Generalmajor. Er lebte nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin und zeitweise in Bad Lauterberg im Harz, wo er schon 1906 Mitinitiator (Vorsitzender des geschäftsführenden Ausschusses des „Wissmann-Denkmal-Komitees“) des dortigen Wissmann-Denkmals war.[1]

Werdegang

Grabstein von Rochus Schmidt auf dem Invalidenfriedhof Berlin (Zustand 2013)
Rochus Schmidt - Deutschlands Kolonien.jpg

Nach dem Abitur trat Schmidt 1880 als Avantegeur der Preußischen Armee beim Feldartillerie-Regiment „von Podbielski“ (1. Niederschlesisches) Nr. 5 bei, wurde 1882 Sekondeleutnant, wurde 1884 zur Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule in Charlottenburg, trat 1885 in den Dienst der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft ein und ging im Auftrag von Dr. Carl Peters als deren Beauftragter nach Ostafrika. Dort wurde er als Expeditionsführer bei einem Überfall schwer verwundet und nach Sansibar gebracht. Zur Genesung kehrte er nach Deutschland zurück und fuhr 1886 wieder nach Ostafrika als Beauftragter der Deutschen Witu-Gesellschaft. Er gründete mehrere Kolonialstationen im Witu-Land. 1887 kehrte er nach Deutschland zurück und trat wieder in die Armee ein (Feldartillerie-Regiment „Prinz August von Preußen“ (1. Lithauisches) Nr. 1). Nach der Bildung der Wissmann-Truppe 1889 war er an der Niederringung der Sklavenhändlerrevolte in Deutsch-Ostafrika beteiligt. Er war dann nacheinander Stationschef von Dar es Salaam, Saadani, Mquadja, Mpwapwa und Lindi sowie seit 1890 Bezirkshauptmann von Bagamoyo.

Nach dem Übertritt der Wissmann-Truppe in die kaiserliche Schutztruppe wurde Schmidt Kompanieführer, und nach dem Tod von Emil von Zelewski wurde er Oberführer der Schutztruppe und wiederholt bei Kämpfen mehrmals verwundet. Er begleitete Emin Pascha und Henry Morton Stanley als Schutz auf ihren Expeditionen. Zum Nachfolger von Karl von Gravenreuth und als Reichskommissar für die Kameruner Expedition bestimmt (statt dessen übernahm Hans Ramsay), war er jedoch aus gesundheitlichen Gründen dazu nicht mehr in der Lage. Auch Unstimmigkeiten mit Gouverneur Julius Freiherr von Soden, dessen militärischer Beirat er war, führten 1892 zu seinem Rückzug. Zu Hermann von Wißmann pflegte er eine enge Freundschaft bis zu dessen Tode, danach blieb er im engen Kontakt zur Familie, auch zu Hermann von Wissmann der Jüngere.

Nach seinem Austritt aus der Schutztruppe setzte er jedoch seine militärische Laufbahn in Deutschland fort. 1896 wurde er Hauptmann der Landwehr-Feldartillerie der 4. Gendarmerie-Brigade, am 15. September 1905 Major in der 3. Landgendarmerie-Brigade in Berlin II, am 27. Januar 1913 Oberstleutnant und Kommandeur der 3. Gendarmerie-Brigade (Brigadier).

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg übernahm er eine Expedition nach Syrien und Palästina (Führer der kolonialen Erkundungsmission in der Türkei) und wurde zuletzt Führer des Feldgendarmerie-Korps des Militärgouvernements Litauen. Seit dem 21. November 1916 war er Oberst, zum Abschied aus der Vorläufigen Reichswehr erhielt er am 20. Oktober 1919 den Charakter als Generalmajor.

Deutsches Kolonial-Lexikon

Schmidt, Rochus, Major in der 3. Gendarmeriebrigade, geb. am 10. Juli 1860 in Grasegrund, Kreis Bunzlau. 1882 Leutnant im Feldartillerie-Regt. Nr. 5. 1885 Eintritt in die Dienste der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft als Expeditionsführer; Erwerbung der Landschaft Usaramo. Am 28. Okt. 1885 schwer verwundet beim Überfalldurch Ruga-Ruga bei Kidete in Usagara. 1886, nach wiedererlangter Gesundheit, Eintritt in die Dienste der Deutschen Witu-Gesellschaft; Begründung von Stationen für dieselbe, Reise in die angrenzenden Länder; Kämpfe mit den Somali anläßlich der Einfälle derselben in das Galla- und Wituland. Im Nov. 1887 Wiedereintritt in die Armee als Leutnant im Feldartillerie-Regt. Nr. 1; Febr. 1889 Übertritt in die Wissmann-Truppe als Chef. Begründung der Stationen Daressalam, Mpapua, Saadani, Lindi. Leitung einer Reihe von Expeditionen und Beteiligung an solchen und an einer Reihe von Kämpfen. 1889 leicht, 1890 schwer verwundet in Kämpfen gegen Machemba im Süden. 1889 Emin Pascha und Stanley zur Küste durch deutsches Gebiet geleitet. 1891 Bezirkshauptmann von Bagamojo; darauf nach der Zelewskischen Katastrophe militärischer Beirat des Gouverneurs; 1892 als Ganzinvalide aus der Schutztruppe und dem afrikanischen Dienst ausgeschieden. 1896 Anstellung als Hauptmann in der 4. Gendarmeriebrigade; 1905 Major der 3. Gendarmeriebrigade; jetzt Oberstleutnant und Brigadier der 3. Gendarmeriebrigade in Berlin.[2]

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Geschichte des Araberaufstandes in Ost-Afrika – Seine Entstehung, seine Niederwerfung und seine Folgen, Frankfurt an der Oder 1892 (PDF)
  • Deutschlands koloniale Helden und Pioniere der Kultur im schwarzen Kontinent (1896) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Deutschlands Kolonien – Ihre Gestaltung, Entwicklung und Hilfsquellen, zwei Bände, Verlag des Vereins der Bücherfreunde, Berlin 1895; zahlreiche Auflagen
    • Erster Band (Ostafrika) mit über 100 Bildern und zwei Karten
    • Zweiter Band (Westafrika und Südsee) mit über 100 Bildern und sechs Karten
    • Nachdruck im Weltbild-Verlag, 2 Bände in einem, Augsburg 1998
  • Geschichte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, in: „Militär-Wochenblatt“, Jg. 26 (1911) Nr. 140 vom 9. November, S. 3222–3226
  • Denkschrift über die koloniale Erkundungsmission in der Türkei und das Suezunternehmen, 1916
  • Aus kolonialer Frühzeit, Safari-Verlag, Berlin 1922 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Hermann von Wißmann und Deutschlands koloniales Wirken, Verlagsanstalt Hermann Klemm, Berlin-Grunewald 1925
  • Deutsch-Ostafrika, in: „Deutschland braucht Kolonien!“, Werbebuch und Katalog der Kolonial-Ausstellung im Berliner Rathaus, Berlin 1925, S. 22–28
  • Erinnerungen an die koloniale Frühzeit, in: „Deutsche Kolonial-Zeitung“, Monatsschrift des Reichskolonialbundes, 50. Jahrgang, Heft 1 (1. Januar 1938), Berlin

Mediengalerie (zum 70. Geburtstag)

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Deutsche Kolonialzeitung, Nr. 10, 1906, S. 90–91
  2. Schmidt, Rochus, Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band III, S. 301