Renaissance

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Das französische Wort Renaissance bedeutet „Wiedergeburt“. Bezogen auf seinen Ursprung bedeutet der Begriff die „kulturelle Wiedergeburt der Antike“. Im weiteren Sinne bedeutet Renaissance daher die Wiedergeburt des klassischen griechischen und römischen Altertums in seinem Einfluß auf die Wissenschaft, die Kunst, die Gesellschaft, das Leben der vornehmen Kreise und die Entwicklung der Menschen zu individueller Freiheit im Gegensatz zum Ständewesen des Mittelalters.

Im engeren Sinne wird unter dem Begriff Renaissance die kunstgeschichtliche Epoche des 15. und 16. Jahrhunderts verstanden. Diese stellt sich insbesondere in der Wiederbesinnung auf die Darstellung und Betonung des Schönen und Erhabenen in den Werken der Kunst dar und erscheint in dieser Hinsicht besonders in ihrem Verzicht auf jedwede behindernde Prüderie – im Gegensatz zu der bis dahin von der christlichen Kirche dominierten Kunstwelt – als ein Wiedererwachen des arischen Kunstschaffens. Der Renaissance folgte die Epoche des Barock, die Übergangszeit wird auch als Spätrenaissance oder Manierismus, die Blütezeit hingegen als Hochrenaissance bezeichnet.

Allgemein wird der Begriff Renaissance auch verwendet, um die Wiedergeburt von Werten, Bauwerken usw. eines vergangenen Zeitalters oder einer Werteordnung zu bezeichnen.

Wiedergeburt des Geistes

Der Kunsthistoriker Jacob Burckhardt nannte das Kunstzeitalter der Hochrenaissance „Die Goldene Zeit“. Sicher ist, daß in der Hochrenaissance der Kunst eine Sternstunde von ganz seltenem und einzigartigem Glanz beschieden war. Im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts wurden in den Staaten südlich der Alpen Werke der Malerei geschaffen, die zeitlos klassisch wurden – Werke, in denen der harmonische Einklang der Form mit der Kraft des seelischen Gefühls einen Ausdruck fand wie niemals zuvor. Verlassen wurde die eng geschnürte Welt der Kunst aus ihrer Strenge in eine freiere und lebensechtere Form. Dies gilt aber nicht nur für die Malerei, sondern auch für die Architektur und Musik ebenso wie für alle anderen Künste.

Während die Vorrenaissance seit Giovanni Pisano und Giotto di Bondone mit der Frührenaissance seit Masaccio, fast ein Vierteljahrtausend geblüht hatte, verlosch aber das Klassische der goldenen Zeit, wenn man von der venezianischen Nachblüte absieht, in weniger als einem halben Jahrhundert wieder. Leonardo da Vincis „Abendmahl“, das erste Gemälde des rein klassischen Charakters, entstand um das Jahr 1500. Aber bereits um 1550 herrschte selbst in Venedig mit Tintoretto schon der reinste Barock. Michelangelo nahm diese Entwicklung vorweg, und in Florenz hatte noch zu Lebzeiten Andrea del Sartos der Manierismus gesiegt. Schrankenlosester Individualismus begann bereits wieder jedes Verantwortungsgefühl gegenüber dem Schönen zu ersticken.

Fast in denselben Jahren, in denen Leonardo an seinem Gemälde, der „Anna selbdritt“, in [Mailand] arbeitete, schuf Raffael mit den Stanzen des Vatikans die Fresken die „Schule von Athen“ und die „Vertreibung des Heliodor“, die Werke des großen Stils. Und gleichzeitig arbeitete unter demselben Dach, ein Stockwerk tiefer, Michelangelo an der sixtinischen Decke an den Fresken von der Erschaffung der Welt, diesem erstaunlichen Wunderwerk der Renaissance. Gleichzeitig schmückte aber auch Sodoma im oberen Stock der Villa Farnesina, in der nur wenig später Raffael die „Galatca“ malte, die Wände mit den idealsten Historienbildern aus der Antike. Fra Bartolommeo wurde wieder bedeutender, und selbst Andrea del Sarto, von Haus aus wohl eher eine lyrische Natur, übernahm die wahrhaft monumentale Gestaltung des Freskos der Mariengeburt im Vorhof der Annunziatenkirche in Florenz.

Während aber Giovanni Bellini noch seine Alterswerke ganz im neuen großen Stil schuf und für Venedig Giorgione eben gestorben war, übernahm Tizian die künstlerische Herrschaft. Aber Tizian hinderte Antonio da Correggio nicht an der Ausbildung eines nun wieder neuen, ganz eigenen Stils von genialer Phantasie. Und das, was Romanino und Moretto in Brescia schufen, bedeutete abermals eine ganz neue selbständige Ausprägung. Dies alles aber geschah sozusagen gleichzeitig, alles, oder fast alles noch zu Lebzeiten des so jung verstorbenen Raffael. Tizians „Assunta“ entstand 1518. Damals lebten Raffael und Leonardo noch. Es ist wahrhaft ein Jahrzehnt von einem unerhörten Reichtum der schöpferischen Genialitäten. Das Wort von der „Goldenen Zeit“ besteht zu Recht.

Die „Schule von Athen“ von Raffaello Sanzio

Hochrenaissancestil ist, gegenüber dem Stil des vorhergehenden Jahrhunderts, der Stil der Einfachheit und der Klarheit, der Stil des Maßhaltens. Die Vielfältigkeit tritt zurück gegenüber dem großen Griff in das Gesamte und der höheren Gesetzmäßigkeit. Es war etwas Baumeisterliches auch in die Malerei eingezogen, Überordnung und Unterordnung der Teile spielten eine größere Rolle im Bildaufbau, und Betonungen wurden fühlbarer gesetzt. Die menschliche Figur bekam noch stärkeres Gewicht durch ihr neues Verhalten zum Raum, mag dies nun Bildraum, landschaftlicher Raum oder Architektur sein. Jene gewölbten weiten Hallen, unter denen sich Raffaels Menschenvolk der „Schule von Athen“ ergeht, möchte man auch gern in Lebensgröße in Marmor sehen. Aber diese Formen waren nur erdacht als Echowirkung für den Rhythmus der fein und rauschend gefügten Menschengruppen mit ihrem Zusammenspiel der Linien. Auch die Hochrenaissance arbeitete mit dem Kunstmittel des Kontrastes. Aber immer wieder wurden die Kontraste aufgelöst und in die Harmonie der freien Symmetrien und der schwebenden Gleichgewichte eingefügt. Licht strömt voll und reich, auch dort, wo Halbschatten herrscht. Wenn „Renaissance“, als Wiedergeburt, auch Wiedererweckung der Antike bedeutet, so bedeutet sie dies nicht nur im humanistischen und antiquarischen Sinne, indem die neuerwachte Freude an römischer Baukunst und antikem Bildwerk, mit dem Stolz auf das von den großen Ahnen Geleistete, die Phantasie befeuerte. Sondern sie bedeutet dies vornehmlich durch den Sinn für Maß und Rhythmus, für Harmonie und für das Menschliche.

In eben jenen Jahren, als Raffael und Michelangelo im Vatikan ihre Werke schufen, war auch nördlich der Alpen, besonders in Deutschland, eine große Zeit der Kunst angebrochen. Matthias Grünewald malte am Isenheimer Altar, Hans Baldung am Dombild für das Freiburger Münster, Lukas Cranach setzte sein Werk fort, und Albrecht Dürer begann, seine größten Werke in Kupfer zu stechen. Das Deutsche daran blieb dennoch unverloren. Als geborener Maler hatte Dürer, wenn auch nur in Wasserfarben, die gewaltigsten Landschaften geschaffen, welche die deutsche Kunst kennt. Gestalten wie Baldung und Cranach, ja selbst wie Burgkmair, sind, unter einem südlichen Himmel gedacht, unvorstellbar, und Holbeins Bildnisse sind unverwechselbar nordischen Geblüts. Das Germanische setzt sein Lebensrecht doch immer wieder durch, wenn nur ein Genie dahintersteht. Noch in der zweiten Hälfte des Hochrenaissance-Jahrhunderts malte der Niederländer Pieter Bruegel eine Reihe von Bildern so voll von Wirklichkeit und Gegenwart und Natur, als hätte es nie eine italienische Renaissance gegeben und als wäre er nie in Rom gewesen.

Südlich der Alpen

Für die Apenninenhalbinsel ist der Begriff der Renaissance einfacher zu umreißen als für die Länder nördlich der Alpen, denn nur dort im Süden wurde etwas wiedergeboren oder wiedererstanden, was lange verschüttet war: eine Weltbejahung, wie sie das vorchristliche Zeitalter in Griechenland und auf dem Boden der Apenninenhalbinsel einst besessen hatte. Diese wiedererwachte Daseinsfreude, die eine Absage an das einseitige Jenseitsverlangen des Mittelalters bedeutete und dieses von der Neuzeit trennt, war allerdings nicht auf die italienische Halbinsel im Mittelmeer und auch nicht auf die beiden Jahrhunderte beschränkt. Ansätze dazu fanden sich südlich wie nördlich der Alpen schon vorher. Bereits in der Kathedralplastik des damals noch germanisch durchsetzten Frankreich in der Mitte des 12. Jahrhunderts trat das neue Lebensgefühl künstlerisch ans Licht, und in der Malerei des Niederdeutschen Jan van Eyck und des Florentiners Masaccio zu Beginn des 15. Jahrhunderts gedieh es zu früher Blüte. Die ersten Schritte zur Eroberung des Daseins in Kunst und Leben nördlich der Alpen geschahen im Geiste und im Zeichen der Gotik. Aber im Werke des Malers Masaccio, des Bildhauers Donatello, des Baumeisters Brunelleschi und ihrer Zeitgenossen zu Beginn des 15. Jahrhunderts ist etwas zu spüren, was die zu ähnlichen Zielen, zu lebensnaher Darstellung strebenden Künstler des Nordens nicht hatten: die Anknüpfung an vergangene Größe, an die Vorbilder, die die Antike bot. Ja, erst die bewußte Anknüpfung an die Kultur, Lebensweisheit und Kunst der Antike hat der geistigen Bewegung jene besondere Bedeutung gegeben, die sie als eine Wiedergeburt erscheinen läßt. Albrecht Dürer und andere deutsche und niederländische Künstler, die auf die Apenninenhalbinsel reisten oder auf andere Weise mit der neuen dortigen Kunst in Berührung kamen, setzten sich gleichfalls mit der Antike auseinander, und durch wechselseitigen Austausch bildete sich ein zwar national bedingter, aber dennoch allgemeingültiger Stil aus.

Ein Jahrhundert nach Beginn der Frührenaissance erfüllten sich die Vorarbeiten dreier Generationen in Leonardo, Raffael, Michelangelo und in Giorgione, Tizian, Correggio. Aber diese Blüte der Renaissance, die Hochrenaissance, trug in sich bereits den Keim des Verfalls, und im Werk derer, denen ein längeres Leben vergönnt war, machte sich bereits wiederum ein Stilwandel bemerkbar, aus dem die Kunst des Barocks erwuchs.

Allerdings waren es nicht die Künstler, die einen neuen Stil bildeten, sie formulierten ihn nur. Ein ganzes Volk, ja die ganze Kulturwelt änderte seine Seelenlage, und nur dann entsteht auch ein ganz neuer Stil. In der Kunst zeigte sich dieser allgemeine Wandel vor allem im Wandel der Motive: Bildnisse, Darstellungen aus dem Leben, aus der nationalen Geschichte, Landschaften nahmen nun im Werk der Künstler eine weit größere Rolle ein als vorher, wurden überhaupt erst wirklich darstellenswürdig. Aber das religiöse Leben beherrschte nach wie vor den einzelnen Menschen wie das Gemeinwesen, die Stadt, den Staat und damit auch die Kunst. In der religiösen Kunst zeigte sich darum am deutlichsten die Erneuerung des Stils. Sie hatte nicht mehr die Glaubensinnigkeit und Inbrunst, nicht mehr den Predigtton der Askese und des Sündenbewußtseins des Mittelalters, sondern sie verkündete die Schönheit der Welt und des irdischen Glücks. Florenz und Venedig waren die beiden Großstädte der Kunst im Zeitalter der italienischen Renaissance. Aber Florenz mußte bald seine künstlerische Vorherrschaft an das Papsttum in Rom abgeben. Daß in diesen Zeiten der sich gegenseitig befehdenden Staaten auf der Apenninenhalbinsel die Künste dennoch ihre glanzvollste Epoche erleben konnten, gibt dem Renaissance-Zeitalter seine ewig denkwürdige Bedeutung in der Entwicklung der Kulturwelt.

Italienische Künstler

Nördlich der Alpen

Deutschland

Renaissancebau in Deutschland:
Haus zur Goldenen Waage in Frankfurt a. M.
(das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg durch den Bombenterror der Alliierten vollständig zerstört)

Das 16. Jahrhundert in Deutschland war krisenhaft und von Kämpfen erfüllt, nicht nur auf politischem Gebiet, sondern auch im Bereich der Wirtschaft und des Geisteslebens. In der Politik ging es um die Vorherrschaft in Europa, und dieser Kampf wurde vor allem zwischen Frankreich und der habsburgischen Macht ausgefochten, auf beiden Seiten kämpften deutsche Landsknechte und Söldner. Zwei habsburgische Kaiser repräsentierten in dem ersten halben Jahrhundert das Heilige Römische Reich Deutscher Nation: Maximilian I., der romantisch eine Erneuerung des Staufischen Kaisertums erstrebte und sein Enkel Karl V., der ein Fremdling in deutschen Landen war. Den deutschen Bauern, den Bürger, den handwerklich schaffenden Künstler, berührte dieser Machtkampf nicht. Aber sowohl Maximilians Bemühungen um eine Reichsreform zur Festigung seiner Kaisermacht wie auch Karls Gleichgültigkeit an der Entwicklung in den deutschen Ländern verschärften die Gegensätze zwischen den fürstlichen Territorialherren, der Reichsritterschaft und den Städten und auch innerhalb der Stände selbst, und diese Machtkämpfe erzeugten eine innere Unsicherheit im Land. Dazu kam die ständige Bedrohung von Osten her, denn 1529 erschienen die Türken vor Wien (→ Türkenkriege).

Im deutschen Kernreich

Die Entwicklung des deutschen Agrarstaates zu einem den Weltmarkt erobernden Handels- und Gewerbestaat rief Krisen hervor, die sich in Aufständen entluden. Der Handel mit den neuentdeckten überseeischen Ländern brachte einzelnen Kaufherren riesenhafte Gewinne. Es war die Zeit der ersten großen Kapitalbildungen und des Beginns bürgerlichen Reichtums.

Die Erfindung der Buchdruckerkunst und die von den Kaufleuten erschlossenen Handelsstraßen förderten den geistigen und künstlerischen Austausch mit den Nachbarländern. Deutsche Künstler, wie Veit Stoß, Hans von Kulmbach und Hans Dürer, wanderten nach dem Osten, in die Nürnbergsche Handelsniederlassung Krakau. Deutsche Studenten bezogen die Universitäten auf der Apenninenhalbinsel und trugen die dort erworbene weltliche und klassische Bildung nach Deutschland, das sich bis 1506 auch bereits 18 Hochschulen geschaffen hatte. Ihnen folgten deutsche Künstler, wie Albrecht Dürer, Hans Burgkmair und Hans Holbein d. J., und auch von dort kamen Künstler über die Alpen nach Norden oder sandten ihre Graphiken.

Aus den deutschen Hochschulen, wo die Theologie noch lange die erste Rolle spielte, gingen jetzt die ersten deutschen Gelehrten hervor, die den neuen Bildungsstoff, wenn auch nicht ins ganze Volk, so doch in weite Bürgerschichten der Städte brachten. Das Patriziat der Städte wurde der neue Bildungsträger, und auch Handwerker versuchten, es ihm gleichzutun; der Nürnberger Schuhmacher Hans Sachs rühmte sich 1567 der Abfassung von 6.048 Werken, die das ganze Wissen der Zeit einbezogen. Allen gleich aber war die Sehnsucht und Entschlossenheit zu sittlicher und religiöser Erneuerung, vor allem einer Reinigung der christlichen Kirche und des christlichen Glaubens von den Schlacken, die ihnen nach einer anderthalbtausendjährigen Entwicklung anhingen. Dieses tiefe Sehnen nach der reinen Gotteslehre fand schließlich in Martin Luther den jener Zeit gemäßen Retter und Erlöser. Die Gewalt seiner Wirkung lag in seinem persönlichen Gnadenerlebnis und in der Bildkraft seiner Sprache, der der Buchdruck den nötigen Widerhall verlieh. Die starke Werbekraft der Graphik erkannte Luther durchaus und wußte sie zu nutzen.

Vieles im ersten Viertel des neuen Jahrhunderts deutete somit auf den Anbruch eines goldenen Zeitalters, als das die Renaissancekultur den Deutschen erscheinen mußte. Aber der geistigen Führung entsprach in Deutschland keine politische Führung, und so verwelkte die hohe Blüte des Jahrhundertbeginns mit dem Absterben der Generation, die sie getragen hatte. Dem optimistischen Glauben an eine schönere Zukunft stand der verhängnisvolle Pessimismus entgegen, der sich in Aberglauben und Sündenangst, in den Schrecknissen des Hexenwahns, der Glaubensverfolgung und den Bauern- und Bürgerunruhen und der Bilderstürmerei äußerte.

Die Künste reagierten in Deutschland verschieden auf diesen Widerstreit der Kräfte. Die Baukunst entwickelte nur wenige schöpferische Ideen, unter den darstellenden Künsten aber errang die Malerei eine nie wieder erreichte Höhe, die stärkste Wirkung jedoch ging von der Graphik aus, weil sie volkstümlich war wie Luthers Sprache. Aber wenn vielleicht die deutsche Reformation als eine deutsche Wiedergeburt bezeichnet werden kann, als ein Wiedererwachen lange verschütteter Kräfte der Seele, so kann von einer Renaissance der Kunst oder einer Renaissancekunst in Deutschland in dem Sinne einer Erneuerung und Rückbesinnung keine Rede sein, denn ihre Hochblüte nach der Jahrhundertwende war eher eine Weiterbildung und völlige Neuschöpfung, mag auch die Form noch vielfach der Gotik verpflichtet gewesen sein. Was die deutschen Maler von der Kunst des Südens übernahmen, betraf fast nur formale Neuerungen. Allein das Werk Holbeins d. J. zollte auch dem Geist der Renaissancekultur südlich der Alpen Tribut.

Hochdeutsche Künstler

Niederlande

Die Staaten auf der italienischen Halbinsel hatten ein Jahrhundert benötigt, um in stetem Rückblick auf die stolze Vergangenheit der klassischen Antike ihre Kräfte zu sammeln und zu jenem Gipfel menschlicher Leistungen auf allen künstlerischen und geistigen Gebieten emporzusteigen, der als Kultur der Renaissance denkwürdig bleibt. Während aber auch das Deutsche Reich in dieser Epoche eine hohe Blüte seiner Kunst erlebte, blieben die davon abgetrennten deutschen Niederlande hinter dem zurück, was ihr glanzvoller künstlerischer Aufstieg während des 15. Jahrhunderts erwarten ließ. Die Niederlande gehörten zwar auch in dieser Jahrhunderthälfte noch zum Staatenverband des Deutschen Reiches. Als das burgundische Reich, das sich die südlicheren Provinzen der Niederlande einverleibt hatte, nach dem Tode seines letzten Herzogs, Karls des Kühnen, an Habsburg fiel, ging der französische Einfluß zurück, doch es blieb, wenn nicht ein Gegensatz, so doch eine merkliche Verschiedenheit des französisch-wallonischen Volksteils gegenüber der flämisch-holländischen Bevölkerung, die zur niederdeutschen Volksgruppe gehört. Der deutsche Kaiser Maximilian I. gab das Land seinem Sohn Philipp dem Schönen, der es mit Spanien zu einer unnatürlichen Staatengemeinschaft vereinigte und unter dem Namen Philipp I. König von Spanien wurde. Unter seinem Sohn Karl, der als Karl V. 1519 deutscher Kaiser wurde, blühten dann wieder die deutschen Niederlande zum reichsten und ergiebigsten Wirtschaftsgebiet seines Weltreiches auf. Antwerpen wurde der Mittelpunkt dieses großartigen Aufschwungs. Hier hatten neben den Fuggern und Welsern auch andere große Handelshäuser ihre Kontore, und es war nur natürlich, daß dieser Welthandelsplatz an der Schelde auch einen Anziehungspunkt für die Künstler bildete. Gelang es auch Karl V., die Reformation in den Niederlanden zu unterdrücken, so wirkte die neue Lehre in den Kreisen der Sektierer und Täufer doch unterdes weiter und führte in einem beispiellosen Heldenkampf schließlich während Philipps II. und Herzog Albas Regierung zur Befreiung der Niederlande von ihren Unterdrückern. Die südlichen Provinzen blieben beim alten Glauben, die sieben Nordprovinzen nahmen die neue Lehre an.

Obgleich Antwerpen die künstlerischen Kräfte des ganzen Landes an sich zog, entwickelte sich im unvermischt germanischen Norden, im eigentlichen Holland, ein Sonderleben, das im Laufe der ersten Jahrhunderthälfte kräftig aufblühte, während der romanisch durchsetzte wallonische Süden der südländischen Kunstweise willigen Einlaß bot. Um 1500 konnte die niederländische Malerei auf ein überaus fruchtbares Jahrhundert zurückblicken. Von Jan van Eyck und Rogier van der Weyden bis zu Hieronymus Bosch hatte ein bahnbrechendes Künstlergeschlecht Kunstwerke höchster Geltung hervorgebracht. Die Kraft ließ jedoch nach, denn die Künstler der neuen Generation und des neuen Jahrhunderts konnten sich zunächst schwer mit der neuen Kunst abfinden, die ihnen durch romanische Kaufleute und durch eigenes Studium im Ursprungsland der Renaissance nahegebracht wurde. Die bedeutendsten Meister der Niederlande, die fast alle kürzere oder längere Zeit in Antwerpen tätig waren, setzten sich auf ihre Weise mit der Renaissance auseinander, die ihnen zunächst in der Kunst Leonardos sichtbar wurde. Quentin Massys war erster dieser Meister der neuen Zeit in den Niederlanden. Der Flame Jan Gossaert und der Holländer Jan van Scorel gingen auf die Apenninenhalbinsel und brachten von dort technische Erfahrungen und die Kenntnis der antiken Mythologie heim. Aber sie lebten noch zu sehr in der großen Tradition ihres Landes, als daß sie sich dem Eindruck des dort Erlernten widerstandslos hingegeben hätten. Die Künstler, die nach ihnen die Reise in den Süden antraten, hatten diese Kräfte des Widerstandes nicht mehr. Nur die Spezialisten, die sich auf die Landschaft, das Bildnis, das Sittenbild und das Stilleben konzentrierten, förderten noch die Entwicklung der Kunst, die auch in den Niederlanden demzufolge weltlicher wurde.

Der Bildersturm vernichtete im August 1566 einen erheblichen Teil der niederländischen Malerei. Aber was gerettet wurde, genügte, um zu erkennen, daß auch in dieser krisenhaften Zeit in den Niederlanden die Kunst nicht stillstand, sondern den Grund legte zur großartigen Blütezeit des 17. Jahrhunderts.

Niederdeutsche Künstler

Frankreich

Frankreichs Ziele waren auf die Vergrößerung des Landes mit der französischen Ostexpansion und damit gegen Deutschland und vor allem gegen das habsburgische Reich gerichtet. Das Volk und das Rittertum verbluteten sich in langjährigen Kämpfen. Die Reformation in Form des Calvinismus führte zu schweren Verwicklungen, die zugunsten des alten Glaubens entschieden wurden. Für die künstlerische Kultur blieb die Prunkliebe des Pariser Hofes maßgebend, dessen Blicke nach dem Ausland gewandt waren. Franz I. zog Leonardo, Sarto und andere Künstler von der Apenninenhalbinsel an seinen Hof, die der Renaissance dort zwar schnell Eingang verschafften – eine nationale künstlerische Entwicklung war damit allerdings unmöglich gemacht. Neben den Künstlern von der Apenninenhalbinsel bevorzugte man für Portraits niederdeutsche Meister. Dennoch gab es einige wenige Franzosen, die auch bereit waren, sich an den neuen Vorbildern zu orientieren.

Französische Künstler

Zitate

  • „Die Renaissance war doch der Anbruch eines neuen Tages, das Sich-Wiederfinden des arischen Menschen!“Adolf Hitler[1]
  • „Die Leistungen der Renaissance in Italien, Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft, sind neben vielen anderen [sic] der günstigen Rassenzusammensetzung ebenbürtiger blutsverwandter Rassen zuzuschreiben.“Eugen Fischer[2]

Literatur

Speziell zu den Apenninen

Fußnoten

  1. In: Monologe im Führerhauptquartier – die Aufzeichnungen Heinrich Heims, herausgegeben von Werner Jochmann, Wilhelm Heyne Verlag, München 1980, ISBN 3-453-01600-9 (Aufzeichnung vom 21./22. Juli 1941, S. 43–44)
  2. Zit. in: Pierre Krebs: Was tun? Ein Vademecum der Reconquista – Rassenhumanismus vs. Transmenschismus. Mit einem Traktat von Johannes Scharf: Der EthnostaatNova Europa. Ahnenrad der Moderne, 2016 [indiziert], S. 8