Heiti

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Die Heiti (altnord. heiti „Name“, Mehrzahl Heiti) ist eine in der altisländischen Stabreimdichtung (Edda, Skalden) vorkommende Figur der Rhetorik. Sie beschreibt jemanden oder etwas mit einem charakteristischen Merkmal, der zuweilen fern entnommen vorkommt und zur Fassungsgabe eines präzises Vorwissens von Sagen und Mythen der Germanen bedarf. Die Verwendung der Heiti gründete ursprünglich auf dem Gebot, die Aussprache der Namen der Götter zu vermeiden.

Die Heiti kann man als eine Art von Metapher gesehen werden, bei der eine ausgewählte Facette akzentuiert wird. Die Heiti ist von der mehrgliedrigen Figur des Kenning zu unterscheiden.

Der Ursprung der Heiti ist weniger poetologisch als rituell motiviert. Sie fußt auf einem Tabu. Die altnordische Religion forderte bei der Anrufung von Göttern bzw. tabuierten Dingen oder Personen die jeweils spezifische Eigenschaft als Rechtfertigung für das Aussprechen des Namens. Die überreiche Tradition von Heiti für Götternamen (allein 150 Beispiele für den Gott Odin) spiegelt dies wider. Eine Sammlung der wichtigsten Heiti hat Snorri Sturluson in Bragar mál, einer Abhandlung über die Dichtersprache der Skalden, in der Snorra-Edda hinterlassen.

Heiti können bei der Übersetzung in moderne Sprachen meist nur als mehrgliedrige Ausdrücke umschrieben werden, was eine klare Unterscheidung von der Kenning erschwert.

Beispiele für die Heiti

  • Eber und der Waltende für einen Fürsten,
  • großer Redner, Allvater und Heervater für den Gott Odin.
  • der Gierige für den Wolf oder das Feuer,

Literatur

  • Halldór Halldórsson: Old Icelandic heiti in Modern Icelandic. Reykjavík 1975