Grobian

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Grobian ist die Bezeichnung für einen ungehobelten und rücksichtslosen Mann.

Wortherkunft

Das Wort ist eine Verkürzung von grobianus, einer im oberdeutschen Sprachraum entstandenen, ursprünglich scherzhaft gemeinten latinisierenden Substantivbildung zu grob. Eine vermutete Beeinflussung durch grober Jan = Johann[1] ist bei der oberdeutschen Heimat der Wortbildung wenig wahrscheinlich, doch bleibt die Parallele des Ausdrucks „Grobhans“ zu beachten, der freilich auch auf Grobian beruhen könnte. Noch im 18. Jahrhundert findet sich die Wendung grober Hans, bei Martin Luther mehrfach Hans Grobianus, der älteste Beleg: bauer, rusticus, grobianus stammt von 1482.[2]

Der Bahnbrecher für das Wort war wohl Sebastian Brants 1494 gedruckte Moralsatire „Das Narrenschiff“, welche in humoristischer Weise den Ausdruck Grobianus als neuen „Heiligen“ in die Literatur einführte;[3] die Anhänger dieses „Heiligen“ sind die „Grobianer“. Die grobianische Literatur des 16. Jahrhunderts bildete ein parodistisches Gegenstück zur Literatur der Tischzuchten und entwickelte sich im Anschluß an Friedrich Dedekinds lateinisch geschriebenen, von Caspar Scheidt ins Deutsche übertragenen „Grobianus“.[4]

Siehe auch

Verweise

  • Sprichwörter zu Grobian, in: Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Band 2, Leipzig 1870.

Fußnoten

  1. Vgl. z.B.: Grobian, in: Brockhaus' Konversationslexikon, 8. Bd, S. 387, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896; oder auch: Grobian, der, in: Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 808-809.
  2. Grobian, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
  3. eyn nuwer heylig heiszt Grobian“ — Das Narrenschiff 72, 1
  4. .Vgl.: Adolf Hauffen: Caspar Scheidt, der Lehrer Fischarts. Studien zur Geschichte der grobianischen Litteratur in Deutschland. Straßburg 1889