Sonnenfeldt, Helmut
Helmut Sonnenfeldt (* 13. September 1926 in Berlin; † 18. November 2012) war ein jüdischer Politikberater und ehemaliges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates der Vereinigten Staaten von Amerika.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Helmut Sonnenfeldt, jüdisch,[1] wurde am 13. September 1926 in Berlin geboren. Mit seinen Eltern verließ er im Jahre 1938 das Deutsche Reich und fand 1944 über England den Weg in die Vereinigten Staaten, deren Staatsbürger er 1945 wurde. Ab 1944 diente er in der US Army.
Er studierte an der Universität Manchester und an der Johns Hopkins University Geschichte und Sprachen. Er erreichte 1950 den akademischen Grad eines Bachelor of Arts, 1951 den eines Master of Arts. Helmut Sonnenfeldt spezialisierte sich auf sowjetische Politik.[2]
Ab 1952 war er Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes (State Department) in Washington. 1966, unter Präsident Lyndon B. Johnson, übernahm er dort die Leitung der Forschungsabteilung für die UdSSR und Osteuropa.[3] Von dort holte ihn Henry Kissinger, mit dem Helmut Sonnenfeldt seit Jahren bekannt war, bei Nixons Amtsantritt 1969 in den nationalen Sicherheitsrat im Weißen Haus, dem er bis 1974 angehörte. Seit Januar 1974 war Sonnenfeldt erneut als Experte für Ostpolitik im VS-Außenministerium tätig.
Helmut Sonnenfeldt war an der sogenannten Entspannungspolitik der 1970er und 1980er Jahre beteiligt. Ziel dieses „kalten Realisten“ („Frankfurter Allgemeine“) war die Sicherung des Status quo einschließlich der deutschen und europäischen Teilung.[4]
Helmut Sonnenfeldt hat Nixons Moskau-Reisen von 1972 und 1974 wesentlich vorbereitet und an den SALT-Verhandlungen mitgewirkt. Er hat verschiedentlich auch allein mit Leonid Breschnew Verhandlungen geführt. Beachtung fand seine im Dezember 1975 vor amerikanischen Botschaftern in Europa dargelegte „Sonnenfeldt-Theorie“. Er hatte darin Osteuropa westlich von der Sowjetunion als ein natürliches Einflußgebiet Moskaus bezeichnet und ein „organisches Verhältnis“ zwischen der Sowjetunion und den kleinen Staaten des Warschauer Paktes als wünschenswert hingestellt. Er betrachtete dabei als tragisches Verhängnis, daß der Kreml auf die „Gegenwart der nackten sowjetischen Militärmacht“ angewiesen sei, um eine gewisse Einheit Osteuropas zu garantieren.
Später war Sonnenfeldt hauptsächlich publizistisch tätig.
Mitgliedschaften
Helmut Sonnenfeldt gehörte dem Council on Foreign Relations (CFR) an und wirkte im American Jewish Committee (AJC) mit.[4]
Er war Lehrbeauftragter für sowjetische Politik an der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies, ferner beratendes Mitglied am Washingtoner Center for Foreign Policy Research und Senior Fellow am Russischen Institut der Columbia Universität. Auch war er Mitglied des International Institut of Strategie Studies (IISS) in London.
Familie
Helmut Sonnenfeldt war seit 1953 mit Marjorie, geb. Hecht, verheiratet und hatte zwei Söhne und eine Tochter.
Auszeichnungen
- 1997: Leo-Baeck-Medaille