Giannini, Dusolina

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Dusolina Giannini

Dusolina Giannini (Lebensrune.png 19. Dezember 1902 in Philadelphia; Todesrune.png 29. Juni 1986 in Zürich) war ein italienisch-amerikanische Sopranistin und war vor allem mit dem italienischen Repertoire verbunden.

Wirken

Ihr Vater war ein ausgezeichneter Tenor, die Mutter eine vorzügliche Geigerin, ihre Schwester sang zunächst und gab später Unterricht, der eine Bruder spielte sehr gut Cello und der andere war Komponist. Die ganze Familie war musikalisch veranlagt.

Es gab oft bei ihnen in Philadelphia, wo sie geboren wurde, Hauskonzerte unter Mitwirkung sämtlicher Familienmitgliedern. Als Dusolina Giannini 19 Jahre alt war, kam ihre große Stunde. In der New-Yorker Carnegie-Hall sollte ein Konzert stattfinden, da sagte die Sängerin am Montag ab, und Ersatz war nicht aufzutreiben, weil niemand bis zum Mittwoch die auf dem Programm stehenden unbekannten Lieder studieren wollte. Der Kapellmeister wurde durch eine Künstlerin auf ihre Gesangsschule aufmerksam gemacht, weil dort eine junge Italienerin mit einer guten Stimme sein sollte. Auf dem Korridor rannte ihr der aufgeregte Kapellmeister beinahe um, dann, als er in ihr die Gesuchte entdeckte, hielt er ihr die Noten vor die Nase und fragte, ob sie das singen könnte. Dusolina sagte zu.

Dusolina setzte sich hin, lernte die Lieder und sang am nächsten Tage auf der Generalprobe zu solcher Zufriedenheit, daß man beruhigt dem Konzertabend entgegensah. Die Besucher aber, die die Programmänderung lasen, waren mißtrauisch.

Dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Und das Schicksal meinte es sehr gnädig mit ihr. Im nächsten Jahr sang sie in London, und dann kam sie nach Berlin.

Jener Maitag des Jahres 1925, da der Generalfeldmarschall des Ersten Weltkrieges, Paul von Hindenburg, nach seiner Wahl zum Präsidenten der Weimarer Republik in Berlin einzog, war für Dusolina Giannini denkwürdig und darum unvergeßlich geworden. Am Abend nämlich stand sie auf dem Konzertpodium des Beethoven-Saales und sang zum ersten mal vor deutschem Publikum.

„Ein wenig zaghaft war ich damals zu Michael Raucheisen, dem Meisterpianisten, gegangen und hatte ihn gebeten, mich zu begleiten. Er setzte sich an den Flügel, ich sang ein paar Lieder zur Probe, und schon hatte ich seine Zusage. Das stärkte meine Zuversicht, doch als ich das Podium betrat und auf die vielen leeren Stuhlreihen blickte, sank mir der Mut wieder um einige Grade. Erst der Beifall stellte mein inneres Gleichgewicht erneut her, und die Kritiken am andern Tage machten mich zum freudigsten Menschen in der Reichshauptstadt. Zehn Tage später, als ich voller Zuversicht den Lieder- und Arienabend wiederholte, suchte ich vergeblich einen unbesetzten Platz. Das war der Beginn meiner künstlerischen Laufbahn in Deutschland.“[1]

Einige Monate nach jenem Berliner Abend kam ganz unvermittelt eine Anfrage aus Hamburg, ob sie schon die „Aida“ gesungen hätte und in dieser Partie gastieren könnte. Die Opernbühne war für sie Neuland, trotzdem sagte sie einfach zu.

In Travemünde, im Strandkorb, im Sande und im Pensionszimmer studierte sie die Rolle. Dann kam doch ein wenig Angst und so fragte sie in Hamburg an, ob eine Probe mit Orchester vorgesehen wäre und so erhielt sie die erwünschten Probe und konnte beruhigt den ersten Schritt auf die Opernbühne wagen. Ihr künstlerischer Aufstieg erfolgte in Deutschland, das ihr zur zweiten Heimat wurde und wo sie außer in Amerika am häufigsten sang.

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 25, 5. Dezember 1935