Gesellschaft für bedrohte Völker

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Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist eine internationale, nichtstaatliche Organisation, die sich für religiöse, sprachliche und ethnische Minderheiten in aller Welt einsetzt.

Die ursprünglich rein deutsche Organisation ist mit Sektionen in Österreich, der Schweiz, Südtirol/Italien, Luxemburg, Bosnien-Herzegowina, Chile sowie im Irak vertreten und hat Repräsentanten in London und New York City. Sie alle sind in der GfbV International mit Sitz in Luxemburg zusammengeschlossen.

Die GfbV ist immer wieder dafür eingetreten, daß die Vertreibung von Menschen auch dann als Unrecht verurteilt wird, wenn die Opfer dem Volk angehören, von dem ein Krieg oder ein anderer schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht ausgegangen ist. In diesem Zusammenhang ist die GfbV für ein Zentrum gegen Vertreibungen eingetreten und hat sich damit dieselbe Kritik zugezogen wie auch die ursprünglichen deutschen Projektinitiatoren des Zentrums.

Im Unterschied zu anderen Menschenrechtsorganisationen, hat die GfbV in besonderen Situationen, militärische Interventionen und sonstige Eingriffe unterstützt. Viel Kritik hat ihr etwa das Eintreten für das Eingreifen der NATO im Kosovo-Krieg 1999 eingebracht. 2006 hatte sie den Schutz der Wahlen im Kongo durch die deutsche Bundeswehr gefordert.

Völkisches Denken

Die GfbV sieht es selbst als absurd an, daß sie völkische Inhalte transportieren soll. Das verwundert wenig, sind solche doch verpönt. Die folgende Charakterisierung über die Ideologie der GfbV stammt aus einer linksgerichteten Doktorarbeit:

  • «„Bedrohte Völker“ werden wie „bedrohte Pflanzen“ zu naturgegebenen Wesen erklärt, die um des Erhalts der kulturellen und biologischen Vielfalt der Welt wegen zu retten sind. […] Die GfbV versteht sich ebenso als „Anwalt“ von Kurden wie von Tibetanern, Bosniern, Tschetschenen, Russlanddeutschen, deutschen Minderheiten in Osteuropa und vielen anderen „Völkern“ der Welt. Die „Zerstörung Hunderter kurdischer Dörfer“ wird in einem Atemzug mit „diskriminierenden Verordnungen“ gegenüber russlanddeutschen Aussiedlern kritisiert. Auch völkischen Nationalisten, die Mischehen als eine Gefahr für das Eindringen fremder Kulturelemente sehen, bietet die GfbV ein Forum. Die Auswahl der „Volksgruppen“, die die GfbV unterstützt, scheint zunächst willkürlich. Beim näheren Hinsehen zeigt sich jedoch eine Trennung zwischen zu fördernden autochthonen Minderheiten und allochthonen Minderheiten, die nicht unterstützt werden. Als eines ihrer Ziele nennt die GfbV den „Schutz des sprachlichen und kulturellen Erbes Europas“: „Rechte für europäische Nationalitäten und Minderheiten müssen in allen europäischen Staaten ohne Wenn und Aber durchgesetzt werden, damit neue Kriege wie in Bosnien oder Kosovo verhindert werden. Daran arbeiten wir gemeinsam mit anderen Minderheitenorganisationen.“ (pogrom Nr. 200, 1998) Das Interesse der GfbV beschränkt sich aber innerhalb Europas auf „europäische Minderheiten“. Die Forderungen zugewanderter Minderheiten nach kulturellen Rechten werden nicht aufgegriffen. Die GfbV veranstaltet zwar Kampagnen für die Rechte der Kurden in den Herkunftsländern, sie setzt sich für kurdische und andere Flüchtlinge ein, aber sie engagiert sich nicht für die Forderungen allochthoner Minderheiten in Deutschland wie türkische oder kurdische Zuwanderer. Dem Weltbild der GfbV liegt ein statischer Kulturbegriff zugrunde. In dieser Vorstellung sind „Völker“ unveränderliche Größen, die es zu schützen gilt. Diese „Völker“ sind an ein – naturgegebenes – Territorium gebunden. Eine so konstruiertes Weltbild ist nicht geeignet, die sich durch Migrationsströme verändernde Welt zu erfassen.»[1]

Geschichte

Die GfbV ging 1970 aus der Hamburger „Aktion Biafra-Hilfe“ hervor, die im Juni 1968 während des Biafra-Krieges von Tilman Zülch und Klaus Guerke gegründet wurde, um die Weltöffentlichkeit auf die Geschehnisse in Biafra aufmerksam zu machen und dem dortigen Völkermord Einhalt zu gebieten. 1978 wurde die GfbV-Zentrale von Hamburg nach Göttingen verlegt. Bis heute ist Zülch Präsident der GfbV International und Generalsekretär der GfbV Deutschland.

Seit 1993 hat die GfbV Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen. Die GfbV ist gleichzeitig Mitgliedsorganisation des Komitees für eine demokratische UNO. Seit Januar 2005 hat sie mitwirkenden Status beim Europarat.

Zu den prominenten Unterstützern der GfbV, die teilweise auch ihrem Beirat angehörten, zählten der jüdische Pseudophilosoph Ernst Bloch, der jüdische „Zukunftsforscher“ Robert Jungk, der Theologe und Antifaschist Helmut Gollwitzer, der Schriftsteller Günter Grass, die Schriftstellerin Luise Rinser, der jüdische Schriftsteller Carl Amery sowie der „Menschenrechtler“ Rupert Neudeck und der SPD-Politiker Freimut Duve.

Organisation und Arbeitsgebiete

Die GfbV ist eine der größten Minderheitenrechteorganisationen Europas. In Deutschland, wo die GfbV mit Abstand am meisten Mitglieder hat, verfügte sie im April 2006 über mehr als 6.000 Mitglieder und mehr als 25.000 Förderer. Die Aktivitäten der deutschen Organisation werden im wesentlichen vom Bundesbüro in Göttingen aus koordiniert. Regionalgruppen in einigen deutschen Städten, darunter Berlin, Hamburg, München, Münster und Nürnberg, unterstützen die Arbeit. Die GfbV veröffentlicht Presseerklärungen, organisiert publikumswirksame Demonstrationen und Kundgebungen, führt Postkarten-Kampagnen durch u. a.

Ein Schwerpunkt der Menschenrechtsarbeit liegt seit der Gründung der Menschenrechtsorganisation auf dem afrikanischen Kontinent, auf dem die GfbV allerdings durch keine Sektion vertreten ist. Seit den Jugoslawien-Kriegen ist die GfbV in Bosnien-Herzegowina sowie im Kosovo überproportional aktiv. Im Kosovo finanziert sie eine Gruppe, die sich dort, unter der Leitung des Menschenrechtlers Paul Polansky, für die Belange der Zigeuner einsetzt (Stand 2006). In Bosnien und Herzegowina werden insbesonders die Überlebenden des Massakers von Srebrenica unterstützt. Einen weiteren Schwerpunkt bilden indigene Völker. So organisierte die GfbV 1977/78 die erste große Europarundreise indianischer Delegierter aus 16 amerikanischen Staaten. Im Nahen Osten spielen für die GfbV besonders die Kurden eine wichtige Rolle; diese drückt sich in der 2006 gegründeten GfbV-Sektion im kurdischen nördlichen Teil des Irak aus. Israel und deren Repression gegen die Palästinensern erscheinen bei den Aktivitäten der GfbV - gemessen an dem sonst in der deutschen Öffentlichkeit Üblichen - unterrepräsentiert.

Verweise

Fußnoten

  1. Skubsch, Sabine: „Kurdische Migrantinnen und Migranten im Einwanderungsland Deutschland“, Doktorarbeit an der Universität Duisburg-Essen: Duisburg, S. 15.