Halle des Volkes
Die Halle des Volkes (auch Ruhmeshalle oder Große Halle) sollte im Zuge des Umbauplanes für die Reichshauptstadt errichtet werden.
Bedeutung in der Gesamtplanung zur Neugestaltung Berlins durch die GBI
Die Große Halle war in der Planung des Generalbauinspektors für die Neugestaltung der Reichshauptstadt (GBI), Albert Speer, für die Funktion einer Stadtkrone, einen alles andere überragenden Zentralbau als Bau der Gemeinschaft, in diesem Fall der deutschen Volksgemeinschaft, geplant und sollte im Spreebogen entstehen. Zusammen mit den anderen Neubauten, wie dem Oberkommando der Wehrmacht, dem alten Reichstagsgebäude, dem Neuen Reichstagsgebäude und dem Führerpalais, hätte sie den Großen Platz gebildet (verschiedentlich auch als zukünftiger Adolf-Hitler-Platz bezeichnet), der wiederum die Funktion eines zentralen Forums für das Großdeutsche Reich erfüllt hätte und als Aufmarschplatz für bis zu 1.000.000 Menschen hätte dienen sollen. Anders als die übrigen Bauten des Großen Platzes hatten während des Zweiten Weltkrieges die Bauarbeiten für die Große Halle tatsächlich bereits begonnen, die deutsche Niederlage verhinderte jedoch die Fertigstellung.
Architektur
Die Große Halle wurde von Adolf Hitler bereits in den 1920er Jahren in einer ersten Skizze als Idee festgehalten. Der spätere Entwurf von Albert Speer hat allerdings nur noch geringe Ähnlichkeit mit der frühen Skizze des Führers, vor allem die Größe der Kuppel hatte sich im Verhältnis zum Hauptbaukörper drastisch vergrößert. Die Große Halle war als ein Zentralbau geplant worden, eine gewaltige Kuppel auf einem Kubus von 315 x 315 m Größe, eine Versammlungshalle, die zwischen 150.000 und 180.000 Menschen Platz geboten hätte, und mit der Kuppel, der Laterne und dem Adler auf dem Hakenkreuz (in einem späteren Planungsstadium der Weltkugel) eine Gesamthöhe von 290 m erreicht hätte. Der gewaltige Bau ruhte auf 30 m hohen Senkkästen, die die Standfestigkeit des Bauwerks auf dem schlechten Baugrund des Spreebogens gewährleisten sollte.
Nach 1945
Für die Große Halle hatte man bereits während des Krieges mit den notwendigen Abriß- und Gründungsarbeiten begonnen, das frühere Alsenviertel wurde schon ab dem November 1939 im Zuge der Baufeldfreimachung abgerissen, alle Spuren der Bauarbeiten wurden aber nach dem Kriegsende restlos beseitigt. Unmittelbar nördlich der Stelle, an der die Große Halle gestanden hätte, steht heute der neue Berliner Hauptbahnhof der Architekten Gerkan, Marg und Partner. Der Standort der Halle selbst ist heute die große Freifläche des Washingtonplatzes (sic!), der Spree und des nördlichen Spreebogenparks, Teil des Regierungsviertels der BRD.
In der geschichtlichen und architektonischen Rezeption, aber auch in den Massenmedien der BRD wird die Große Halle häufig als Inbegriff des angeblichen nationalsozialistischen „Größenwahns“ und sogar, wegen des Adlers auf der Weltkugel, als „Beweis“ für die angeblichen Welteroberungspläne betrachtet. Dabei wird ignoriert, daß bereits in der französischen Revolutionsarchitektur von Etienne Boullée Bauten ähnlicher Dimensionen geplant wurden und die Große Halle in Bezug auf ihre Monumentalität sich mühelos einordnen läßt in das uralte Bestreben schaffender Völker und ihrer Führer, Bauten von überzeitlichem Charakter und maßstabsprengenden Dimensionen zu schaffen, eine Entwicklung die bei den Pyramiden von Gizeh beginnt und über die Bauten des Römischen Imperiums, die Dome des Mittelalters und die Schlösser des Barock bis zu den Superwolkenkratzern der Gegenwart (Dubai, Ostasien) führt. Die Höhenentwicklung der Großen Halle wurde bereits in den 1930er Jahren von amerikanischen Wolkenkratzern deutlich übertroffen (Chrysler Building und Empire State Building).