Ostermann, Heinrich Johann Graf

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Heinrich Johann Graf Ostermann.jpg

Heinrich Johann Friedrich Graf Ostermann (* 9. Juni 1687 in Bochum; † 20. Mai 1747 in Berjosow in Sibirien) war ein deutscher Diplomat und Staatsmann in russischen Diensten.

Leben

Nach dem Besuch des Gymnasiums immatrikulierte er sich im September 1702 an der Universität Jena und soll dort im Streit einen Kommilitonen getötet haben, so daß er in die Niederlande floh und 1704 als Untersteuermann in die russische Flotte eintrat. Danach war er Übersetzer und im Dienst Peters des Großen Sekretär der Gesandtenkanzlei und Geheimer Kanzleirat. Gemeinsam mit Jacob Daniel Bruce vertrat er 1718 Rußland bei den Friedensverhandlungen mit Schweden auf Aland und unterzeichnete 1721 den Frieden von Nystad, mit dem Rußlands Aufstieg zur Großmacht begann. 1723 wurde er Vizepräsident des Kollegiums der Auswärtigen Angelegenheiten und damit stellvertretender Außenminister. Der ihm in dieser Stellung zustehende Titel eines Vizekanzlers, den er bis 1740 führte, wurde ihm erst 1725 von Katharina I. verliehen. Nach dem Tod Peters des Großen wurde er 1726 Mitglied des neugeschaffenen Obersten Geheimen Rates und nach der Thronbesteigung Zar Peters II. 1727 zur beherrschenden Gestalt dieses bis 1730 bestehenden Gremiums. 1734 wurde er Premierminister und zugleich Chef des Auswärtigen Amtes, bis der Staatsstreich Elisabeth Petrovnas vom November 1741 seinem Ministeramt ebenso wie dem nominellen Zarentum Ivans VI. ein Ende setzte. Er wurde zum Tode verurteilt und schließlich zur Verbannung nach Sibirien begnadigt und starb in seinem sibirischen Verbannungsort.

Ostermann hat fünf russischen Herrschern gedient: Peter dem Großen, Katharina I., Peter II., Anna Iwanowna und Iwan VI.. In einer äußerst instabilen Übergangszeit nach dem Tod Peters des Großen war Ostermann der Garant für politische Stabilität und Kontinuität. Das von ihm entwickelte und als „System Ostermann“ bezeichnete Konzept der russischen Außenpolitik beruhte auf dem Bündnis mit Österreich zur Absicherung der Politik gegen das Osmanische Reich, ergänzt um das Bündnis mit Preußen, das den Einfluß Frankreichs auf Ostmitteleuropa begrenzen sollte.

Literatur

  • Georg Adolf Wilhelm von Helbig: Russische Günstlinge, 1809: „Heinrich Johann Graf Ostermann“, S. 59ff (PDF-Datei)

Verweise