Benn, Gottfried

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Gottfried Benn (geb. 2. Mai 1886 in Mansfeld, Brandenburg; gest. 7. Juli 1956 in Berlin) war ein deutscher Mediziner und Dichter sowie Vertreter des Expressionismus.

Wirken

Benn kam als Sohn des protestantischen Pastors Gustav Benn und seiner Frau Caroline Benn zur Welt. Er studierte Medizin und Theologie und wirkte als Militärarzt im Ersten Weltkrieg. Anschließend war er als Arzt für Hautkrankheiten in Berlin tätig. Frühzeitig entwickelte Benn Sympathien für den Nationalsozialismus. Er richtete scharfe Angriffe gegen den Marxismus und den Amerikanismus und sah im Nationalsozialismus die Wiedergeburt der Deutschen Nation und die Abkehr von Dekadenz infolge von Materialismus und Rassenvermischung. In einem Brief an Klaus Mann schrieb Benn:[1]

Ich erkläre mich ganz persönlich für den neuen Staat, weil es mein Volk ist, das sich hier seinen Weg bahnt. Wer wäre ich, mich auszuschließen, weiß ich denn etwas Besseres — nein! Ich kann versuchen, es nach Maßgabe meiner Kräfte dahin zu leiten, wo ich es sehen möchte, aber wenn es mir nicht gelänge, es bliebe mein Volk. Volk ist viel! Meine geistige und wirtschaftliche Existenz, meine Sprache, mein Leben, meine menschlichen Beziehungen, die ganze Summe meines Gehirns danke ich doch in erster Linie diesem Volke. Aus ihm stammen die Ahnen, zu ihm kehren die Kinder zurück. Und da ich auf dem Land und bei den Herden groß wurde, weiß ich auch noch, was Heimat ist. Großstadt, Industrialismus, Intellektualismus, alle Schatten, die das Zeitalter über meine Gedanken warf, alle Mächte des Jahrhunderts, denen ich mich in meiner Produktion stellte, es gibt Augenblicke, wo dies ganze gequälte Leben versinkt, und nichts ist da als die Ebene, die Weite, Jahreszeiten, Erde, einfache Worte —: Volk.

Im Zweiten Weltkrieg diente er als Oberstabsarzt in der Deutschen Wehrmacht. Die Alliierten setzten nach dem Zusammenbruch 1945 seine Schriften auf den Index der verbotenen nationalsozialistischen Literatur, und er blieb dadurch zeitweilig im Sinne der Umerziehung verfemt.

Stellung im Dritten Reich

In den Jahren 1933/34 fühlte sich Benn von nationalsozialistischen Anschauungen angezogen. So gehörte er zu den Unterzeichnern des Gelöbnisses treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler. In der Folge wandte er sich aber wieder ab. 1938 wurde er aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und erhielt Schreibverbot.[2] Dies hinderte nicht, daß bis zum Ende des 1939 von England entfesselten europäischen Krieges, der durch den Eintritt der USA zum Weltkrieg wurde, zahlreiche seiner Schriften veröffentlicht wurden. Benn war weiterhin angesehen, beispielsweise wurde er im Deutschen Literaturkalender des Jahres 1943 mit seinen Werken vorgestellt und als Mitglied der Deutschen Akademie der Dichtung[3] aufgeführt.[4]

Schriften (Auswahl)

Gottfried Benn - Morgue.jpg

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Joachim Fest: Hitler. Eine Biographie, Propyläen, Berlin, München 2002, S. 584, ISBN 3-549-07172-8
  2. Deutsche Biographische Enzyklopädie, 10 Bde., K. G. Saur / dtv, Band 1 (2001), Eintrag zu Gottfried Benn, S. 424 f.
  3. Seit 1933 Bezeichnung für die 1926 gegründete, 1933 umgestaltete Abteilung Dichtung der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Erster Vorsitzender war Hanns Johst.
  4. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, Seite 27 f., FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396