Heilsberg (Ordensburg)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Schloß Heilsberg, Postkarte von 1915

Heilsberg ist eine Ordensburg in Ostpreußen.

Lage

Die Ordensburg Heilsberg liegt in Heilsberg im Ermland.

Geschichte

An der mittleren Alle unweit der Einmündung der von Süden herankommenden Simser hatte der Deutsche Orden bereits 1241 eine Befestigung angelegt, die indessen sehr bald an die heidnischen Prußen verlorenging. Das gleiche Schicksal traf das vom ermländischen Bischof Anselm kurz vor 1260 an der gleichen Stelle errichtete Kastell. Erst Ende des 13. Jahrhunderts konnte man an die Erschließung dieser Gegend gehen. Am 12. August 1308 stellte der ermländische Bischof Eberhard v. Neiße dem Lokator Johannes aus dem Dorf Köln bei Brieg (Schlesien), dem Mann seiner Nichte, für die Stadt Heilsberg die Handfeste zu kulmischem Recht mit einem Grundbesitz von 140 Hufen aus.

Die Neubürger kamen vor allem aus Schlesien, und ihre Mundart, das sog. Breslauische, hat sich bis in die Gegenwart erhalten. Der Name Heilsberg ist wahrscheinlich aus einer ähnlich klingenden altpreußischen Bezeichnung des Ortes von den Neusiedlern umgeformt worden. Einen großen Aufschwung nahm der Ort, als Bischof Johann von Meißen 1350 die Burg in massiver Form auszubauen begann.

Seit dieser Zeit blieb sie (um 1400 vollendet) bis 1795 die Residenz der ermländischen Bischöfe. Hier lebte auch Nikolaus Kopernikus 1504-10 als Leibarzt seines bischöflichen Oheims Lukas Watzenrode. Das bischöfliche Schloß ist nächst der Marienburg das bedeutendste erhaltene Profanbauwerk des mittelalterlichen Preußen. Die Hauptburg, ein hochragender quadratischer Backsteinbau hat an der NO-Ecke einen achteckigen Bergfried, während die anderen drei Ecken durch zierliche quadratische Türmchen belebt sind. Der Innenhof ist mit einem massiven zweigeschossigen Umgang ausgestattet.

Grundriß der Ordensburg Heilsberg

Im Hauptgeschoß finden sich prächtige Remter und eine geräumige Kapelle in Rokokoausstattung. Im S-Flügel führt ein hoher spitzbogiger Eingang ins Innere. Dieser Seite vorgelagert ist die geräumige Vorburg in Hufeisenform; im O-Flügel wurde im 17. Jh. das Landvogteigericht eingerichtet, die SO-Ecke sicherte ein wuchtiger niedriger Geschützturm. Die im 17. und 18. Jh. an der Außenseite der Hauptburg geschaffenen barocken Anbauten sind vor und nach 1800 abgetragen worden. Zur Burg gehörte auch im SW der Stadt das alte Pruzzendorf Pilnik, wo man nach 1430 eine bischöfliche Domäne einrichtete, Neuvorwerk, später Neuhof genannt. Die gewaltige Festungsanlage hat dem Ansturm der Feinde im Hungerkrieg 1414, im Pfaffenkrieg 1478/79, im Reiterkrieg 1520/21 und 1627 den Truppen Gustav Adolfs erfolgreich getrotzt.

Im Nordischen Krieg fiel die Burg allerdings in die Hand Karls XII. v. Schweden, der hier im Winter 1703/04 Wohnung nahm und die große Bibliothek sowie zahlreiche Kunstschätze nach Schweden entführen ließ. Nach dem Abgang des letzten souveränen Fürstbischofs Krasicki 1795 stand das Schloß meistens leer; 1836 verlegten die Bischöfe ihre Residenz endgültig nach Frauenburg.

So geriet das Schloß allmählich in Verfall, so daß man 1838 ernstlich an seinen Abbruch dachte, den jedoch Kg. Friedrich Wilhelm IV. glücklicherweise verhinderte. 1859 wurde vom damaligen Bischof in der Hauptburg ein Waisenhaus untergebracht, das erst 1932 in ein eigenes Gebäude (St.-Josephi-Stift) außerhalb der Stadt übersiedeln konnte.

Inzwischen kamen seit 1927, gefördert durch einen eigens geschaffenen Schloßbauverein, umfassende Renovierungsarbeiten in Gang. Im Dachgeschoß fand das ermländische Heimatmuseum mit seinen reichen Sammlungen eine Unterkunft.