Habermann (Film)

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Habermann
Filmdaten
Produktionsland: BRD/Republik Österreich
Erscheinungsjahr: 2010
Stab
Regie: Juraj Herz
Drehbuch: Wolfgang Limmer
Buchvorlage: Josef Urban
Produktion: Karel Dirka,
Pavel Nový,
Jan Kudela,
Prof Dr. Veit Heiduschka,
Lucki Stipetic,
Kai-Roger Grüneke
Musik: Elia Cmiral
Kamera: Alexander Surkala
Schnitt: Christian Lonk
Besetzung
Rollen Darsteller
August Habermann Mark Waschke
Jan Brezina Karel Roden
Jana Habermann Hannah Herzsprung
Koslowski Ben Becker
Hans Habermann Wilson Gonzalez Ochsenknecht
Marta Brezinová Franziska Weisz
Eliska Zuzana Kronerová
Masek Radek Holub
Pospichal Jan Hrusinsky
Hartel Andrej Hryc

Habermann ist eine deutsch-tschechische Co-Produktion, die im November 2010 in die deutschen Kinos kam. Der Film thematisiert das Schicksal der Sudetendeutschen. In den Hauptrollen sind Hannah Herzsprung, Ben Becker und Mark Waschke zu sehen, der dafür den Bayrischen Filmpreis erhielt. Der Film zur Vertreibung der Sudetendeutschen ist im Rennen um den Auslands-Oscar 2011.

Wilson Gonzalez Ochsenknecht spielt den kleinen Bruder von Habermann. Er urteilt: „Die Vertreibung ist ein dunkles Kapitel des Zweiten Weltkriegs, von dem ich in der Schule so nicht erfahren habe.“ Nichtsdestoweniger verharmlost der Film die Ereignisse und Ben Becker darf als eiskalter Nazi-Schurke glänzen.

Handlung

Der angesehene Sägewerksbesitzer August Habermann (Mark Waschke) heiratet 1937 im Sudetenland die "jüdische Tschechin" Jana (Hannah Herzsprung). Als die Nationalsozialisten die Region annektieren, gerät das Paar zwischen alle Fronten. Für die Deutschen ist Habermann ein Verräter an der Weltanschauung, den Tschechen hingegen gilt er nun als Besatzer.

Fragwürdige Darstellung

Positiv ist dem Film anzurechnen, daß er aufzeigt, daß es Verbrechen von Tschechen an Deutschen gab, was auch ungeschönt gezeigt wird, so ist etwa zu sehen, wie Habermann von den Tschechen an das Mühlrad gehängt und so lange gedreht wird, bis er an den Folgen stirbt. Ebenso wirklichkeitsnah ist eine Stelle am Ende zu werten, wo sich ein Dorfbewohner als außereherlicher Sohn des alten Sägewerksbesitzer und einer tschechischen Angestellten entpuppt, woraufhin ihn seine tschechischen Brüder eiskalt ermorden.

Der Film ist jedoch sehr darum bemüht, die Vertreibung als direkte Folge der nationalsozialistischen Herrschaft über Böhmen und Mähren darzustellen, spielt der Großteil des Filmes auch zwischen 1938 und 1945. Somit ist der Film thematisch verharmlosend. Von einer ensthaften Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels deutsch-tschechischer Geschichte kann man daher nicht sprechen.

Die Darstellung des SS-Offiziers (der ironischerweise einen slawisch klingenden Nachnamen trägt) ist zudem äußerst klischeehaft, so ist dieser etwa entsetzt, daß Habermann in seiner Mühle eine tschechische und somit undeutsche Turbine besitzt.

Ferner erweckt der Film den Eindruck, die Heimkehr des Sudetenlandes sei ein Landraub gewesen. In der Szene, wo bekannt wird, daß die Heimkehr in München beschlossen wurde, ist außer dem von Ochsenknecht gespielten Klischee-Jugend-NS-Anhänger niemand erfreut. Entweder haben die Deutschen im Film ein ungutes Gefühl oder sie haben Desinteresse an der politische Lage. Eine Figur meint sogar, es sei doch im Endeffekt egal, ob die Nationalsozialisten oder die Habsburger des Land knechten. Daß es Deutsche gab, die aus politischen Gründen die Heimkehr des Sudetenlandes nicht erstrebenswert fanden, mag es mit Sicherheit gegeben haben, jedoch waren diese deutlich in der Minderzahl. Der Großteil der Sudetendeutschen war froh, nach den Österreichern auch endlich heim ins Reich zu kehren. Dies kommt im Film jedoch völlig anders rüber.

Ebenso tendenziös mutet es an, daß der Film sich nicht nur auf das Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen im Sudetenland bezieht, sondern durch Habermanns Frau auch die Judenverfolgung thematisiert wird.