Germania (Gedicht)

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Otto von Bismarck als der Schmied der deutschen Einheit, welcher 1871 Germania das neue Reichsschwert überreicht.

Germania ist ein Gedicht des deutschen Juristen und Dichters Moritz Karl Wilhelm Anton Graf von Strachwitz (1822–1847) aus Schlesien zu Ehren der Nationalallegorie Germania in seinem Werk „Neue Gedichte“,[1][2] welches 1848, im Jahr nach seinem Tode, in Breslau beim Verlag Eduard Trewendt erschien.

Originaltext

Land des Rechtes, Land des Lichtes,
Land des Schwertes und Gedichtes,
Land der Freien
Und Getreuen,
Land der Adler und der Leuen,
Land, Du bist dem Tode nah’,
Sieh’ Dich um Germania!


Dumpf in Dir, o Kaiserwiege!
Gärt der Keim der Bürgerkriege,
Tausend Zungen
Sind gedungen,
Tausend Speere sind geschwungen,
Fieberträumend liegst Du da,
Schütt’le Dich Germania!


Lautes Zürnen, leises Munkeln,
Lüge, die da würgt im Dunkeln,
Zucht und Glaube
Tief im Staube,
Und der Zweifel würgt die Taube,
Immer: nein! und nimmer ja!
Sage: ja! Germania!
Auf den Knien bete, bete,
Daß der Herr Dich nicht zertrete,
Vor dem Zaren
Der Tataren
Er Dich möge treu bewahren,
Denn Sibirien ist gar nah’,
Sieh’ Dich um Germania!


Daß sich Fürst und Volk vertraue,
Dir kein Pfaff das Licht verbaue,
Daß kein Marat
Dich verführe,
Und Dich dann septembrisire,
Denn die Marat’s sind schon da,
Wahre Dich, Germania!


Daß Dich Gott in Gnaden hüte,
Herzblatt Du der Weltenblüthe.
Völkerwehre,
Stern der Ehre,
Daß Du strahlst von Meer zu Meere,
Und Dein Wort sei fern und nah’
Und Dein Schwert, Germania!

Fußnoten

  1. Neue Gedichte, 1848
  2. Neue Gedichte bei zeno.org, in: „Sämtliche Lieder und Balladen“, Berlin 1912