Hertha (Göttin)

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Göttin Hertha

Hertha oder Herta ist eine germanische Göttin. Sie wird zuweilen mit den Göttinnen Nerthus, Jörd und Njörd gleichgesetzt. An Hertha erinnern u. a. die auf Rügen bekannten „Herthaburg“, der „Herthasee“ und die „Herthabuche“. Hertha gilt als die Urmutter der Germanen, während Thuiskon als Stammvater aller Deutschen gilt.[1] Im Gedicht „Ich bin ein deutscher Jüngling“ von Matthias Claudius findet Hertha Erwähnung.

Tacitus

Tacitus beschreibt in seinem Buch Germania eine von sieben germanischen Stämmen auf einer Insel im Ozean gemeinsam verehrte Göttin Nerthus. Die von ihm genannten germanischen Völker, die Avionen, Anglier, Variner, Eudosen, Suardonen, nördlichen Sueben und Nuitonen waren im östlichen Schleswig und in den Regionen östlich davon beheimatet. Daher ist bei Tacitus mit Ozean mit großer Sicherheit die Ostsee gemeint. Die Insel befindet sich mit großer Sicherheit in unmittelbarer Nähe zur Ostseeküste.

Orts- und Flurnamen

Der heilige Hain und der heilige See der Göttin wurden auf verschiedenen Ostseeinseln vermutet. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts wurde in dem Borgsee und dem Borgwall in der Stubbenkammer der Insel Rügen das von Tacitus erwähnte Hauptheiligtum der Göttin lokalisiert, und seit dem „Herthasee“ und „Herthaburg“ genannt.

Die vielen Orts- und Flurnamen in Verbindung mit dem Namen Hertha belegen, daß die Göttin sehr viele große und kleine Heiligtümer im Gebiet der germanischen Stämme besitzt. Ein Beispiel hierfür ist der „Herthasee“ in Berlin.

Rügen

Herthaburg

Mitten im Stubnitzwald, nicht weit vom Königsstuhl, befinden sich die Herthaburg – ein noch heute erhaltener 30 bis 60 Meter hoher Burgwall der Ur-oder Frühgermanen (aus vorslawischer Zeit) vermutlich als Schutz gegen Eindringlinge aus dem Osten – und der verwunschene Herthasee. Die Bewohner behaupten, wenn Wind und Schneesturm toben, und das Eiland noch weltabgeschiedener werden läßt als im Sommer, werden beim Hecheln und Flachsen die Sagen und mit ihnen eine seit tausend Jahren vergangene Zeit lebendig.

Die Herthasage

Die Herthaburg, in der Nähe der Stubbenkammer, war in alter Zeit Wohnsitz der Göttin Hertha. Sie war den Menschen wohlgesinnt und belohnte die Mühen der Bauern mit reichen Früchten. Zur Erntezeit fuhr die Göttin mit einem mit Kühen bespannten Wagen durch das Land und wurde überall mit Jubel begrüßt. Nach der anstrengenden Fahrt badete sie im Waldsee, dem Herthasee. Diener und Dienerinnen wuschen den Wagen und leisteten Hilfe bei den heiligen Handlungen. Damit sie von der Zeremonie nichts ausplaudern konnten, wurden sie ertränkt, was als große Ehre galt. Die Geister der im See Ertränkten versammeln sich häufig feierlich am Ufer.

Die Herthabuche

Wenige Schritte vom Eingang der Herthaburg entfernt stand eine riesige, breite Buche, die bei den Kulthandlungen der Göttin eine Rolle spielte. Aus dem Rauschen der Zweige sagte der Priester die Zukunft voraus, und die Göttin teilte auf diese Weise ihren Willen mit.

Die Schwarze Frau in der Stubbenkammer

In der Stubbenkammer soll ein steiler, schmaler Pfad zur Höhle der schwarzen Frau führen. Sie sitzt da seit vielen hundert Jahren. Früher bewachte sie einen goldenen Becher. Oben auf dem Felsen über dem Höhleneingang saß eine weiße Taube. Ein in Dänemark wegen Hochverrats zum Tode Verurteilter soll den Befehl erhalten haben, durch den Raub des Bechers sein Leben zu retten. Begleiter führten ihn bis auf den Felspfad. Der Verurteilte fand die Höhle offen, in der unbeweglich, in Flammen eingehüllt, die schwarze Frau saß. Sie war in Seide gekleidet, und ein schwarzer Schleier bedeckte ihr Gesicht. Neben ihr lag der Becher. Der Eindringling griff danach. Da schlug die schwarze Frau den Schleier von ihrem schönen, porzellanweißen Gesicht zurück, sah ihn an und klagte mit leiser Stimme:

„Wähle recht, fremder Mann! – Wenn Du recht wählst, so bin ich auf ewig Dein!“

Der Missetäter aber sah nur den Becher und nahm ihn fort. Im Davoneilen hörte es hinter sich seufzen:

„Weh mir, nun kann mich keiner erlösen!“

In diesem Moment verwandelte sich die weiße Taube in einen schwarzen Raben, der dort ewig Wache hält.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Vgl.: Wilhelm Heizmann und Astrid van Nahl: Runica – Germanica – Mediaevalia, De Gruyter (2003), Seite 399, ISBN 978-3110177787