Gesichtserker
Das Wort Gesichtserker (Synonym für Nase) ist eine humoristische, zeitgenössische Parodie auf die sprachpuristischen Bestrebungen der Neuzeit. Oftmals wird fälschlicherweise davon ausgegangen, daß dies ein ernstgemeinter Verdeutschungsversuch (etwa wie Meuchelpuffer für Pistole) für das als undeutsch empfundene Wort Nase gewesen sei. Es findet sich jedoch kein Purist, bei dem dieses Wort nachzuweisen wäre.
Erläuterung
Die immer wieder zu findenden Behauptungen, das Wort sei eine Neuschöpfung Philipp von Zesens oder Joachim Heinrich Campes gewesen, entsprechen nicht der Wahrheit. Die Bezeichnung wird bereits in dem Buch „Anleitung zur deutschen Redekunst“ aus dem Jahre 1772 als fälschlich und verfehlt angesehen.[1] Das Wort widerspräche zudem grundsätzlich der Ausrichtung der Puristen, denn Erker ist im Gegensatz zum germanischen Wort Nase ein Lehnwort aus dem Nordfranzösischen, abgeleitet wiederum aus dem Lateinischen von arcus (der Bogen):
- „... und bei der vermeintlichen Verdeutschung durch Gesichtserker hatte man, abgesehen von der ungeschickten Wortbildung, noch das besondere Unglück, eine vox hybrida zu schaffen, da Erker dem mittellat. arcarium entnommen ist, also ein halbfremdes Wort an die Stelle eines echtdeutschen zu setzen.“[2]
