Maikowski, Hans
Hans „Hanne“ Eberhard Maikowski (eigentlich: Maikowsky; 25. Februar 1908 in Berlin-Charlottenburg; 30. Januar 1933 ebenda) war ein deutsches Mitglied der SA und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung. Von seinen Kameraden wurde er auch Hanne Maiko genannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hans(-)Eberhard Maikowski, geboren in Berlin-Charlottenburg, war kaufmännischer Volontär, später Besucher der Gartenbauschule in Dahlem und trat mit 15 Jahren (1923) in die Hitler-Jugend ein. In der Kampfzeit der 1920er Jahre war er aktiv in der SA und in Wehrverbänden tätig.
Wehrverbände
Während des SA-Verbotes sammelten sich die Berliner Nationalsozialisten in der „Olympia“, einem als Sportverein getarnten Wehrverband, der in Berlin und in seiner engeren Umgebung aktiv wurde. Zu ihrer besten Zeit dürfte die Olympia etwa 3.000 Mitglieder umfaßt haben, die in 23 Sportgruppen organisiert wurden, die Kompanie- und zum Teil Bataillonsstärke (250–800 Mann) erreichten. Sehr stark soll die Olympia in Potsdam vertreten gewesen sein. Mit dieser Mitgliederzahl stach sie aus der Menge der rechten Splittergruppen heraus. Ihrem Charakter nach war die Olympia ein Wehrverband, keine politische Partei. Ihre Mitglieder wurden intensiv militärisch ausgebildet, wobei die Ausbildung von ehemaligen Offizieren nach den Richtlinien der Reichswehr durchgeführt wurde.
Zu ihren Mitgliedern zählten einige Personen, die später in der NSDAP in beachtliche Positionen aufstiegen, etwa der spätere Reichsmusikleiter der SA, Wilhelm Hillebrand, der Kommandant des KL Oranienburg, Werner Schäfer, und eben der nachmalige Führer des Sturms 33 Charlottenburg und Märtyrer der Bewegung, Hans Maikowski.
Machtübernahme und Tod
Am Abend des 30. Januar 1933 marschierten ca. 20.000 SA- und SS-Männer, verstärkt durch Verbände des „Stahlhelms“, durch das Brandenburger Tor. Nach Ende des Fackelzuges rückten die Stürme in ihre Sturmlokale ab. Der Führer des Sturms 33 (Charlottenburg), Hans Maikowski, ließ seinen Sturm einen Umweg durch die Charlottenburger Wallstraße (heute Zillestraße) im Zentrum des „Kleinen Wedding“ nehmen. Dort kam es zu einer Straßenschlacht, in deren Verlauf Maikowski und ein begleitender Schutzpolizist, Josef Zauritz, erschossen wurden. Die Umstände der Tat wurden nie ganz geklärt. An der Stelle des Mordes wurde später eine Gedenktafel angebracht.
Trauerfeier
Am 5. Februar fand die Beisetzung des SA-Führers Hans Maikowski am Berliner Invalidenfriedhof statt. Das Begräbnis war eine Großveranstaltung, an der etwa 600.000 Berliner teilnahmen. Der Invalidenhauspfarrer, Reichstagspräsident Hermann Göring und Dr. Goebbels hielten die Trauerreden am Grab, die über den Rundfunk im ganzen Reich verbreitet wurde.
Joseph Goebbels sagte in seiner Trauerrede:
- „Das ist jetzt sechs Jahre her, da kamen wir in einer Zeit, in der wir noch als Hochverräter galten, vom Nürnberger Parteitag zurück. Draußen vor Berlin, in Teltow, da wurde die ganze Sturmabteilung der Reichshauptstadt verhaftet. Auf Lastwagen wurden wir zum Berliner Polizeipräsidium am Alexanderplatz gebracht und unsere stolzen Fahnen von der Polizei beschlagnahmt. Ein Fahnenträger aber lieferte seine Fahne nicht ab. Er hatte sie sich um die Brust gebunden, und als man sie ihm herunterreißen wollte, da schlug er um sich und kratzte und trampelte und biß. Die Fahne gab er nicht her. Dieser eine hieß Hans Eberhard Maikowski. Wieder ein paar Jahre später – über dem Stadtteil Charlottenburg liegt eine tiefe Winternacht. Da peitschen ein paar Schüsse durch die Dunkelheit. Ein SA-Mann bricht zusammen. Er wird ins Krankenhaus eingeliefert. Wochenlang glaubten wir, er käme nicht mehr mit dem Leben davon. Aber wie durch göttliche Fügung wird er gerettet. Und dieser eine hieß: Hans Eberhard Maikowski. Wieder ein paar Jahre später. Da sitzt vor mir ein junger Mann, gehetzt durch das Ausland, verfolgt in Deutschland, wie ein Wild durch Dörfer und Städte gejagt – so treibt man ihn durch sein Vaterland und durch fremde Länder. Er darf nicht mehr nachhause gehen, er hat kein Geld und kein Brot mehr. Aber daran denkt er nicht. Seine ganze Sorge gilt seinen SA-Kameraden, gilt seinem Sturm 33. Und dieser eine hieß Hans Eberhard Maikowski. Wieder ein anderer Tag. Mittags hat sich in Deutschland die nationale Befreiung vollzogen. Die ganze Reichshauptstadt atmet auf. Allen fällt es wie Steine von den Herzen herunter. Hunderttausende schöpfen in Deutschland neue Hoffnung. Das, was wir so oft gesungen, ist Wahrheit geworden: ,Ein Tag für Freiheit und für Brot bricht an!' Abends marschieren unsere braunen Soldaten durch das Brandenburger Tor und durch die Wilhelmstraße. Das, was 14 Jahre ihre Sehnsucht gewesen, ist an diesem Abend Wirklichkeit geworden. Vor einem Sturm marschiert ein junger deutscher Arbeiter. Aufrecht, stolz. Der Kamerad seiner Kameraden, der Führer seiner Gefolgschaft.“
Namensernennung
Eingedenk dieses Blutzeugen der Bewegung benannte man folgende Straßen um:
- Hans-Eberhard-Maikowski-Brunnen, Richard-Wagner-Straße / Ecke Maikowskistraße 52 (heute Zillestraße) in Charlottenburg (heute Charlottenburg-Wilmersdorf)
- Maikowskistraße (heute Zillestraße)in Charlottenburg (heute Charlottenburg-Wilmersdorf)
- Hans-Maikowski-Straße (heute Tulpenweg (Saas) in Bayreuth
- Hans-Maikowski-Straße (heute Asamstraße) in Gräfelfing und Lochham
SPD-Volkshaus
Das SPD-Volkshaus in der Rosinenstr. 4 (Charlottenburg, heute Loschmidtstraße) wurde Maikowski zu Ehren in „Hans-Maikowski-Haus“ umbenannt, ab Mai 1933 auch Sitz der SA-Standarte 1 (Charlottenburg).
Bildergalerie
Literatur
- Kameraden des Sturm 33: SA Sturm 33 Hans Maikowski Kampfzeit, Dt. Kultur-Wacht Oscar Berger, Berlin-Schöneberg
- A. K. Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Nordland-Verlag Deutsche Stimme, ISBN 978-3935102209
- Berlin 1920–1936: Historischer Führer zu den Stätten der Kampfzeit der NSDAP in der Reichshauptstadt, Winkelried-Verlag, ISBN 978-3-938392-09-6
- Hans Weberstedt / Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches, Zentralverlag der NSDAP Franz Eher, München 1938