Hauberrisser, Georg von

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Georg Hauberrisser, ab 1901 Georg Ritter von Hauberrisser, (* 19. März 1841 in Graz; † 17. Mai 1922 in München) war ein deutscher Architekt aus Österreich.

Leben

Er wurde als Sohn eines rheinischen Baumeisters geboren. Nach dem Besuch der Grazer Technischen Hochschule 1862 nach München gekommen, studierte er unter Georg Friedrich Ziebland und Neureuther an der Akademie der Künste, vollendete in den Folgejahren an der Berliner und Wiener Akademie unter dem berühmten Gotiker Schmidt sein Studium und kehrte 1866 nach München, das ihn allzeit besonders angesprochen hatte, zurück um hier, kaum fünfundzwanzigjährig, als Sieger aus dem Rathaus-Wettbewerb hervorzugehen.

1867 wurde ihm – unter zahlreichen Konkurrenzbewerbern als Erstlingswerk der gewaltige Bau des Münchener Rathauses - es galt 3.725 qm bei einer Frontlänge von 48 m zu überbauen - übertragen. Von 1867 bis 1874 führte Hauberrisser unter Oberleitung von Stadtbaurat Zenetti das stattliche Gebäude in neudeutscher Gotik auf, wobei er sich auch der Innenausstattung widmete. So bildet der Empfangssaal im Obergeschoß mit seiner schweren Schnitzwerkdecke und den prächtigen Schränken eine besondere Zierde des Gebäudes.

Im Jahre 1899 ließ der inzwischen zu vielen Ehren Gekommene den Erweiterungsbau des Rathauses (Westtrakt mit Frontturm) folgen, der ihn allerdings infolge seiner überreichen Formensprache mancher Kritik aussetzte. Die Rathäuser von Kaufbeuren und Wiesbaden, Schöpfungen seiner nächsten Jahre, zeigten, wie meisterhaft Hauberrisser neben der Gotik die Ausdrucksformen der deutschen Renaissance beherrschte. Sein dankbarstes Bestätigungsfeld war aber wohl der Kirchenbau.

Der Meister krönte 1892 sein künstlerisches Schaffen mit der Erbauung der St. Paulskirche. Sie fand ungeteilte Anerkennung weitester Kreise und ist daneben ein bedeutendes Symbol des „goldenen Münchner Herzens“. Aus zahlreichen Stiftungen konnten die Gesamtkosten von 1,6 Millionen Reichsmark gedeckt werden. Die mächtige dreitürmige Anlage wurde bald zur eindrucksvollen Silhouette der Ludwigsvorstadt. Vierzehn Jahre wurde an dem frühgotischen Prachtbau gearbeitet, dessen Hauptturm – nicht, wie üblich, auf den Pfeilern der Vierung, sondern auf zwei starken elliptischen Bögen, über dem Chorgewölbe ruhend – mit seinen 10.422.100 kg ein konstruktives Kunstwerk für sich darstellte.

Neben seinen baulichen Schöpfungen beteiligte sich Hauberrisser an zahlreichen Wettbewerben. Unter anderen erbaute Gabriel von Seidl nach Hauberrissers Entwurf das Bayerische Nationalmuseum im Geiste süddeutscher Renaissance. Zu seinem 80. Geburtstag wurde der Meister zum Ehrenbürger Münchens ernannt.